Privatisierung

Pflegeheimbetrieb erneut in privater Hand

Pflegeheimbetrieb erneut in privater Hand

Pflegeheimbetrieb erneut in privater Hand

Hadersleben/Haderslev
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Der Vertragsabschluss wird mit Corona-Gruß besiegelt: Bürgermeister H. P. Geil und die geschäftsführende Direktorin von „Forenede Care“ in Dänemark, Stine Louise Eising von Christierson, setzten ihre Unterschriften unter den Kontrakt für die nächsten vier Jahre. Foto: Ute Levisen

Nun ist es amtlich: Das seeländische Unternehmen „Forenede Care“ übernimmt den Betrieb des kommunalen Pflegezentrums „Hiort Lorenzen Plejecenter“. Die Opposition ist kritisch: Sie plädiert dafür, die Altenfürsorge in kommunaler Hand zu belassen.

Der private Akteur im Bereich der Altenfürsorge, das international agierende Familienunternehmen „Forenede Care A/S“, wird den Betrieb des kommunalen Pflegezentrums „Hiort Lorenzen Plejecenter“ in Hadersleben für die kommenden vier Jahre übernehmen.

Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) und die geschäftsführende Direktorin von „Forenede Care“ in Dänemark, Stine Louise Eising von Christierson, unterschrieben am Dienstagnachmittag im Rathaus den Vertrag.

Win-win-Situation

Sie freue sich auf die neue Aufgabe, so die Direktorin. Sie bezeichnet diese Form der öffentlich-privaten Partnerschaft als Win-win-Situation für alle Beteiligten, da man voneinander lernen könne. Sie verspricht: „Wir werden den Alltag der Bewohner interessant und abwechslungsreich gestalten und Ideen mit der Kommune teilen. Unsere Zusammenarbeit kommt den Bewohnern zugute.“

Nicht zum ersten Mal in privater Regie

Das Pflegeheim ist bereits seit Jahren im Rahmen einer kommunalen Ausschreibung in „privater Hand“. Bislang hat das Unternehmen „Aleris“, das inzwischen unter der Bezeichnung „Altiden“ firmiert, für den Betrieb des Pflegezentrums verantwortlich gezeichnet. Um eine Verlängerung hatte sich „Altiden“ allerdings nicht beworben.

Unterschriften-Zeremonie im Ratssaal Foto: Ute Levisen

Bedenken gegen Privatisierung der Altenfürsorge

Genau dies gibt Bent Iversen, Kommunalratsabgeordneter für die Volkssozialisten (SF), zu bedenken: Über die Gründe könne man nur spekulieren. Möglicherweise habe sich das Geschäft für den Akteur finanziell nicht gelohnt.

„Es ist bemerkenswert, dass das Pflegezentrum bei Mitarbeiterbefragungen am niedrigsten rangiert. Mit Blick auf die Zufriedenheit bei Bewohnern und Angehörigen gab es keine Unterschiede zu den anderen kommunalen Heimen“, wie Iversen feststellt.

Votum mit knapper Mehrheit

Gemeinsam mit den beiden sozialdemokratischen Mitgliedern hatte der SF-Politiker im Erwachsenenausschuss gegen die Vergabe des Heimbetriebs an einen Privatanbieter votiert. Die bürgerliche Fraktion gab grünes Licht für die Privatisierung – mit einer Stimme Vorsprung.

Dabei sei die Privatisierung die Kommune Hadersleben bislang teurer zu stehen gekommen, als wenn der Betrieb in kommunaler Regie verblieben wäre, argumentiert Iversen, denn der Vertrag mit „Aleris“ sei mit Blick auf die Kosten flexibel gestaltet gewesen.

Nicht so der neue Kontrakt mit „Forenede Care“: Das Unternehmen hat einen „festen“ Vertrag mit der Kommune unterzeichnet, womit die Kosten der Altenfürsorge in diesem Bereich für die kommenden vier Jahre berechenbar bleiben.

 

Bent Iversen und die übrige Opposition unterlagen im Erwachsenenausschuss mit einer Stimme. Foto: Ute Levisen

Eine gute Wahl

Iversen gibt allerdings zu bedenken, dass die neuen Akteure laut Vertrag bereits nach zwei Jahren die Möglichkeit haben, diesen zu kündigen, was wiederum zu einer Verunsicherung bei Mitarbeitern und Bewohnern führen könnte. Die etwa 60 Mitarbeiter des Heims werden im Rahmen einer Betriebsübernahme von den neuen Akteuren übernommen.

Von seinen Bedenken abgesehen, hegt Iversen indes keinen Zweifel daran, dass - wenn man denn privatisieren wolle -, „Forenede Care“ die Aufgabe bewältigen wird: „Es ist bestimmt eine gute Wahl.“

 

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