Covid-19

Impfankündigung wurde für Hausärzte zur Herausforderung

Impfankündigung wurde für Hausärzte zur Herausforderung

Impfankündigung wurde für Hausärzte zur Herausforderung

Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Mit der Corona-Impfung hat Hans-Iver Kley, Facharzt für Allgemeinmedizin, bereits Erfahrung. Im Frühjahr impfte er in der Kommune Hadersleben bereits nicht transportfähige Patienten in ihren eigenen vier Wänden gegen das Virus. (Archivfoto) Foto: Annika Zepke

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Dass gut gemeint und gut gemacht zuweilen recht weit auseinanderliegen können, zeigte sich jüngst bei der Organisation der hausärztlichen Corona-Impfungen durch die Region Süddänemark. Eine andere zeitliche Planung hätte Mehrarbeiten für Praxen erübrigt, meint der Haderslebener Allgemeinmediziner Hans-Iver Kley.

Die Nachricht, dass künftig auch Hausärzte auf freiwilliger Basis gegen Covid-19 impfen können, sorgte am Mittwochnachmittag nicht nur für Aufsehen in den Medien, sondern ließ am Donnerstag in den Arztpraxen auch die Telefone heißlaufen.

„Wir hatten mehr als 20 Anrufe von Patientinnen und Patienten, die einen Impftermin vereinbaren wollten“, berichtet Hans-Iver Kley, Facharzt für Allgemeinmedizin in der Haderslebener Arztpraxis an der Norderstraße 40.

Kein zeitlicher Vorlauf für Hausärzte

Was eigentlich ein Grund zur Freude wäre, stellte die Haderslebener Ärzte jedoch vor eine praktische Herausforderung, so Kley. Denn während die Botschaft von hausärztlichen Impfungen in den Medien bereits die Runde machte, hatten die betroffenen Ärzte gerade selbst erst von der Vereinbarung der Region und ihrem Interessenverband, der Organisation praktizierender Ärzte (PLO Syddanmark), erfahren.

Zeit und Gelegenheit, sich über eine Beteiligung an den Corona-Impfungen zu beratschlagen, blieb den Medizinerinnen und Medizinern damit nicht. Von fehlenden Informationen seitens der Region, beispielsweise wie und wann die Hausarztpraxen mit Impfstoff beliefert werden würden, ganz zu schweigen, kritisiert der Arzt aus der deutschen Minderheit.

Mehraufwand

„Hätte die Region Süddänemark diese Nachricht nur vier Tage später verkündet, dann hätten wir genügend Zeit gehabt, eine Impfstrategie für unsere Praxis auszuarbeiten. So mussten wir gut 25 Leuten mitteilen, dass wir noch keine Impftermine vergeben können. Das hat uns nicht nur viel Zeit gekostet, sondern bei den Patienten natürlich auch für Frust gesorgt.“

Wir wollen unseren Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie leisten und hoffen, dass wir so noch einige Leute dazu bewegen können, sich gegen das Virus impfen zu lassen.

Hans-Iver Kley, Facharzt für Allgemeinmedizin

Es ärgere ihn, dass er und seine Kollegen so viel Zeit für etwas aufbringen mussten, das sich mit einer besseren Organisation leicht hätte vermeiden lassen. „Zumal es nicht das erste Mal ist, dass wir von der Region übergangen werden“, moniert Kley, „mit der Grippeimpfung waren wir vor eine ähnliche Situation gestellt.“ Auch hier habe die Region erst spät wichtige Informationen bekannt gegeben und den Arztpraxen damit zusätzliche Arbeit bereitet. 

Impfplan steht

Mit Blick auf die Corona-Impfungen hat die Region derweil bekannt gegeben, wann und wie die Hausärzte im südlichen Dänemark an den Covid-19-Impfstoff gelangen. Auch eine Impfstrategie konnten die Mediziner aus der Norderstraße 40 mittlerweile ausarbeiten, berichtet Hans-Iver Kley: „Wir fangen am 14. und am 15. Dezember mit den ersten Corona-Impfungen an. Bis dahin können wir sicher sein, dass wir den Impfstoff haben.“

Sich nicht an den Impfungen zu beteiligen, das stand für das vierköpfige Ärzteteam aus der Norderstraße trotz voraussichtlicher Überstunden an den jeweiligen Impftagen laut Kley nicht zur Debatte: „Wir wollen unseren Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie leisten und hoffen, dass wir so noch einige Leute dazu bewegen können, sich gegen das Virus impfen zu lassen.“

Mehr lesen