"Jønnes Grill"

Eine Institution macht am 2. Juli dicht

Eine Institution macht am 2. Juli dicht

Eine Institution macht am 2. Juli dicht

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Hadersleben/Haderslev
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Eine Institution hört auf: Hilma und Gert Hundebøll – wie man sie kennt. Foto: JV.dk

Der im ganzen Landesteil bekannte "Jønnes Grill" wird am 2. Juli schließen. Ein Kaufvertrag für das Gebäude wurde noch nicht unterschrieben.

Der im ganzen Landesteil bekannte "Jønnes Grill" wird am 2. Juli schließen. Eine Kaufvertrag für das Gebäude wurde noch nicht unterschrieben.

Eine Institution macht dicht! Das kann man ruhig sagen, nachdem Hilma und Gert Hundebøll mitgeteilt haben, dass sie ihre „Grillbar“ nach 35 Jahren hinter dem Tresen an der Sturmglocke 1 am 2. Juli schließen. Leider ist es den beiden noch nicht gelungen, einen Käufer für ihr Anwesen zu finden, der den im ganzen Landesteil bekannten „Jønnes Grill“ weiterführen will.

Es gab bisher nur Interessenten für das Gebäude, aber noch ist kein Kaufvertrag unterschrieben, obwohl der Verkauf am Freitagabend auf der Facebookseite des Grills kurz gemeldet wurde – was eine enorme Reaktion auslöste. Gert Hundebøll zum Nordschleswiger: „Nein, verkauft ist das Gebäude noch nicht. Es hat sich schwieriger gezeigt als gedacht. Und es gab bisher keine Interessenten, die das Geschäft weiterführen wollen. Ich kann also nicht sagen, was kommt, aber dass wir am 2. Juli schließen, steht definitiv fest“

Hilma und Gert Hundebøll sind erst  60 beziehungsweise 61, aber er hat im letzten Jahr weniger auf die Mithilfe seiner Frau bauen können, weil sie ein neues Knie bekommen hat – und im Oktober wird auch das zweite Knie erneuert. „Wir schließen in gewisser Weise auch notgedrungen. Es ist ein harter Job, eine  Grillbar zu betreiben, um davon leben zu können. Das wird immer schwieriger,  und ich habe rund 70 bis 80 Stunden Arbeit pro Woche“, so Gert Hundebøll, der sich aber nicht ganz zur Ruhe setzen will: „Ich könnte da ein paar kleine Nebenjobs bekommen und werden auch sonnabends und bei besonderen Anlässen   weiterhin am offenen Grill auf dem Platz an der Sturmglocke stehen. Ich werde mich bestimmt nicht ganz zur Ruhe setzen.“

Es besteht also noch Hoffnung, dass das Gebäude verkauft werden kann an jemanden, der das Speiselokal weiterführen will. Das war auch das Ziel, als die Hundebølls vor einem Jahr kundtaten, dass sie verkaufen wollten, um nicht mehr ganz so viel um die Ohren zu haben mit der Grillbar, die inklusive Besitzern rund zehn Mitarbeiter hat. Beide haben aber alle Jahre mindestens fünf Tage die Woche bis spät abends ihre vielen Kunden bestens bedient. Zudem sind sie auch immer bei großen Ereignissen wie etwa dem Kløften- oder dem Jazzfestival  vor Ort dabei. Gert Hundebøll ist zudem als Grillmeister der Fußgängerzone stadtbekannt, da er jeden Sonnabend von 10 bis 2 Uhr dort zu finden ist, um seine lokal und speziell für „Jønnes“ hergestellten Ringreiterbratwürste eigenhändig   zuzubereiten und mit seinen festen Gehilfen an den Mann zu bringen. Da steht man gerne  Schlange.

Obwohl der 61-Jährige diesen Teil des Geschäfts weiter betreiben will, wird er so oder so mehr Zeit bekommen, um sich in der Sommerresidenz am Heisagger Strand zu entspannen mit seiner Hilma. Außerdem wird das Paar sicherlich mehr verreisen, zumal man sich in den letzten vielen Jahren immer nur eine Woche Urlaub pro Jahr gegönnt hat. Jeder weiß, dass in den Herbstferien in der Woche 42 „Jønnes“ und der Straßengrill  zu sind.

Likes mit Tränen

Dass wir es hier mit dem Ende einer Epoche zu tun haben, zeigen die Reaktionen der Generationen von Stammkunden, die an der Sturmglocke 1 Fisch-, „Flæskestegs-“ oder Cheese-Burger, Pommes, Wurst, oder eines der vielen anderen Gerichte auf der umfassenden Speisekarte vor Ort gegessen oder mit nach Hause bestellt haben. Durch die Bank geben die Kunden dem Grill-Tempel in der Innenstadt Höchstnoten für sowohl Qualität als vor allem auch für den guten Service. So ein Wirtspaar wird es so der so kaum wieder geben. Die Reaktionen auf Mitteilung der Hundebølls auf der Facebookseite von „Jønnes“ zeigt, was das für ein Laden ist. Gestern Mittag gab es knapp 750 Likes wovon weit über die Hälfte Smileys mit Tränen waren. 221 Mal wurde die Mitteilung geteilt, und die schlechte Kunde für die Kunden wurde mehr als 400 Mal kommentiert, wobei bei allem Bedauern aber großes Verständnis herrscht dafür, dass Hilma und Gert sich nun etwas zurückziehen wollen.

Der Tenor: Sie haben es verdient. Oder: Die Stadt verliert ihr bestes Speiselokal und herrliche Persönlichkeiten.

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