Integrationseinsatz

Fußballschule als Appetitmacher auf das Vereinsleben

Fußballschule als Appetitmacher auf das Vereinsleben

Fußballschule als Appetitmacher auf das Vereinsleben

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Koordinatorin Laila Brummer im Kreise einiger Schülerinnen Foto: Karin Friedrichsen

41 Jungen und Mädchen spielen erneut Fußball in Regie von „Get2“ am Kløvermarken. Die Veranstalter fördern die Integration junger Teilnehmer und deren Eltern.

41 Jungen und Mädchen, überwiegend aus den belasteten Wohnvierteln am Varbergparken und der Südstadt in Hadersleben, sind von Montag bis Mittwoch in der „Get2“-Fußballschule.

Saleh Kanoun (13) bringt dem sechsjährigen Noah Schiling Nissen Fußballtricks bei. Foto: Karin Friedrichsen

Kicken am Kløvermarken

Zum fünften Mal in Folge veranstaltet „Dansk Boldspil-Union“ (DBU) die Fußballschule namens „Get2“ in Zusammenarbeit mit „Danmarks Idrætsforbund" (DFI) am Standort der körperschaftseigenen Einrichtung „KFUM-Klubhuset“ am Kløvermarken. Praktisch umgesetzt wird die Schule, an der größtenteils Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund teilnehmen, von „Haderslev Fodboldklub“ (HFK) unter anderem in Kooperation mit der Kommune Hadersleben. Die Nordea- und Tryg-Stiftung und das Ausländer- und Integrationsministerium unterstützen das Projekt ebenso wie „Helhedsplan Varbergparken“ und viele ehrenamtliche Helfer und Trainer.

Maria Anna Kally Græbert Tiede Olsen (7) genießt es, drei Tage in der Fußballschule zu verbringen. Foto: Karin Friedrichsen

Appetitmacher auf mehr Sport

Durch die Fußballschule möchten die Veranstalter den Teilnehmern positive Fußballererlebnisse bescheren. Gleichzeitig sei der soziale Aspekt wichtig, so Bent Clausen, stellvertretender Vorsitzender von DBU und Vorstandsmitglied von DIF. Die Veranstalter hoffen, dass die Teilnehmer in der dreitägigen Schule ein schönes Ferienerlebnis bekommen und neue Freundschaften knüpfen. „Die Schule ist aber auch als Appetitmacher auf das Vereinsleben gemünzt. Unserer Ansicht nach fördert eine Mitgliedschaft in einem Verein die Integration. Und dabei ist es egal, ob man kickt, boxt oder Handball spielt“, erklärte Bent Clausen am Dienstag.

Laila Brummer hält erneut die Fäden in der Hand

Laila Brummer koordiniert erneut das Fußball-Event.  Die Haderslebenerin ist Projektmitarbeiterin bei der Wohnungsbaugenossenschaft „Haderslev Andels Boligforening“ (HAB). Auf privater Ebene steht sie an der Spitze des Bürger-Zusammenschlusses „Fælleskabet6100“.

Die Haderslebenerin hat den Daumen am Puls in Sachen Integration. Sie verteilte die zur Verfügung stehenden Plätze an Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 14 Jahren. Brummer hat auch erstmals eine fünfköpfige Mädchengruppe gebildet, bei der es nicht darum geht Fußball zu spielen. „Ich habe fünf Assistentinnen bekommen, die mit mir zusammen das Rahmenprogramm abstecken“, lacht Laila Brummer.

 

Stephan Nissen und Leif Petersen sind ehrenamtlich in die Fußballschule eingebunden. Ihr Ziel ist es, Spaß und Freude am Fußball zu vermitteln. Der sechsjährige Noah Schilling Nissen nimmt zum zweiten Mal an der Fußballschule teil. Foto: Karin Friedrichsen

Freiwillige unterstützen das Fußballprojekt

Leif Petersen und Stephan Nissen gehören dem Stab der Freiwilligen an. Während Nissen (30) als Fußballtrainer im Einsatz ist, ist der 73-jährige Petersen für alles drum herum verantwortlich.

Der Woyenser ist in die Rolle des Großvaters geschlüpft, tröstet, wenn ein Spieler traurig ist oder hilft, wenn Augentropfen gegeben werden müssen. „Das mache ich sehr gerne“, sagt Petersen, der aber auch nicht davor zurückschreckt, als Schiedsrichter in Funktion zu treten. „Auf dem Feld bringe ich gewisse Erfahrung mit. Ich war bestimmt 2.500 mal als Schiedsrichter eingesetzt“, lacht Leif Nielsen.

 

13-Jähriger mit Visionen für die Zukunft

In der Küche hilft unter anderem das Ehepaar Noha Droesh und Ahmad Kanoun. Während die Eheleute sich als Helfer einbinden, besuchen ihre vier Kinder Lamma (15), Nada (14), Hala (11) und Osama (9) die Fußballschule.

Saleh Kanoun, der 13-jährige Vetter der vier Geschwister, träumt davon,  dem Event im kommenden Jahr als Freiwilliger beizuwohnen. „Es ist wichtig für mich, ein Teil der Schule zu sein. Ich bekomme neue Freunde und lerne fußballtechnisch sehr viel“, sagt der Schüler. Der Haderslebener hat große Zukunftsvisionen: Ich möchte professioneller Fußballer, Talentsucher, Pilot oder Automechaniker werden“, verrät Saleh.

 

 

Ghassan Tartoussi mit seinen Söhnen Mohammad (12) und Omar (10) Foto: Karin Friedrichsen

Syrische Familie lebt sich durch Fußball ein

Ghassan Tartoussi lebt mit seiner Frau und den beiden Söhnen Mohammad (12) und Omar (10) in Hadersleben. In seiner syrischen Heimat war der 45-jährige Physiotherapeut. In Dänemark bildet er sich zum Gesundheitshelfer aus. „Im August mache ich ein vierwöchiges Praktikum in Norwegen“, verrät Tartoussi.

Er und seine Frau möchten, dass die beiden Söhne  sich in die dänische Gesellschaft einleben. Deswegen spielen sie auch Fußball, während Papa Ghassan als Trainerassistent im Einsatz ist.          

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