Deutsche Minderheit

Kim Fuglsang zur Brauereischließung: „Schade, aber zu erwarten“

Kim Fuglsang zur Brauereischließung: „Schade, aber zu erwarten“

Brauereischließung: „Schade, aber zu erwarten“

Hadersleben/Haderslev
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Die Brauerei Fuglsang wechselt den Produktionsstandort (Archivbild). Foto: Ute Levisen

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Die Produktion des Fuglsang-Bieres in Hadersleben soll eingestellt werden. Grund dafür sind laut dem neuen Eigentümer Royal Unibrew eigens gesteckte Klimaziele. Für den Direktor des Haderslebener Familienunternehmens „Sophus Fuglsang Export-Maltfabrik A/S“ kommt dieser Schritt nicht überraschend.

Am 1. Dezember soll das letzte Fuglsang-Bier nach 157 Jahren in Hadersleben abgefüllt werden. Dann wird die Produktion des Bieres nach Odense oder Faxe verlagert. Grund dafür ist laut dem Eigentümer Royal Unibrew, dass das Unternehmen dort über Produktionsstätten verfügt, die klimafreundlicher sind.

Die Verlagerung der Produktion sei Teil der Nachhaltigkeitsstrategie und notwendig, wenn das Unternehmen sein Ziel einhalten will, bis 2025 emissionsfrei zu produzieren. Es lohne sich demnach nicht, das alte Werk in Hadersleben zu optimieren.

Es ist schade, aber zu erwarten gewesen, dass Royal Unibrew die Produktionsstätte effektiver machen will.

Kim Fuglsang, Direktor bei „Sophus Fuglsang Export-Maltfabrik A/S“

Kim Fuglsang, Direktor des Haderslebener Familienunternehmens „Sophus Fuglsang Export-Maltfabrik A/S“, ist über die Brauereischließung erst Anfang September informiert worden. Für ihn kommt der Schritt dennoch nicht überraschend. „Es ist schade, aber zu erwarten gewesen, dass Royal Unibrew die Produktionsstätte effektiver machen will“, so Kim Fuglsang gegenüber dem „Nordschleswiger“.

Kim Fuglsang ist von der Entscheidung nicht überrascht (Archivbild). Foto: Ute Levisen

„Wir hatten zu keinem Zeitpunkt die Absicht, Hadersleben zu schließen. Aber nachdem wir die Brauerei in Hadersleben in Augenschein genommen haben, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Anlage zu alt ist, um eine energieeffiziente Produktion zu ermöglichen“, sagte Kasper Ryttersgaard Jacobsen, Direktor von Royal Unibrew zu „JydskeVestkysten“.

Im Mai 2021 ist die Fuglsang-Brauerei, die mehr als 150 Jahre in Familienbesitz war, an Royal Unibrew verkauft worden. „Royal Unibrew hat nun den Produktionsmietvertrag gekündigt“, so Kim Fuglsang.

Wie es nun mit den Gebäuden der Brauerei, die weiterhin in Familienbesitz sind, weitergeht, ist unklar. „Da wir auch erst seit Kurzem davon wissen, müssen wir uns darüber erst noch Gedanken machen. Die Lagerhalle könnte zum Beispiel vermietet werden“, so der Direktor der Mälzerei, die weiterhin in Hadersleben bleiben wird. Die Mälzerei produziert jährlich rund 150.000 Tonnen fertiges Malz für andere Brauereien.

 

Die wenigsten Biere werden heute da gebraut, wo sie ursprünglich gebraut wurden.

Kim Fuglsang, Direktor bei „Sophus Fuglsang Export-Maltfabrik A/S“

Für Kim Fuglsang ist schwer einzuschätzen, ob es der Marke des Bieres schadet, wenn es zukünftig nicht mehr in Hadersleben produziert wird. „Die wenigsten Biere werden heute da gebraut, wo sie ursprünglich gebraut wurden.“ Deshalb geht er davon aus, dass das Bier auch weiterhin mit Hadersleben in Verbindung gebracht wird.

Die Mitarbeitenden der Brauerei erhielten am 5. September die Mitteilung, dass die Brauerei umziehen wird. Sie werden ihre Arbeitsplätze in Hadersleben aufgeben müssen, haben aber gleichzeitig ein neues Angebot erhalten. „Alle haben neue Stellen angeboten bekommen“, so Kasper Ryttersgaard Jacobsen. Wie viele von ihnen dieses Angebot annehmen werden, ist noch unklar.

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Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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