Grenzüberschreitend
Haderslebener lenkt Kultur in Sønderjylland-Schleswig
Haderslebener lenkt Kultur in Sønderjylland-Schleswig
Haderslebener lenkt Kultur in Sønderjylland-Schleswig
Der Kulturpolitiker Kjeld Thrane aus Hadersleben leitet in den nächsten zwei Jahren den Kulturausschuss der Region Sønderjylland-Schleswig. Die Kulturzusammenarbeit soll unter seinem Vorsitz nicht nur eine neue Richtung, sondern auch eine neue Dimension erhalten. Zweisprachige Ortsschilder gehören nicht dazu.
Kjeld Thrane, konservativer Vorsitzender des kommunalen Kulturausschusses, hat sich für die kommenden beiden Jahre einiges vorgenommen: Als frischgebackener Vorsitzender des Kulturausschusses von Sønderjylland-Schleswig möchte er auf der „gewachsenen“ deutsch-dänischen Zusammenarbeit aufbauen – und ihr eine neue Dimension und Richtung verleihen.
Gewachsene Freundschaft – gewachsene Anforderungen
Dies wiederum dürfte ihm einiges abverlangen. Sind doch die kulturellen Unterschiede allein zwischen den vier Kommunen in Nordschleswig schon bemerkenswert. Hinzu kommen die Stadt Flensburg und die beiden Kreise in Schleswig-Holstein. Daher gibt es am Versammlungstisch erfahrungsgemäß nicht nur sprachliche Hürden.
Sind doch die Anforderungen der Geldgeber, von denen das dänische Kulturministerium mit seinem jährlichen Kulturbeitrag für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit den größten Anteil beisteuert – wie die Bande im deutsch-dänischen Freundschaftsjahr –, ebenfalls gewachsen. Um für eine finanzielle Förderung infrage zu kommen, müssen die Projekte künftig auch noch innovativ sein. Tradition allein reicht also nicht mehr. Und: Die Ausschussmitglieder müssen sich – wie gehabt – einig darin sein, welche Vorhaben gefördert werden und welche nicht.
Möglichkeiten längst nicht ausgeschöpft
„Momentan stehen wir noch am Anfang unserer Planung“, sagt Kjeld Thrane. Er sehe es gern, wenn beispielsweise der traditionelle Musikschultag der Region auch fürder unter der Schirmherrschaft der Zusammenarbeit steht. Dieser findet reihum statt und somit in Hadersleben alle sieben Jahre.
Apropos Hadersleben. Hier habe man in der Vergangenheit längst nicht das Beste aus der Kulturzusammenarbeit unter dem Dach der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit herausgeholt, bedauert Thrane. Schulen und andere Einrichtungen hätten angebotene Projekte, Schüleraustausch beispielsweise, kaum in Anspruch genommen.
„Irgendwie ist das Spektrum der Möglichkeiten im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Hadersleben untergegangen: Erst die Schulreform, dann die Tarifgespräche für den Schulbereich – irgendetwas hatte immer Vorrang.“
Zweisprachige Ortsschilder – kein Thema
Das soll sich ändern. Welche Projekte zu welchen Themen als Leuchtturm das neue Aushängeschild der Kulturzusammenarbeit werden, das werden die kommenden Monate und Jahre zeigen.
Sein Ausschuss, kündigt Thrane an, werde mit einer ganzen Reihe von Themen arbeiten. Eines steht schon jetzt fest: Zweisprachige Ortsschilder in den vier nordschleswigschen Kommunen stehen nicht zur Diskussion. Er wisse im Übrigen auch nicht, ob dieses Thema überhaupt in die Zuständigkeit seines Ausschusses fällt.
Europarat bedauert „mangelnde Toleranz“
Eine ganz andere Auffassung vertritt das Beratungskomitee des Europarates, das soeben seinen fünften Bericht zum „Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten“ verfasst hat. In dem noch unveröffentlichten Bericht, aus dem „Flensborg Avis“ zitiert, heißt es: „Das beratende Komitee kann nur mit Bedauern feststellen, dass mehr als 70 Friedensjahre nicht reichen, interkulturellen Dialog und Toleranz in einem Maße aufzubauen, dass Schilder in beiden Sprachen an den Ortseingängen der vier Kommunen aufgestellt werden können, wo Minderheitenangehörige wohnen.“
„Das beratende Komitee kann nur mit Bedauern feststellen, dass mehr als 70 Friedensjahre nicht reichen, interkulturellen Dialog und Toleranz in einem Maße aufzubauen, dass Schilder in beiden Sprachen an den Ortseingängen der vier Kommunen aufgestellt werden können, wo Minderheitenangehörige wohnen.“
Beratungskomitee des Europarates