Kulinarisches
Junger Küchenchef revolutioniert die Branche
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David Adomeit verzaubert als Küchenchef jeden Tag aufs Neue die Gäste des Aarøsund Badehotels mit ausgefallenen Gourmet-Kreationen. Im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ verrät der ehemalige DPA-Schüler, worauf es ihm bei seiner Arbeit ankommt und warum das Alter der Gäste für die Zubereitung seiner Gerichte eine Rolle spielt.
Von der Farbtemperatur in der Küche bis hin zur Präsentation auf dem Teller – David Adomeit überlässt in seinem Job nichts dem Zufall. Seit drei Monaten ist der 25-Jährige der neue Küchenchef im Aarøsund Badehotel – und damit voll in seinem Element.
Von Deutschland nach Dänemark
Ursprünglich stammt Adomeit aus Hamburg, doch Dänemark ist schon lange das Zuhause des 25-Jährigen. Vor 16 Jahren zog er mit seinen Eltern Gaby und Jan Adomeit nach Nordschleswig.
Während seine Eltern inzwischen wieder zurück in Deutschland sind, ist der einstige Schüler der Deutschen Privatschule Apenrade (DPA) geblieben: „Weil es hier so schön ist“, wie er sagt.
Doch nicht nur in Dänemark und Nordschleswig gefällt es dem 25-Jährigen gut, auch sein neuer Arbeitsplatz im Aarösunder Badehotel hat es dem frischgebackenen Küchenchef angetan:
„Das ist schon schnieke hier“, sagt er grinsend, als „Der Nordschleswiger“ ihn zum Interview im Wintergarten des Hotels trifft.
Einer der Jüngsten
An die Stelle des Chefkochs sei er eher durch Zufall geraten: „Eigentlich war ich als Chocolatier angestellt und für die Dessertküche zuständig“, sagt David Adomeit, „aber dann wurde der Posten des Küchenchefs spontan frei, und ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte zu übernehmen.“
Ein Angebot, das der ausgebildete Koch nicht ausschlagen konnte.
Als einer der jüngsten Küchenchefs des Landes serviert er den Gästen des pittoresken Badehotels am Kleinen Belt nun täglich ausgefeilte Geschmackserlebnisse. Frische und saisonale Zutaten seien dabei eine Selbstverständlichkeit, betont der Koch.
„Ich finde es sünde, dass viele Köche heute damit prahlen, dass sie frische Zutaten der Saison verwenden. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit und nichts, womit wir uns brüsten sollten“, meint David Adomeit.
Streben nach dem Wow-Effekt
Er selbst möchte Essen kredenzen, mit dem er sich identifiziert, das vor allem aber seine Gäste überrascht: „Das Beste ist, wenn die Gäste glücklich sind und in ihren Erwartungen übertroffen wurden.“
Dafür scheut der 25-Jährige, der schon während seiner Ausbildung für seine Kreativität ausgezeichnet wurde, keinerlei Mühen – ganz gleich, ob es darum geht, frischen Waldmeister zu suchen, Knochen zu schleifen oder für die Dessertzubereitung in den Keller zu gehen.
Auch auf die perfekte Präsentation seiner Gerichte legt der leidenschaftliche Koch und Chocolatier größten Wert. Fingerabdrücke auf dem Tellerrand – das ist ein No-Go für den Küchenchef des Aarösunder Badehotels.
Fotofreundlicher Service
Damit auch die Gäste den Anblick seiner Kreationen genießen können, hat sich der Koch etwas Besonderes einfallen lassen. „Ich lasse mir von unseren Serviererinnen und Servierern sagen, in welchem Alter die Gäste etwa sind.“
Der Grund dafür ist simpel: „Gerade die jüngeren Gäste zücken meist erst einmal ihr Handy und machen Fotos vom Essen“, erklärt Adomeit. Damit auch sie ihr Essen anschließend perfekt temperiert genießen können, bereitet er die Teller von Fischgerichten beispielsweise so vor, dass dieses erst auf dem Weg zum Gast fertig gegart wird.
Auf die Beleuchtung kommt es an
Dafür muss hinter den Kulissen in der Küche jedoch alles minutiös geplant sein und jeder Handgriff sitzen, gibt der junge Küchenchef zu bedenken. „Perfekter Service ist für mich, wenn man in der Küche nicht reden muss, sondern alles komplett ruhig ist und man extrem fokussiert arbeitet.“
Damit das gelingt, hat David Adomeit in seiner Küche sogar Speziallampen aufgestellt, die mit einer Farbtemperatur von 2.700 Kelvin leuchten.
„Eine Studie in holländischen Gefängnissen hat gezeigt, dass sich die Farbe des Lichts positiv auf das Miteinander auswirkt. Die Aggressionen in den Gefängnissen sind um 30 Prozent gesunken“, erklärt der Koch.
Harter Arbeitsalltag
Dass der Job als Küchenchef dennoch kein Zuckerschlecken ist, weiß Adomeit nur allzu gut: Sieben Tage die Woche steht er ab etwa 11 Uhr in der Küche. „Meine Regel ist, dass der Küchenchef als Erster kommt und als Letzter geht. Das ist dann meist so gegen Mitternacht oder später.“
Lange Arbeitstage sei er jedoch gewöhnt: „Ich habe bereits in einigen Michelin-Restaurants in Kopenhagen gearbeitet. Dort habe ich die schnelle Welt der Gastronomie kennengelernt, mit 16- bis 18-Stunden-Schichten.“
Allerdings habe er auf diese Weise auch schon die eine oder andere unschöne Erfahrung in der Küche machen müssen. „Ich versuche, es daher besser zu machen und psychologischer an die Sache heranzugehen“, sagt Adomeit über seinen Führungsstil.
Gelebte Veränderung
„Ich möchte, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Fehler selbst sehen und es beim nächsten Mal besser machen. Auf diese Weise habe ich selbst auch am besten gelernt“, erklärt der Koch, der im Kollunder Restaurant „Fakkelgaarden“ eine Lehre genossen hat, für die er nach eigener Aussage sehr dankbar ist.
Gleichzeitig versuche er, den schroffen Ton, der in vielen Restaurantküchen vorherrsche, zu vermeiden.
„Natürlich kann es manchmal ein bisschen hart werden. Wir sind alle Menschen und machen Fehler. Ich selbst auch. Das versuche ich gar nicht zu verstecken“, so Adomeit. „Ich möchte gerne dazu beitragen, dass sich in der Branche etwas verändert.“