Freizeitsport
Kickboxen mit Kopftuch
Kickboxen mit Kopftuch
Kickboxen mit Kopftuch
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„Foreningshuset Buegade“ ist ein Kraftzentrum – im wahrsten Sinne des Wortes. Vom Kickboxen übers Bogenschießen bis hin zum Eisenstemmen verausgaben sich die Mitglieder von neun Vereinen unter dem Dach der einstigen Kommunalschule an der Buegade. So mancher Meister und Meisterin ist aus ihren Reihen hervorgegangen.
Der Parkplatz vom „Foreningshuset Buegade“ ist gerammelt voll – und dies an einem Donnerstagabend. Die acht Vereine, die unter dem Dach der früheren Herzog-Hans-Schule tagaus, tagein alles geben, haben zum Tag der offenen Tür eingeladen.
Vielfalt in der Freizeit
„Wir wollen die Vielfalt unseres Freizeitangebotes zeigen“, sagt eine der Initiatorinnen, Maj-Britt Skrubel Permien vom „Taekwondo Team Haderslev“. Sie begleitet die Besucherinnen und Besucher an diesem Abend durch das weitläufige Vereinshaus an der Peripherie der Haderslebener Altstadt.
Viele sind gekommen, um sich zu informieren, vornehmlich Eltern mit ihren Sprösslingen auf der Suche nach einem Körper ertüchtigenden Freizeitangebot.
Dampf ablassen
In dem Vereinshaus sind sie, was das angeht, an der richtigen Adresse. Dort kann man sich mal richtig auspowern. Wie Nour beim Kickboxen.
Neben gestandenen, muskelbepackten Boxern und Kampfsportlern arbeitet sich das zierliche Mädchen an einem Boxsack ab: „Es tut gut“, sagt sie, „auf diese Art Dampf ablassen zu können.“ Es helfe ihr beim „Entschleunigen“.
Apropos: Dampf.
Die junge Haderslebenerin kickt mit Kopftuch! Im Boxraum, das sieht man den männlichen Kämpfern an, kann es auch ohne Kopfbedeckung dampfend heiß werden, erst recht, wenn man alles gibt: „Man gewöhnt sich an das Boxen mit Kopftuch.“ – Nour winkt ab und lacht.
Vor und nach Corona
Gekämpft wird auch bei den Gewichthebern von „Haderslev Styrkeløft Klub“ im Keller und zwar mit schwerem Eisen!
Dort gibt es eine neue Zeitrechnung – vor und nach Corona.
„Nach der Wiedereröffnung haben wir etwa 30 neue Mitglieder bekommen“, erzählen die Athleten stolz, während sie unter Aufbietung aller Kräfte die – gefühlt tonnenschweren – Langhanteln zur Hochstrecke bringen. Mein Angebot, helfend mit anzupacken, wird dennoch dankend abgelehnt.
Waagerecht in der Luft
Vom Kraftzentrum geht es ins Zentrum der Körperbeherrschung.
Was Jireh Andersen und seine Mannen, an diesem Abend trainieren dort nur Männer, von „Haderslev Calisthenics” dort zeigen, trotzt der Schwerkraft: Jireh „marschiert“ am Reck auf Socken durch die Luft, bis er schließlich in der Waagerechten schwebt. Vor gut vier Jahren habe er diesen Sport für sich entdeckt, erzählt er. Inzwischen gehört der junge Haderslebener zur dänischen Calisthenics-Elite.
Etwa 20 Mitglieder, darunter auch weibliche, zähle der Verein, dessen Vorsitzender er ist, erzählt Jireh: „Neue Mitglieder sind uns willkommen“, sagt der junge Mann mit den beeindruckenden Muskelpaketen. – Die Einladung ist hiermit weitergegeben.
Meisterin der Treffsicherheit
Auf der anderen Seite des weiträumigen Schulgebäudes haben die Taekwondokämpferinnen und -kämpfer in ihren weißen Doboks Aufstellung genommen, um unter der Anleitung von Johny Gramberg und seinem Trainerteam die jungen Leute zu unterrichten.
Von der Seitenlinie aus schauen ihnen die Gäste gebannt dabei zu.
Auch bei den Bogenschützen herrscht an diesem Tag der offenen Tür ein reges Kommen und Gehen. Dort demonstriert Ida Nissen ihre Treffsicherheit: Die Staruper Schülerin ist dänische Meisterin im Bogenschießen – ihre Mutter Henriette die Vereinsvorsitzende.
„Foreningshuset Buegade“
Unter dem Dach der früheren Kommunalschule sind neun Vereine organisiert. „Foreningshuset Buegade“ haben sie ihr Haus genannt. Dessen Zukunft aber ist ungewiss.
„Wir hoffen, dass wir bleiben dürfen. Das Haus ist ideal und könnte auch anderen Vereine wie dem Strickklub Platz bieten“, sagt Maj-Britt Skrubel Permien.
Zumindest für die nächsten anderthalb Jahre scheint den Vereinen das kommunale Dach über dem Kopf sicher.