Tierfreunde

Geborgenheit für herrenlose Samtpfoten

Geborgenheit für herrenlose Samtpfoten

Geborgenheit für herrenlose Samtpfoten

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hammeleff/Hammelev
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Ellen Gjelstrup hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, eine Anlaufstelle für Katzen zu schaffen, um die Tiere durch eine schwere Zeit zu begleiten. Die aufgepäppelten und medizinisch versorgten Katzen Dizzy, Duffy und Dibsie (v. l.) sind von Gjelstrups Team rund um die Uhr gepflegt worden und haben bereits neue Besitzer gefunden. Foto: Karin Riggelsen

Die private Tierschutzorganisation „Sønderjyllands Dyreværnsforening af 1995“ ist Anlaufstelle für Katzen in Not. Ehrenamtler betreuen tagtäglich die Tiere, die in ihre Obhut gekommen sind.

Das  Tierheim an der Hammelev Bygade  15 ist Katzen vorbehalten.
Der ursprüngliche Kaufmannsladen und das spätere Blumengeschäft wurde 2015 umgebaut, sodass es herrenlosen Samtpfoten ein Dach über dem Kopf bieten kann, bis sie weitervermittelt werden können an neue Familien.

Private Tierschutzorganisation arbeitet mit „Inges Kattehjem“ zusammen

 „Sønderjyllands Dyreværnsforening af 1995“  ist eine private Tierschutzorganisation, die keine öffentlichen Mittel  bezieht, sondern auf Zuwendungen  tierliebender Menschen  und  Sponsorschaft von Organisationen und Unternehmen angewiesen ist. Das selbstständig  agierende Tierheim arbeitet mit „Inges Kattehjem“, das landesweit Abteilungen unterhält, zusammen.

Die Freiwilligen verbindet das gemeinsame Engagement  für Katzen

Als die Zeitung die Katzenfreunde in Hammeleff besuchte, waren Leiterin  Ellen Gjelstrup und Helferin  Elsebeth Risum im Dienst.  Zurzeit  zählt das Team  15 Frauen. Die    Freiwilligen  verbindet  das gemeinsame  Engagement für    Tiere im Allgemeinen und Katzen im Besonderen.  „Die Lebenserwartung einer Hauskatze liegt bei über 20  Jahren“, erzählte Ellen Gjelstrup.  Bei der Gründung vor nunmehr 23 Jahren  hatte die Organisation ihren Standort in Styding,  wo die damalige      Chefin,  Annette Christiansen, mit ihrer Familie lebte. Als Christiansen im Sommer 2017 verstarb, hatte Ellen Gjelstrup   bereits die Leitung und den Vorstandsvorsitz   übernommen. Die  ehrenamtlichen  Tierretter hatten sich bereits damals entschieden, ihre Energie ausschließlich  für  ausgesetzte Katzen aufzubringen.

Bei Ellen Gjelstrup bekommen Katzen eines jeden Alters einen Namen. Foto: Karin Riggelsen

Heißer Sommer brachte viele Kätzchen

 Nach Einführung der neuen Hundeverordnung  sei die Anzahl  herrenloser Hunde gesunken, erklärte  Gjelstrup.  Dafür  erreichte die Anzahl  ausgesetzter und streunender  Katzen, die  einer liebevollen Pflege bedürfen, nach dem heißen Sommer des Vorjahres neue Höhen.
 „2018 war ein schreckliches Jahr. Aufgrund der anhaltenden Hitze gab es öfter mal  Kätzchen aus vier Würfen  statt aus drei. Der letzte Wurf kam  im Dezember. Das gab es noch nie“, erklärte die energische Ehrenamtlerin.

 

Erschütternder Fund im Herbst 2018

In den vergangenen Jahren hat die 66-jährige Lehrerin im Ruhestand viel Zeit investiert in „ihre“ Katzen. Ein Ereignis im Oktober 2018   hinterließ   einen unvergesslichen Eindruck. Die Staruperin  hatte das Tierheim verlassen, als der Hausvermieter sich  meldete.  Der Mann hatte  einen erschütternden  Fund gemacht. Vor dem Tierheim war ein Umzugskarton abgestellt worden. „Unser Vermieter dachte zunächst, dass es sich um eine Spende für den   Kleidercontainer, der vor unserem Haus steht,   handelt. Das war aber nicht der Fall, denn plötzlich lugte ein Katzenpfötchen  aus dem Griff hervor“, erinnerte sich  Gjelstrup.
In dem zugeklebten Karton mit einem Wurf von drei Katzenjungen waren auch die Katzenmutter und ein älteres Geschwisterchen. Während die Kätzchen alle überlebten, kam für das Muttertier jede Hilfe zu spät. „Die Katze hatte alles gegeben, um ihre Sprösslinge am Leben zu erhalten. Deswegen waren  ihre Organe in Mitleidenschaft gezogen. Wir konnten sie nicht retten“, sagte Gjelstrup mit leiser Stimme. Obwohl die Person, die sich der Katzen entledigt hatte   ein „sorry“ auf den Karton geschrieben  hatte, steht Gjelstrup der Aktion verständnislos gegenüber. 

Das Wohl der Tiere geht vor

Das Wohl der Tiere hat  oberstes Gebot. 2018 wurden rund 200 Katzen betreut. Um der scheinbar stetig wachsenden Zahl herrenloser Tiere   liebevoll und kompetent zu begegnen, gibt der Verein einen Zuschuss für Kastration von Männchen und Sterilisation von Weibchen, wenn Bürger sich  entschließen, ein zugelaufenes Tier aufzunehmen.
In der Woche 39, die Tierschutzorganisationen als Woche der Katze   zelebrieren, übernehmen die Hammeleffer die Kosten für Kastration bzw. Sterilisation. Auch die Teilnahme  an der Katzen-Aids-Kampagne ist eine wichtige Aufgabe geworden. „Wir haben eine Sonderabsprache mit unserem Tierarzt. Trotzdem pendelt sich das Honorar für Untersuchungen, Behandlungen und Medikamente jährlich bei rund 400.000 Kronen ein“, so Gjelstrup. 

Besuchstag bei den Katzen

Für Tierfreunde, die an dem Kauf einer Katze interessiert sind oder die einfach nur das Verlangen haben mit einem Kätzchen zu spielen oder mit einem Muttertier zu schmusen, ist das Heim donnerstags von 16 bis 20 Uhr geöffnet.   Ohne ein persönliches  Gespräch wird aus dem Katzenheim kein Tier vermittelt. Gjelstrup und ihre Helfer  wollen sicherstellen, dass ihre Samtpfoten, egal ob Kätzchen oder gestandener Kater, eine gute Bleibe finden für den Rest ihres Lebens. Die Wohnungskatzen aus Hammeleff haben alle einen Gesundheitscheck bestanden,  bevor sie das Heim verlassen. Ein Kätzchen kostet 1.200 Kronen. Erwachsene Tiere werden für 900 Kronen abgegeben.  Es gibt auch die Alternative,  „Futterwirt“ für ein Tier zu werden, das heißt, man kümmert sich um die Katze, bekommt aber das Futter bezahlt.

Elsebeth Risum schmust mit Heimbewohnern. Foto: Karin Riggelsen
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Leitartikel

Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
„Vertrauenskrise in den Medien“