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Halloween in Hadersleben: Zwischen Gruselspaß und Skepsis

Halloween in Hadersleben: Zwischen Gruselspaß und Skepsis

Halloween in Hadersleben: Zwischen Gruselspaß und Skepsis

Hadersleben/Haderslev
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Gespenstisch geht es am Ribe Landevej zu. Foto: Ute Levisen

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Ist das US-amerikanische Halloween fremd oder doch bereits ein Teil der Kultur hierzulande? Zwei deutsche Institutionen in Hadersleben geben einen Einblick in die Feierlage.

Halloween habe in Dänemark Fuß gefasst und wachse von Jahr zu Jahr, berichtete im Herbst 2023 der Sender „TV Syd“. Ein Jahr ist fast vergangen, und so steht ein neues Halloween am 31. Oktober 2024 an. Europäische Einwanderer aus Irland brachten es, so ist zu lesen, in die USA, von dort wurde es in den 1990er Jahren nach Europa reimportiert. 

Typisch für Halloween sind die Fratzen aus ausgehöhlten Kürbissen, gespenstische Verkleidungen und ebensolche Figuren, die im Vorfeld von Halloween im Garten postiert werden – wie das Foto zeigt auch in Hadersleben am Ribe Landevej.

Wie der Sender „TV Midtvest“ im vergangenen Jahr zu berichten wusste, hatte der Verkauf von Verkleidungen zu Halloween bereits viele Jahre zuvor den von Fasching in Dänemark überholt. 

Zeit in den deutschen Institutionen in Hadersleben nachzufragen, ob Halloween angekommen ist. Mandy Meline Joao, Leiterin des Deutschen Kindergartens Hadersleben, sagt, man höre schon mal ein Kind davon reden, aber Halloween sei nicht wirklich etwas, das in jeder Kindergruppe Thema sei. „Wir machen da kein Aufheben von, es ist eher fremd“, sagt sie. Gefeiert hat der Kindergarten ein anderes Herbstfest, nämlich Erntedank. 

Ein Fan im Fledermauskleid

Connie Primdal-Olsen, Leiterin der Schulfreizeitordnung an der Deutschen Schule Hadersleben, ist dagegen Fan. Und so besteht Ihre Arbeitskleidung am Dienstag, 22. Oktober, zur Einstimmung auf das bevorstehende Halloweenfest aus einem Fledermauskleid. „Wir machen am 29. Oktober für die Kinder eine Party und feiern unsere Geburtstagskinder des Oktobers. Da werden wir Götterspeise mit Würmern essen und kleine Gruselgeschichten vorlesen. 

Fürchten müssen sich die Kinder der 0. bis 4. Klasse indes nicht. So sind die Würmer in der Götterspeise natürlich auch keine echten Würmer, sondern Weingummis. Die sollten dann deutlich besser munden. 

Ein Fest mit einem „bösen Touch"

Mit dem eher „bösen Touch“ kann sich Piet Schwarzenberger, stellvertretender Schulleiter der Deutschen Schule Hadersleben, aber nicht recht anfreunden. Gespenstisch verkleidete Kinder klingeln nach US-Brauch an den Haustüren der Nachbarschaft und fordern, wenn sich die Tür öffnet, Süßes oder Saures – wobei sie keinen Essig möchten, sondern Saures androhen. 

„Es geht ja um eine Drohung“, da ist Laternelaufen anders, da singt man gemeinsam“, fasst Piet Schwarzenberger zusammen. Er sagt aber auch: „Man kann dem nicht entgehen, und es gibt ja offenbar ein Bedürfnis. Damit kann ich leben, auch wenn sich die ursprüngliche Form des Totengedenkens ein Stück verselbstständigt hat“, so Schwarzenberger, der sich kirchlich engagiert und kürzlich in den Kirchengemeinderat der Alt-Haderslebener Gemeinde gewählt wurde. 

„Halloween ist gekommen, um zu bleiben, und das ist nicht das Schlimmste. Wir können die Zeit auch nicht zurückdrehen. Ich denke, wir laufen auf eine Weltkultur zu. Das finde ich ein wenig schade, weil es spannend ist, Feiertage anderer Kulturen zu entdecken“, schließt Schwarzenberger.

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