Nachruf

Die Minderheit und Kultur waren Elke Fuglsangs Passion

Die Minderheit und Kultur waren Elke Fuglsangs Passion

Die Minderheit und Kultur waren Elke Fuglsangs Passion

Hadersleben/Haderslev
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Die Trauerfeier fand im engsten Familienkreis in der Severinkirche zu Hadersleben statt, die nur wenige Hundert Meter vom Fuglsang-Domizil entfernt liegt. Foto: Ute Levisen

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Elke Fuglsang ist im Alter von 88 Jahren verstorben. Mit ihr verliert die deutsche Minderheit in der Domstadt nicht nur ein treues Mitglied, sondern auch eine Frau, die sich stets für die Belange ihrer Nächsten eingesetzt hat.

Elke Fuglsang ist ein typisches „Kind“ Nordschleswigs gewesen: Aufgewachsen ist sie als Tochter des Haderslebener Arztes Otto Meyer und seiner Frau Marianne. Ihre Schulausbildung absolvierte sie in der deutschen Schule in Hadersleben, musste indes nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wegen der Schließung deutscher Einrichtungen an die dänische Kathedralschule wechseln, um dort ihr Abitur zu machen.
Nach einem „Studium Generale" in Tübingen folgte eine Ausbildung zur Industrielaborantin in Kopenhagen. 1957 heiratete sie Iver Fuglsang, Sohn des Brauereiunternehmers Sophus Fuglsang.

Leben in fernen Ländern

Nach der Hochzeit zog das Paar nach Shanghai, wo Iver Fuglsang drei Jahre für die Reederei Jebsen tätig gewesen ist. Wenige Jahre später folgten weitere Umzüge des jungen Paares in die westafrikanischen Länder Kamerun, Nigeria und Ghana, wo Iver Fuglsang für französische und später dänische Shipping-Firmen gearbeitet hat. Als der älteste Sohn Kim ins schulpflichtige Alter kam, kehrte die kleine Familie Ende 1965 in die Heimatstadt Hadersleben zurück, wo Iver Fuglsang in die Geschäftsleitung des Familienunternehmens eintrat.

Elke Fuglsang war zeit ihres Lebens ein engagiertes Mitglied der Minderheit. Foto: Privatfoto

Die Heimkehr

Anfang 1966 bezog die Familie das Haus „Dannevang 2", wo sich Elke Fuglsang vornehmlich der Familie widmete, die sich stetig vergrößert hatte. Sohn Claes erblickte 1964 das Licht der Welt, Schwester Mai zwei Jahre später. Mit der Geburt von Sohn Hans im Jahre 1969 war die sechsköpfige Familie schließlich komplett. Alle vier Kinder besuchten die Deutsche Schule Hadersleben und machten ihr Abitur am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade.

Das Leben in fremden Ländern hat Elke Fuglsangs Interessen geprägt. Fremde Sprachen und die Musik gehörten zu ihren Leidenschaften. Viele Jahre sang sie gemeinsam mit ihrem Mann Iver in der Nordschleswigschen Musikvereinigung.

Elke Fuglsang interessierte sich zeit ihres Lebens für Kunst und Kultur und prägte damit entscheidend das Vereinsleben in Regie des Ortsvereins des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) in Hadersleben. Das Engagement für die deutsche Minderheit ist für Elke Fuglsang eine Herzensangelegenheit gewesen. Sie war Mitglied im deutschen Ruderverein, im Turnerbund und gestaltete viele Jahre die Kulturarbeit in BDN-Regie, indem sie unter anderem zahlreiche Vorträge und Ausflüge organisierte und den Veranstaltungskalender der Volksgruppe betreute.
 

Abschied in engstem Kreis

Gemeinsam mit dem damaligen deutschen Pastor Hans Hermann Lodemann gründete und war Elke Fuglsang aktiv im „Kreis der Besuchsfreunde" für einsame Menschen in der Minderheit.

In den letzten Jahren ihres Lebens zog sie sich aus gesundheitlichen Gründen zunehmend aus dem Minderheitenleben zurück. Die letzten beiden Monate verlebte Elke Fuglsang im Sommerstedter Pflegeheim, wo sie ihr Mann mehrmals täglich besuchte.

Um die Verstorbene trauert die gesamte Familie, darunter sieben Enkel und ein Urenkel. Die engsten Angehörigen haben im Rahmen einer Trauerfeier in der Severinkirche zu Hadersleben Abschied genommen.

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