Sammlung an Raritäten

Glanzbilder sind Fräulein Nissens Passion

Glanzbilder sind Fräulein Nissens Passion

Glanzbilder sind Fräulein Nissens Passion

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Sjölund
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Die Sjölunderin sichtet Glanzbilder in der gemütlichen Wohnküche. Foto: Karin Riggelsen

Tove Nissen besitzt eine imposante Sammlung mit vielen Raritäten. Die 62-Jährige betreibt sogar einen Webshop über ihre eigene Homepage.

Die Deutsche Dogge Mulle hat mit Frauchen Tove Nissen Aufstellung genommen an der Haustür des landwirtschaftlichen Betriebes am Rande von Sjölund. Der stattliche  Hund und   seine Herrin  sind seit  rund sieben Jahren ein eingespieltes Team.

Der  Hund soll  mitkommen, wenn die 62-Jährige das Anwesen verlässt, um sich räumlich zu verkleinern. Die Vorbereitungen für den Verkauf des Anwesens sind angelaufen, die  ersten Umzugskisten gepackt. Tove Nissen besitzt eine große Glanzbilder-Sammlung mit vielen Raritäten, die sie im Laufe von 25 Jahren aufgearbeitet hat. Die beachtliche Sammlung füllt   ein  Zimmer  und einen Teil der Wohnküche.  „Das mit dem Platz  kriegen wir schon irgendwie hin“, gibt  Tove Nissen sich optimistisch.

Die Sjölunderin musste sich vor rund neun Jahren aus gesundheitlichen Gründen vom Arbeitsmarkt zurückziehen. Sie erkrankte nach der  Behandlung  mit Chemotherapie an Gelenkrheumatismus. Deswegen musste sie  ihre damalige  Arbeit bei „LM Wind Power“ in Hammeleff     aufgeben. Der Rheumatismus ist ausschlaggebend dafür, dass Tove Nissen sich nun räumlich einschränken will. Es fällt  ihr schwer, die praktischen Aufgaben auf dem Resthof, den sie  1981 erwarb, zu bewältigen.

Rosen, Engel und artige Kinder: Tove Nissens Sammlung ist penibel aufeinander abgestimmt . Sie einige Prachtexemplare als Vorlage für die Weihnachtsmarke 2013 zur Verfügung gestellt.Mulle und seine Herrin ein eingespieltes Team. Foto: Karin Riggelsen

Als Kind  und Jugendliche  galt  ihr großes Interesse dem Pferdesport. Ihre Eltern ließen sich scheiden. Sie  wohnte bei ihrer Mutter Else  in Kolding. Ihre Ferien verbrachte sie meistens bei ihrem Vater Ove Nissen, der auf dem Mühlenhof der  geschichtsträchtigen Rundemühle   bei Loit  lebte. Dort ernährte er sich zunächst als Forellenzüchter. Später  vermarktete Nissen das idyllisch gelegene Anwesen als Gasthaus.  Dort konnte Tove Nissen  ein Pferd halten, und sie und ihre beiden Schwestern genossen den Umgang mit den Gästen. „Die deutschen Gäste   haben immer ,Forellenhof ’ gesagt. Ich habe mich oft mit den Gästen  unterhalten und dabei auch Deutsch gelernt“, erinnerte sich Tove Nissen. Nach dem Tod ihres Vaters haben die Geschwister  den Nachlass an den Konzern von Reeder Jebsen verkauft.

„Meine ersten Glanzbilder habe ich bekommen, als ich noch zur Schule ging. Ich habe sie damals in Telefonbücher gelegt und gepresst. Die Sammlung wurde  gestohlen, und es gelang mir nicht, meine Bilder zurückzubekommen. Deswegen habe ich damals  das Sammeln aufgegeben und erst Anfang  1990  wieder aufgenommen“, erzählt Tove Nissen. Inzwischen wurde ihre Sammlung so umfangreich, dass sie nicht sagen kann, wie viele Elemente sie beinhaltet. „Könnte ich das sagen, dann wäre meine Sammlung mittelmäßig!“

Die Sammlung ist vielseitig. Foto: Karin Riggelsen

Beachtliches Werk mit Prunkstücken

Tove Nissen  zeigt ihr Sammelwerk, das, wie sie  stolz  berichtet, viele  Prachtstücke enthält. Es gibt die Glanzbilder in ganz klein und größer als  A3-Format, mit und ohne Glitzer sowie  Goldeinlage und mit     Seide  bezogen. Obwohl sie gewiss  nicht mit dem Nationalsozialismus sympathisiert, kann sie auch Glanzbilder  mit symbolträchtigen Gestalten des Zweiten Weltkrieges präsentieren.  „Eine Sammlung muss alle Schattierungen widerspiegeln“, so die Sjölunderin, während sie die Tür zu ihrer Sammlung  öffnet: In langen Regalen, zierlich beschriftet, stehen  die Alben, in denen Tove Nissen  ihre Bilder aufbewahrt. Glitzernde Weihnachtskugeln, niedliche Engel, pausbäckige Kinder und Störche, die sich mit Babys auf die Reise begeben.

Kunterbunte Märchenwelt fasziniert die 62-Jährige. Foto: Karin Riggelsen

Die bunten, geprägten Bildchen, die erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts  bei der Entwicklung der Chromolithografie auf den Markt kamen, haben es der Sammlerin angetan.  Tove Nissen  betreibt  seit  etwa zehn Jahren einen Webshop auf ihrer Homepage. Mit wahrscheinlich mehreren Tausend Exemplaren und  Besonderheiten aus  vielen verschiedenen Ländern, konnte Nissen einen guten Markt auftun. Im Netz verkauft sie Exemplare, von denen sie zu viele hat. Ihre Sammlung stockt sie dann beim  Stöbern im „eBay“  Online-Marktplatz auf, denn der persönliche Kontakt zwischen Glanzbilder-Enthusiasten wurde im Laufe der Jahre immer weniger.

Das Sammeln   nahm Schwung auf, nachdem ihr Sohn Simon vor 27 Jahren auf die Welt kam. Damals lebte Nissen noch mit Simons Vater zusammen.  Nachdem das Paar sich getrennt hatte,  entdeckte sie ihre  Leidenschaft für Glanzbilder aufs Neue. Sie tauchte voll Enthusiasmus in die Welt der Glitzerbilder ein und versuchte sich sogar als Produzentin.   „Ich konnte mein Hobby zu Hause ausüben und war nicht auf Kindermädchen angewiesen.

Tove Nissen hat auch Bögen mit deutschen Stars. Foto: Karin Riggelsen

Glanzbilder haben auch den  Vorteil, dass nach dem Kauf keine unvorhergesehen Ausgaben auf einen zukommen. Es ist eine einmalige Investition, was nicht für meine Pferde zutrifft. Da  muss ich immer  für Futter und Tierarzt Geld zurücklegen“, sagte Nissen, die bei dem bevorstehenden  Umzug  ihre Ponys, die seit Jahren ein Teil ihres Alltags  sind, zurücklassen  wird.  Zu ihrer großen Freude erfährt sie viel Unterstützung von ihrem Sohn. Er wohnt in  Kolding   und plant nach dem Bachelor-Abschluss, Studiengang Webdesign, den Master dranzuhängen: „Simon gestaltet meine Homepage“, freut sie sich über seine Hilfe.  

Der Webshop ist unter www.frk-nissens-glansbilleder.dk erreichbar

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