Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge

OvenPå vor dem Untergang

OvenPå vor dem Untergang

OvenPå vor dem Untergang

Hadersleben/Haderslev
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Die Zeit, als Flüchtlinge ins Land strömten, ist vorbei. Dennoch, so meinen die Ehrenamtlichen der Anlaufstätte OvenPå, die sich traumatisierter Flüchtlinge annimmt, ist es zu früh, die Stätte zu schließen. Foto: Ute Levisen

Die Anlaufstelle für traumatisierte Flüchtlinge soll laut Mehrheitsbeschluss geschlossen werden. Kritik wird laut. Es sei Sparen am falschen Ende, meint Sozialdemokrat Finn Lykkeskov.

„Total daneben!“ – Mit diesen Worten charakterisiert der stellvertretende Vorsitzende des Integrations- & Beschäftigungsausschusses, Finn Lykkeskov (Sozialdemokraten), den Vorschlag der Mehrheit  seines Ausschusses, „OvenPå“  in den Sparkatalog aufzunehmen.

„OvenPå“  ist eine Anlaufstelle für traumatisierte Flüchtlinge – mit dem Ziel, ihnen die Integration in die  Gesellschaft zu erleichtern. Einer der 15 Ehrenamtlichen, die „OvenPå“ in Zusammenarbeit mit einem auf Teilzeitbasis angestellten Leiter  betreiben, ist Peter Paulsen. Im Namen seiner ehrenamtlichen Kollegen hat er sich an den Stadtrat gewandt, nicht zuletzt, um eine Galgenfrist von zwei Jahren zu erwirken: „Viele unserer Nutzer finden eine Arbeit. Der Bedarf an unserer Hilfe sinkt. Das ist gut“, stellt Paulsen fest. „Doch kommen immer noch  weit mehr als 100 Nutzer in die Anlaufstelle an der Lavgade. Jetzt ist OvenPå Teil des Sparkatalogs, worüber wir maßlos enttäuscht sind!“  Eine Begründung für die Mehrheitsentscheidung, die letztlich zur Schließung der Anlaufstelle führen könnte, hätten die Helfer nicht bekommen. 

In dem nunmehr geschlossenen Asylcenter halfen Mitarbeiter Geflüchteten. Die Anlaufstelle für Flüchtlinge in der Lavgade gibt es noch, doch scheinen ihre Tage gezählt. Foto: Ute Levisen

Sparen am falschen Ende

Im Referat des Ausschussprotokolls wird ein Einsparpotenzial für das kommende Jahr in Höhe von 200.000 Kronen sowie  400.000 in den nachfolgenden Jahren angegeben. Laut Lykkeskov und Paulsen würde das einem Sparen am falschen Ende gleichkommen: „Hinwendungen der Nutzer, derer sich  ,OvenPå’ jetzt annimmt, müssten sich dann  andere kommunale Einrichtungen annehmen. Das kostet auch!“ Da er auf der jüngsten Sitzung des Ausschusses an der Teilnahme verhindert gewesen ist, beantragten seine Ausschusskollegen Søren Rishøj Jakobsen (Sozialdemokraten) und Mogens Rerup (Einheitsliste), dass  der Fall „OvenPå“ in den Stadtrat kommt.

„Die Diskussion wird höchstwahrscheinlich lang, aber wir begegnen ihr erhobenen Hauptes“, so der Ausschussvorsitzende Jon Krongaard (Dänische Volkspartei). Für ihn  ist der Fall klar:  „OvenPå“ zielt nicht  auf einen Beschäftigungseinsatz  ab – aber genau darauf liegt der Fokus unseres Ausschusses!“ Paulsen sieht das anders:„Viele Nutzer finden einen Job oder  auch „nur“ Lebensmut in einem  erträglichen Alltag. Das ist natürlich nicht nur unserem Einsatz geschuldet, aber wir erleben immer wieder, dass Beratung mit Verwurzelung in der Lokalbevölkerung einen nützlichen und notwendigen Beiträg zur Integration leistet.“

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