Wer dieser Tage abends zur vollen Stunde mit dem Auto durch Hoptrup fährt, der sollte in seinem Wagen den FM-Radiosender 90.9 einstellen und sich ein paar Minuten Zeit nehmen. 16 Minuten, um genau zu sein. Denn so lange dauert die musikuntermalte Weihnachtslichtershow an der Fassade der Hoptruper Nachschule von August Thede.

Der 23-Jährige ist ausgebildeter Veranstaltungstechniker und hat vor gut sieben Jahren selbst die Nachschule in Hoptrup besucht. Schon damals habe er sich besonders für das Linienfach Bühnentechnik interessiert. Mittlerweile gehört er zu den ganz Großen seiner Branche, betont sein früherer Schulleiter, Ken Petersen, im Interview mit dem „Nordschleswiger“.  Der dänische Melodi Grand Prix und das Minds-of-99-Konzert im Parken vor 50.000 Zuschauern sind nur einige Aufträge, bei denen Thede in jüngster Zeit sein Talent unter Beweis stellen konnte.

Vom Balkon zur Nachschul-Fassade

Angefangen hatte für den gebürtigen Haderslebener jedoch alles im deutlich kleineren Rahmen – mit dem Balkon seiner Mutter. „Schon als Kind war ich verrückt nach Weihnachtsbeleuchtung“, erzählt August Thede. Eines Tages habe er sich daher den Balkon seiner Mutter vorgenommen, und – wie sollte es bei einem jungen Mann mit Faible für Licht- und Veranstaltungstechnik anders sein – in ein blinkendes Meer aus Lichterketten verwandelt.

2018 musste schließlich das Haus seiner Schwiegermutter in Woyens für dieses Vorhaben herhalten. Die Christmas Lightshow zog damals nicht nur im Woyenser Wohnviertel alle Aufmerksamkeit auf sich, sondern schaffte es auch in die Medien des Landes.

Auch den Leiter der Hoptruper Nachschule rief die Weihnachtslichtershow seines ehemaligen Schützlings auf den Plan. „Da seine Installationen immer umfangreicher wurden, sagte ich zu August mit einem Augenzwinkern: Wenn du mal auf der Suche nach einem größeren Haus für deine Show bist, habe ich etwas Passendes für dich.“

Doch aus dem Scherz wurde Ernst, und ein Jahr später erstrahlte erstmals das weiße Nachschulgebäude an der Hoptruper Hauptstraße im weihnachtlichen Lichterglanz – und im perfekten Einklang mit einigen bekannten Weihnachtshits. „Sich für ein paar wenige Lieder zu entscheiden, ist fast immer die größte Herausforderung“, erklärt Thede lachend.

Anderen eine Freude bereiten

Bereits mehrere Monate vor Weihnachten beginnt der selbstständige Eventtechniker, sich Gedanken über seine neue Lichtershow zu machen. „Wenn ich neue Elemente einbauen möchte, was ich fast immer mache, muss ich die jeweiligen Komponenten in China bestellen“, so der 23-Jährige. Im Herbst beginne er dann, die Show am Computer zu programmieren, damit im Dezember jede einzelne der 8.328 Glühbirnen an der Nachschul-Fassade zum richtigen Zeitpunkt aufleuchtet.

„Das Programmieren der Lichter zur Musik passt sehr gut zu meiner Arbeit als Bühnen- und Veranstaltungstechniker“, erklärt August Thede. Neben seiner Begeisterung für Lichttechnik gefällt dem ehemaligen Nachschüler an seinem Weihnachtslichtershow-Konzept vor allem, dass er anderen damit eine Freude bereiten kann: „Und gerade zur dunklen Jahreszeit passt das, wie ich finde, gut“, so Thede.

Ob es im kommenden Jahr allerdings wieder ein Lichterspektakel an der Hauswand der Nachschule geben werde, sei derzeit noch ungewiss. „Wir müssen schauen, wie die Show ankommt. Wenn sie in diesem Jahr ein Flop wird, werden wir das Konzept überdenken müssen“, sagt August Thede. Grundsätzlich stehe er aber auch für die nächste Weihnachtslichtershow bereit.