Umwelt

Naturschutzgruppe setzt sich für ambitionierte Baumpolitik in Hadersleben ein

Naturschutzgruppe setzt sich für ambitionierte Baumpolitik in Hadersleben ein

Naturschutzgruppe für ambitionierte Baumpolitik

Hadersleben/Haderslev
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Wenn es nach der Baumgruppe geht, sollen gefällte Bäume durch aktualisierte Auflagen der Kommune in Zukunft vermieden werden. Foto: Ute Levisen

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Um mehr alte Bäume zu bewahren, anstatt sie abzuholzen, wünscht sich die Baumgruppe strengere Richtlinien. In der Vergangenheit gab es bereits einige Negativbeispiele, bei denen die Natur hätte besser geschützt werden können – aber es gibt auch Grund zur Hoffnung.

In Hadersleben gibt es seit 2013 eine Baumpolitik, aus der hervorgeht, wie die Kommune alte Bäume beschützen kann. Das ist ganz im Sinne der Naturschutzgruppe „Trægruppen Haderslev“, die sich darum kümmert, alte Bäume vor der Abholzung zu bewahren.

Allerdings handelt es sich bei der Baumpolitik lediglich um Richtlinien und nicht um Vorschriften, wie der stellvertretende Vorsitzende Siemen Baader erklärt. Dies ist besonders bei einem Fall in Woyens (Vojens) vor einigen Wochen deutlich geworden.
 

Auf diesem Grundstück am P. N. Lagonisvej möchte ein privater Investor bauen. Fünf Bäume von Erhaltungswert stehen auf dem Gebiet. Zwei von ihnen sollen dem geplanten Bau weichen. Foto: Ute Levisen

Auf einem Grundstück sind zwei über 80 Jahre alte Buchen als bewahrenswert eingestuft worden. Diese stehen dem Bauvorhaben eines privaten Investors im Wege. Der Ausschuss für Technik und Klima stimmte entgegen der Empfehlung der Verwaltung dafür, dass die Buchen gefällt werden dürfen.

In der Baumgruppe ist die Bestürzung groß. „Wir haben eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Verwaltung“, sagte Flemming Nissen, Vorsitzender von „Trægruppen“ damals im „Nordschleswiger“, doch es sei die Politik, die Kopfzerbrechen bereite, obwohl die Gruppe in engem Austausch mit dem Ausschuss stehe: „Dennoch beschleicht mich zuweilen das Gefühl, dass man dort im Grunde gleichgültig ist. Wir haben eine Baumpolitik, nur haben die Politiker offenbar vergessen, sie zu verinnerlichen.“

Neue Baumpolitik ab September

Und genau diese Baumpolitik soll nun geändert werden. Seit Mai steht die Revision der Leitlinien auf der Tagesordnung des Technik- und Klimaausschusses. Im September soll sie beschlossen werden. Sobald die Verwaltung einen Entwurf vorgelegt und der Ausschuss sich einverstanden erklärt hat, wird der Stadtrat darüber abstimmen. Die Baumgruppe ist ebenfalls nach Input gefragt worden.

Siemen Baader hofft, dass es ab September ambitioniertere Richtlinien gibt, um noch mehr Bäume zu schützen. In der Vergangenheit gab es auch Beispiele, bei denen Bäume bewahrt werden konnten und die Naturschutzgruppe zurate gezogen wurde. „Bei einer Rotbuche ist ein Pilzbefall festgestellt worden. Nun wird der Baum, auf unsere Empfehlung hin, erst einmal von Fachleuten aus Kopenhagen untersucht, bevor eine Entscheidung getroffen wird“, freut sich der stellvertretende Vorsitzende.

Die Kommune Hadersleben hatte das seeländische Spezialunternehmen „Nordisk Træflyt“ mit dem Umzug beauftragt. Foto: Ute Levisen

Im Fall einer Weide neben dem Reithaus kam es 2021 zu einer Fehldiagnose. Laut Angaben der Kommune sei der Baum von Weißfäule befallen, die das Wurzelsystem angegriffen hätten. Die Weide wurde deshalb gefällt. Doch nach Angaben der Baumgruppe sei der Pilzbefall harmlos gewesen.

Es gebe aber auch andere, positivere Beispiele, wie in der Kommune mit Bäumen umgegangen wird, so Siemen Baader, wie im Fall der Platanen am Jungfernstieg. Ein Baumverpflanzungstransporter siedelte sieben Platanen mithilfe seiner sechs hydraulischen Spaten an andere Orte der Haderslebener Innenstadt um.

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