Weder mit der grünen Diesellok noch mit der imposanten Dampflokomotive können sich die Domstädterinnen und Domstädter in diesem Sommer von Hadersleben nach Woyens kutschieren lassen: Anders als in den vergangenen Jahren wird es in diesem Jahr keine Touren mit der beliebten Museumsbahn geben.

Der Grund sei ein simpler, wie der Vorsitzende der Museumsbahn „Veteranbanen Haderslev-Vojens“ (VHV), Hans Erik Mørch, auf Anfrage des „Nordschleswigers“ erklärt: „Es ist uns nicht gelungen, ein Übereinkommen mit unseren Betreibern abzuschließen.“

Es fehlt der Zug

Der Verein der Museumsbahner zeichnet zwar verantwortlich für die Verwaltung der etwa 13 Kilometer langen staatlichen Bahnstrecke zwischen Hadersleben und Woyens und kümmert sich daher um die Instandhaltung und Funktionsfähigkeit von Schienen, Signalanlagen und Bahnübergängen sowie den Pflanzenwuchs entlang der Strecke. Im Besitz eigener Lokomotiven und Personenwagons ist der Verein – von einem sogenannten Arbeitszug mit Kran einmal abgesehen – jedoch nicht. 

„Diese leihen wir für gewöhnlich von einem Betreiber in Lunderskov und Bramming“, sagt Mørch. Eine Kooperation sei in diesem Sommer allerdings nicht zustande gekommen, weshalb die VHV-Mitglieder in diesem Jahr keine Sommerfahrten anbieten können.

Ausnahme zur Tour de France

Eine Ausnahme gibt es jedoch: Am 3. Juli, wenn die Tour-de-France-Teilnehmer durch die Domstadtkommune sausen, pendelt die Museumsbahn zwischen Hadersleben und Woyens. „Wir wurden von der Kommune angesprochen, ob wir eine Art Shuttle anbieten können, damit die Leute nicht mit dem Auto in die Stadt fahren müssen“, so der Vereinsvorsitzende.

Am 3. Juli stellt daher „Veterantog Vest“ aus Bramming Lok und Passagierwagen zur Verfügung, um die Tour-de-France-Zuschauerinnen und -Zuschauer in die Domstadt zu bringen. „Die Fahrt ist kostenlos, und es gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, sagt Hans Erik Mørch.

Alternativer Zeitvertreib

Für die Herbstferien hofft der Verein zudem wieder, eine Vereinbarung mit seinen Betreibern aushandeln zu können. Bis dahin können sich Touristen wie Einheimische mit der Fahrraddraisine auf den Bahngleisen vergnügen. Die Draisinen-Touren hatten die Museumsbahner im vergangenen Jahr ins Programm genommen – mit Erfolg.

Die Attraktion erfreue sich großer Beliebtheit, betont Mørch: „An Pfingsten waren alle sechs Draisinen ausgebucht. Das Angebot wird richtig gut angenommen.“