Landwirtschaft

Konkursverfahren gegen Ökobäuerin

Konkursverfahren gegen Ökobäuerin

Konkursverfahren gegen Ökobäuerin

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Gabel
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Haugaard am Ribevej Foto: Archivbild: DN

Jette Jacobsen aus Gabel hat nach langjährigem Wirken die Verantwortung für „Haugaard“ am Ribevej abgeben müssen.

Jette Jacobsen hat einen der größten Ökobetriebe Dänemarks betrieben. Nun steht die tatkräftige 52-jährige Gabelerin vor dem finanziellen  Nichts. Am   Gericht in Sonderburg ist ein Konkursverfahren gegen sie eröffnet worden.

Laut „konkurser.dk“ wurde das Dekret am 26. Juni erlassen. Der Antrag wurde am 28. Mai gestellt. „Es ist meine Bank, die den Antrag stellte“, erklärte Jette Jacobsen ohne auf Einzelheiten einzugehen.  Die Gabelerin sitzt nun zur Miete in ihrem geschichtsträchtigen Wohnhaus. In die Ställe zu ihren rund 500 ökologischen Milchkühen darf Jette Jacobsen allerdings nicht mehr gehen. Das wurde ihr bei Anbeginn des Verfahrens untersagt, erklärt sie mit müder Stimme. Für sie sei der Insolvenzantrag vollkommen überraschend gekommen: „Ich hatte einen Termin bei der Bank, um einen Vertrag zu unterschreiben. Plötzlich wurde mir gesagt, dass Schluss ist“, erinnert sich Jacobsen an einen Tag Ende Mai.

„Ich sorge mich um meine Kollegen. Ich hoffe nicht, dass sie das gleiche durchmachen müssen wie meine Familie und ich“, erklärt die 52-jährige Bäuerin. Jette Jacobsen befindet sich, eigener Aussage zufolge, im Augenblick in einer Art Niemandsland. Der Versuch einer Rekonstruktion   sei  vorerst gescheitert. Jette Jacobsen hofft  nach wie vor, dass sich auf Sicht eine Lösung auftut, denn auch ihre Kinder sind hart getroffen. Ihr  Sohn habe soeben erfolgreich seinen Abschluss zum Agrarökonom gemacht. Ihre Tochter sei noch in der Ausbildung an einer Landwirtschaftsschule. Ob und inwiefern die Kinder den Hof weiterführen können und möchten, weiß Jette Jacobsen nicht. „Meine Kinder sind stark, aber ich weiß nicht, ob sie Interesse daran haben, nachdem was alles geschehen ist“, sagte die Gabelerin. Von der Gesellschaft wünscht sie sich Solidarität für die Landwirtschaft. Unterstützung  sei notwendig, um das Gewerbe  am Leben zu erhalten. Von den  widrigen Umständen betroffen sind auch die Gäste, die bei ihr eine Ferienunterkunft gebucht haben.

Jette  Jacobsen investierte   im Vorjahr rund 100.000  Kronen in ihr neues Ferienangebot, dass sie unter dem Slogan  „Ferien auf dem Ökohof“ vermarktete. Nun  wurde ihr die Vermietung untersagt. Die ausgebildete Landwirtin heiratete    in die Jacobsen-Dynastie ein. Die Geschichte von „Haugaard“ kann bis Mitte 1770 zurück-verfolgt werden. Nach der Scheidung von dem Vater ihrer Kinder, führt Jette Jacobsen den Hof allein, mit der Hilfe von Angestellten. Auch ihre Kinder haben tatkräftig zugepackt. Sie müssen jetzt darum kämpfen ihre Gehälter von „Lønmodtagernes Dyrtidsfond“ erstattet zu bekommen, so Jacobsen. Das sei, erklärte sie , gar nicht einfach aufgrund der familiären  Beziehung. Sie selbst sei auch     von den Geschehnissen gesundheitlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden. „Finans.dk“ berichtet, dass Jette  Jacobsen das Geschäftsjahr mit 1 Mio. Kronen abschloss und  Anfang des Jahres  noch damit rechnete, den Überschuss verdoppeln zu können.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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