Humanitärer Einsatz

Gambia-Wohltäterin hilft in allen Lebenslagen

Gambia Wohltäterin hilft in allen Lebenslagen

Gambia Wohltäterin hilft in allen Lebenslagen

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Gudrun Awa Jørsing (l.) hat bereits, in Zusammenarbeit mit Sponsoren, rund 200 Mädchen und jungen Frauen zu nachhaltiger Monatshygiene verholfen. „Real Relief“-Geschäftsführerin Trine Angeline Sig besuchte die Haderslebenerin. Foto: Karin Friedrichsen

Gudrun Awa Jørsing unterstützt seit vielen Jahren die Gehörlosenschule „St. John's School for the Deaf“. Seit geraumer Zeit richtet sich ihr Einsatz vornehmlich an junge Schülerinnen, denen sie in Kooperation mit einer Koldinger Firma zu wiederverwendbaren Monatsbinden verhilft.

Gudrun Awa Jørsing hat eine Zusammenarbeit mit der Firma „Real Relief“ in Kolding eingeleitet. Die Hadersleberin unterstützt seit 31 Jahren die Arbeit der Gehörlosenschule „St. John's School for the Deaf“ in Gambia. Durch ihr unermüdliches Engagement gelang es ihr bislang, über 5 Millionen Kronen nach Gambia zu vermitteln. Des Weiteren verschiffte die Haderslebenerin 46 Container mit Spenden. Im Augenblick richtet sich das Augenmerk der Rentnerin auf nachhaltige Monatshygiene für die Schülerinnen.

Gemeinsames Interesse verbindet Frauen

Am Internationalen Frauentag im März veranstaltete Gudrun Awa Jørsing, wie berichtet, eine Benefizveranstaltung mit der beliebten Schauspielerin Bodil Jørgensen. Der Erlös, rund 16.000 Kronen, wurde auf das Konto der Schule überwiesen. Ein Teil des Geldes war dem Kauf von Monatsbinden vorbehalten. Es ist Jørsing ein Herzensanliegen, dem Mangel an Hygieneprodukten entgegenzuwirken. Die Koldinger Firma „Real Relief“ greift ihr dabei mit nachhaltigen Produkten zu kostengünstigen Preisen unter die Arme.

Verkaufsleiterin Annette Braae (l.) und Geschäftsführerin Trine Angeline Sig (r.) besuchten Gudrun Awa Jørsing. Foto: Karin Friedrichsen

Zuschüsse reduziert nach Präsidenten-Abwahl

Laut Gudrun Awa Jørsing hat „ihre“ Gehörlosenschule finanzielle Probleme erlitten nach der Abwahl von Präsident Yahya Jammeh. Der Machthaber wurde im Januar 2017 abgesetzt, und bevor er sich ins Exil zurückzog, verschwanden, wie Jørsing aus internationalen Medien erfahren hat, offenbar große Geldbeträge aus der Staatskasse.

„Für die Schule bedeutet das, dass die staatlichen Zuschüsse reduziert werden. Die Schulleiterin hat keine Mittel, um den Kauf von Hygieneartikeln, die den Schülerinnen seit vielen Jahren gratis zur Verfügung gestellt wurden, zu finanzieren“, erklärt Gudrun Awa Jørsing.

Als die engagierte Seniorin von den Problemen erfuhr, setzte sie alle Hebel in Bewegung, um Abhilfe zu schaffen. Die Fehlzeiten der Schülerinnen, die sich während ihrer Regelblutung nicht aus dem Haus trauen, wenn sie keinen Menstruationsschutz haben, sind umfassend. Sie  verpassen dadurch einen Großteil des Unterrichts, was oftmals markante Auswirkungen auf ihre Ausbildung zur Folge hat.

Der Haderslebenerin gelang es bereits 2017, Spenden zusammenzutragen für den Kauf von konventionellen Hygieneartikeln. Den Mädchen und jungen Frauen wurde dadurch eine große Last von den Schultern genommen. Anfang des Jahres liefen die Spendenbeiträge aus. Gudrun Jørsing freute sich darüber, dass Bodil Jørgensen bereit war, ihre Spendenaktion zu fördern. 

Im Frühjahr kamen auch die wiederverwendbaren Produkte von „Real Relief“ ins Spiel. Die Binden aus schnell trocknendem Stoff können bis zu 100-mal gewaschen werden. Gesundheitsförderlich sind sie offenbar auch, denn das Produkt ist, wie „Real Relief“-Geschäftsführerin Trine Angeline Sig bei einem Besuch bei Gudrun Awa Jørsing erzählte, mit einer antibakteriellen Behandlung imprägniert. Auch in Ländern, wo die meisten keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, kann die Binde, wie die Geschäftsführerin versichert, „auf die Schnelle und mit wenig Wasser“ neu verwendbar gemacht werden.
 

Bis zu 100-mal waschen

„Wenn die Binden 100-mal gewaschen werden können, bevor sie entsorgt werden müssen, brauche ich mich nicht so intensiv um Spenden für diese Hilfs-Kategorie zu bemühen“, freut sich die Seniorin. Der Geschäftsführerin, die zusammen mit ihrer Verkaufsleiterin Annette Braae in die Domstadt gekommen war, könnte die Zusammenarbeit mit Jørsing vielleicht auch von Nutzen sein.  

„Wir haben das Gefühl, dass wir mit unserem Produkt den Frauen in den Entwicklungsländern helfen könnten. Aber es mangelt uns an örtlichen Geschäftspartnern“, so Trine Angeline Sig. Sie hofft, dass die Lieferung an die Gehörlosenschule Türen öffnet. Die wiederverwendbare Damenbinde brachte dem Koldinger Unternehmen 2018 eine Bestplatzierung ein bei der „Danish Design Award“ in der Kategorie „Daily Life“.  Es ist der Firma auch gelungen, „Safepad“ als Standardausrüstung der Hygienepackung, die von „Unicef“ an Hilfebedürftige gespendet werden, zu machen.  Seit die Binde 2016 auf den Markt gebracht wurde, sind weltweit rund 500.000 Stück verkauft worden.  

 

https://nordschleswiger.dk/de/nordschleswig-hadersleben/bodil-jorgensen…

 

Gudrun Awa Jørsing engagiert sich seit 1988 für die Gehörlosenschule in Gambia. Foto: Karin Friedrichsen
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