Seniorenfürsorge

Pflegeheim hängt weiter am seidenen Faden

Pflegeheim hängt weiter am seidenen Faden

Pflegeheim hängt weiter am seidenen Faden

Sommerstedt/Sommersted
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Eine mangelhafte Pflegedokumentation und Ungenauigkeiten bei der Medikamentenvergabe sind aktuell die Hauptgründe, weshalb die dänische Patientenbehörde dem Sommerstedter Pflegeheim „größere Probleme von Bedeutung für die Patientensicherheit“ bescheinigt (Symbolfoto). Foto: Ute Levisen

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Die erste Gefahr sei abgewendet, doch Entwarnung kann der Vorsitzende des kommunalen Senioren- und Gesundheitsausschusses, Allan Emiliussen, für das skandalträchtige Pflegeheim in Sommerstedt noch nicht geben.

Eine Woche Galgenfrist hatte der kommunale Ausschuss für Senioren und Gesundheit Mitte Juni dem Sommerstedter Pflegeheim gewährt, nachdem die dänische Behörde für Patientensicherheit der Pflegeeinrichtung bei einer Kontrollbesichtigung gravierende Mängel bescheinigt hatte.

Auf einer außerordentlichen Sitzung Ende Juni wollte der Ausschuss daher über die Zukunft des Pflegeheims und die künftige Zusammenarbeit mit der selbst verwaltenden Einrichtung entscheiden.

Leichte Verbesserung

Im letzten Moment hat Ausschussvorsitzender Allan Emiliussen die Sitzung nun abgesagt. Der Grund: Beim jüngsten Besuch im Pflegeheim Sommerstedt hat die Behörde für Patientensicherheit eine leichte Verbesserung feststellen können.

Anstatt kritischer Mängel, die eine Gefahr für die Patientensicherheit darstellen, wie es im ersten Untersuchungsbericht hieß, seien diesmal „nur“ größere Probleme festgestellt worden. Das geht aus dem Entwurf des jüngsten Aufsichtsberichtes hervor, der dem „Nordschleswiger“ vorliegt. Damit klettert die Pflegeeinrichtung im Ranking um den Schweregrad der Mängel vom vierten und letzten auf den dritten Platz.

Noch keine Entwarnung

In der Kürze der Zeit sei das positiv zu bewerten, meint Allan Emiliussen, der vor drei Wochen wenig Hoffnung hatte, dass das Pflegeheim noch einmal die Kurve kriegt. Entwarnung möchte er dennoch nicht geben: „Es muss noch einiges passieren, bevor ich die weiße Fahne schwenke.“

Der Vorsitzende des kommunalen Senioren- und Gesundheitsausschusses, Allan Emiliussen, zeigt sich vorsichtig optimistisch, dass das Pflegeheim den Anforderungen der Behörde für Patientensicherheit gerecht werden kann (Archivfoto). Foto: Ute Levisen

Zwar seien die akutesten Probleme vorerst unter Kontrolle, doch ob das Pflegeheim in Sommerstedt es tatsächlich schaffe, die Krise zu überwinden, sei fraglich, meint der Vorsitzende des Senioren- und Gesundheitsausschusses. „Das größte Problem war die fehlende Leitung.“ Dieser Kritikpunkt sei vorübergehend behoben, da die ausgebildete Krankenschwester und Leiterin der Pflegeeinrichtung in Sillerup vorläufig den Führungsposten übernommen habe.

Pflegedokumentation und Medikamentenvergabe weiterhin mangelhaft

„An dieser Stelle möchte ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihren Einsatz loben. Sie haben sich wirklich reingekniet“, so Emiliussen. Die Lage sei jedoch weiterhin ernst. Denn neben mangelnden Führungskompetenzen wurde das Pflegeheim auch für seine Pflegedokumentation und die Medikamentenvergabe kritisiert. In beiden Angelegenheiten seien – das geht aus dem Entwurf des aktuellen Aufsichtsberichts hervor – die Anforderungen der Behörde für Patientensicherheit noch immer nicht erfüllt.

An dieser Stelle möchte ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihren Einsatz loben. Sie haben sich wirklich reingekniet.

Allan Emiliussen

Die Kommune werde daher über den Sommer etwa alle zwei Wochen unangekündigte Kontrollbesuche im Sommerstedter Pflegeheim durchführen. „Am 11. August treffen wir uns zur regulären Ausschusssitzung und besprechen die Lage“, erklärt der Gesundheitsausschussvorsitzende. Zuletzt drohte die Kommune, die Verträge mit dem Pflegeheim mit sofortiger Wirkung aufzuheben.

Ungewisse Zukunft

Ob das Pflegeheim den gestellten Anforderungen der Patientenbehörde gerecht werden und dadurch das Aufkündigen der kommunalen Zusammenarbeit verhindern könne, so Emiliussen, hänge vor allem davon ab, wie viel Kapazität und Überschuss das Silleruper Pflegeheim hat, den Kollegen in Sommerstedt unter die Arme zu greifen.

Erst im August und im September werden dort zwei neue Pflegekräfte anheuern. So lange überbrücken eine Sommervertretung und die Leiterin des Silleruper Pflegeheims den Personalnotstand.

Theoretisch sei der Plan vielversprechend, meint Allan Emiliussen: „Aber wie er sich in der Praxis umsetzen lässt, wird sich zeigen.“

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