Tourismus

Kein Platz für Touristen-Faltblatt im Touristenbüro

Kein Platz für Touristen-Faltblatt im Touristenbüro

Kein Platz für Touristen-Faltblatt im Touristenbüro

Hadersleben/Bjerning
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Peter Christian Jacobsen ist einer der Ehrenamtlichen in der Gemeinde Bjerning, die immer wieder neue Initiativen auf den Weg bringen – im wahrsten Sinne des Wortes. Foto: Ute Levisen

Peter Christian Jacobsen ist frustriert. Er hat ein Faltblatt für eine historische Radwanderroute erarbeitet und drucken lassen. Doch in der Touristeninformation der Kommune Hadersleben ist dafür „kein Platz“.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! – Und Peter Christian Jacobsen aus Bjerning tut viel für die Gemeinschaft, draußen auf dem Lande. Jüngst erarbeitete er – unterstützt vom Haderslebener Archiv- und Museumsverein – eine Broschüre für eine Radwanderroute von Bjerning nach Hadersleben und zurück, die nicht nur über eine landschaftlich wunderschön gelegene Radwanderstrecke von gut 18 Kilometern informiert, sondern auch über die Geschichte dieses Landstrichs.

Das Faltblatt, für das es in der Tourismusinformation keinen Platz gibt. Foto: Peter Christian Jacobsen

Für 700 Kronen aus Mitteln der Initiative „Borgerbudgetering“ ließ der Ehrenamtler und frühere Stadtratspolitiker 2.000 Exemplare seines Faltblattes drucken. 100 Stück wollte Jacobsen im Fremdenverkehrsbüro unter dem Dach des Kulturhauses Bispen auslegen. Auf die Frage, ob er auch für eine Übersetzung ins Deutsche Sorge tragen könne, sagte der Bjerninger sofort zu. Als Deutschkundiger sei eine Übersetzung für ihn kein Problem, wie er betont.

Die Ernüchterung folgte wenig später. In einer Mail wurde ihm im Juli mitgeteilt, dass das Touristenbüro leider keinen Platz für sein Faltblatt habe, da die Einrichtung lediglich über begrenzte Regalkapazität verfügt.

Fühlt sich "veräppelt"

„Ich fühle mich, ehrlich gesagt, veräppelt“, so der aktive Dorfbewohner. Zu Recht, wie der Vorsitzende des Landdistriktsausschusses, Bent Kloster (Venstre), signalisiert: „Erst dachte ich, es handele sich um ein Missverständnis! Unglaublich! Für so etwas muss Platz sein“, so der Politiker mit Verweis darauf, dass in der Domstadtkommune ehrenamtlicher Einsatz nicht nur erwünscht, sondern auch entsprechend gewürdigt werden sollte.

 

Lösung auf dem kleinen Dienstweg

Für Carsten Leth Schmidt (Schleswigsche Partei) vom Kultur- und Freitzeitausschuss der Kommune ist dieses Beispiel ein Symptom dafür, dass es in der Kommune offenbar bislang nicht gelungen ist, den touristischen Einsatz – nicht zuletzt auch kleinerer Akteure – übergeordnet zu koordinieren.

„Wir müssen eine Lösung finden“, sagt der Ausschussvorsitzende Kjeld Thrane (Konservative), auf den konkreten Fall angesprochen: „und dies nicht unbedingt als Punkt auf der politischen Tagesordnung, sondern gern auf dem kleinen Dienstweg.

Die Kirche zu Bjerning ist eine Station der beschriebenen Radwanderstrecke. Foto: Ute Levisen

"Super ärgerlich"

Jakob Lei, Winzer von der Insel Aarö, Vorsitzender der Tourismusorganisation „Destination Sønderjylland“ und Vorstandsmitglied des Haderslebener Wirtschaftsförderungsrates HER, findet es „super ärgerlich, dass wir angesichts eines derart fantastischen Einsatzes in einer Situation sind, in der es schwierig sein kann, die gute Botschaft an den Mann zu bringen.“

 HER hatte, wie berichtet, Anfang des Jahres die Zuständigkeit für den Tourismus von der Kommune Hadersleben übernommen. Auch könne er, bedauert Lei, dem Bjerninger keinen Platz für das Faltblatt in der Touristeninformation versprechen – diese Entscheidung fällt in die Zuständigkeit der Touristeninformation.

„Aber natürlich ist es in unserem Interesse, dass Initiativen wie diese so viele Menschen wie möglich erreichen.“ Jakob Lei schlägt vor, das Faltblatt stattdessen bei anderen Tourismusakteuren der Region auszulegen – und nicht zuletzt die Tourismusinformation und die Tourismusorganisation „Destination Sønderjylland“ so früh wie möglich in Projekte einzuweihen.
 

Kleiner Trost: In der Deutschen Bücherei Hadersleben lässt sich ein Plätzchen fürs Faltblatt finden – vorzugsweise in deutscher Sprache.

 

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