Coronavirus

Hadersleben impft zuletzt

Hadersleben impft zuletzt

Hadersleben impft zuletzt

Woyens/Vojens
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Stolz präsentiert Marius Ravn Rolf Dalsgaard Johansen seinen Bizeps. Foto: Ute Levisen

Als eine der letzten Kommunen der Region Süddänemark hat Hadersleben am Donnerstagmorgen mit dem Impfen ihrer Heimbewohner gegen das Coronavirus begonnen. Marius Ravn war der Erste – für ihn ein Piks wie jeder andere. Dafür hatte der 96-Jährige jede Menge aus seinem langen und spannenden Leben zu erzählen.

Bürgermeister Geil nimmt den Impftransport in Empfang - zumindest offiziell. Foto: Ute Levisen

Jede Minute zählt

Kurz vor 9 Uhr, mit leichter Verspätung, rollte der Impftransporter auf den Hof des Pflegeheims. Dann ging alles sehr schnell, denn ungeachtet kühler Außentemperaturen und Schneeschauer zählte jede Minute. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer muss tiefgekühlt gelagert und möglichst schnell verimpft werden. Die Transportzeit der Vakzine bei Kühlschranktemperaturen ist daher zuvor genau berechnet worden.

Mitarbeiter der Kommune tragen die Behälter mit den Impfdosen ins Pflegezentrum. Foto: Ute Levisen

Mitarbeiter in den Startlöchern

Im Heim standen Mitarbeiter und lokale Ärzte in den Startlöchern – die Heimbewohner ebenso. Für Marius Ravn war die Impfung lediglich ein Piks wie jeder andere. Bestens gelaunt und wortreich unterhielt er sich nachfolgend mit Rolf Dalsgaard Johansen, der als Direktor für den Gesundheitsbereich der Kommune zuständig ist.

Lone Jørgensen wartet bereits ungeduldig auf die Ankunft des Impfstoffs. Foto: Ute Levisen

Tipp für lebenslange Fitness

Die Impfung hatte augenscheinlich kaum Eindruck auf den rüstigen Rentner hinterlassen. Der 96-Jährige nutzte stattdessen die Gelegenheit, den anwesenden Repräsentanten von Kommune und Medien Geschichten aus seinem langen und spannenden Leben zu erzählen. Der betagte Heimbewohner hatte auch einen Tipp, wie man sich ein Leben lang fit hält: „Ich mache täglich zehn Minuten Gymnastik. Zehn Minuten! Schaut mal, was ich für Muskeln habe“, sagte Ravn und präsentierte seinem staunenden Publikum einen beachtlichen Bizeps.

Seit drei Jahren lebt der 96-jährige Marius Ravn im Heim. Anfangs habe er sich mit Händen und Füßen dagegen gesträubt. Heute fühlt er sich, dank der Fürsorge der Mitarbeiter, dort geborgen. Foto: Ute Levisen

Nächste Impfrunde in drei Wochen

Das Pflegezentrum in Woyens war das erste Heim der Kommune, das der Impftransporter ansteuerte. Insgesamt werden am Donnerstag 407 von 418 Heimbewohnern geimpft – in drei Wochen folgt die zweite Impfrunde, da zwei Gaben des Impfstoffs vonnöten sind.

 

Rolf Dalsgaard im Gespräch mit Marius Ravn Foto: Ute Levisen

Dabei wird nichts weggeschüttet, wie Louise Thule Christensen, Reha-Chefin der Kommune, betont. Jede Impfdose wird bis auf den letzten Tropfen ausgenutzt. Sollte etwas übrig bleiben, gibt es eine „Bereitschaft“ von Impfkandidaten, die kurzfristig und außer der Reihe geimpft werden können.

Mitarbeiter stehen in den Startöchern für den großen Impftag in den kommunalen Heimen. Foto: Ute Levisen

Eine der letzten Impf-Kommunen

200 Heimmitarbeiter der Kommune werden ebenfalls noch in dieser Woche vakziniert. Das sind zwischen 30 und 50 Prozent. Etwa 1.100 Mitarbeiter der Kommune, die im Senioren- und Pflegebereich tätig sind, haben das Impfangebot angenommen – fünf haben bislang dankend abgelehnt, etwa 100 Kommunalangestellte haben noch nicht geantwortet.

Die Kommune Hadersleben ist eine der letzten Kommunen der Region, in der mit dem Impfen begonnen wird. Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) wertet dies durchaus positiv: „Wir gehören zu den Kommunen mit der niedrigsten Inzidenz. Das ist vor allem der Disziplin unserer Bürger geschuldet, denen dafür Dank gebührt.“

Das Pflegeheim in Woyens war das erste, das der Impftransporter am Donnerstag ansteuerte. Foto: Ute Levisen
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