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Friedenskonzert: Mit Klassik gegen Krieg

Friedenskonzert: Mit Klassik gegen Krieg

Friedenskonzert: Mit Klassik gegen Krieg

Hadersleben/Haderslev
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Maria Johannsen freut sich sehr über das volle Programm des diesjährigen Friedenkonzertes „Klassisk for fred“. Foto: Ute Levisen

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In Zeiten von Krieg kann Musik tröstlich sein. Maria Johannsen weiß um diese Wirkung und organisiert seit 2014 jährlich ein Friedenskonzert. Bei „Klassisk for fred“ wird Besucherinnen und Besuchern nicht nur musikalisch einiges geboten. Sie können sich auch aktiv für eine bessere Welt einsetzen. Dieses Jahr wird erstmals explizit Geld für die Ukraine gesammelt. Und ein verstorbener Haderslebener Künstler bekommt auch Aufmerksamkeit.

„Ich bin so glücklich, solch ein großes Kulturpaket anbieten zu können“, schwärmt Maria Johannsen, Sopranistin mit Wurzeln in der deutschen Minderheit, vom diesjährigen Friedenskonzert.

Das Kulturpaket hat es in sich. Denn neben der Musik wird es auch eine Diskussionsrunde, einen klaren Spendenaufruf und eine Hommage in Form einer Ausstellung an einen verstorbenen Haderslebener Künstler geben.

 

 

Ich bin so glücklich, solch ein großes Kulturpaket anbieten zu können.

Maria Johannsen, Sopranistin

Spenden sammeln für die Ukraine 

„Dieses Jahr sammeln wir Geld für die Ukraine. Ich hatte Kontakt zum Verein ‚Helping for Ukraine‘ und finde, es ist wichtig, dieses Land und diesen Krieg nicht zu vergessen“, erklärt Maria Johannsen die diesjährige Auswahl der Spendenorganisation.

Generell blickt die Veranstaltung dieses Jahr in Richtung Osten, zu einem Land, das sich Frieden wohl sehnlichst herbeiwünscht. Die Sopranistin möchte mit dem Konzert und mit dem gespendeten Geld dazu beitragen, etwas gegen diese Machtlosigkeit zu tun, die manch einer im friedlichen Dänemark eventuell empfinden mag. 

„Die Eröffnungsrede hält dieses Jahr Piet Schwarzenberger“, erzählt Johannsen und fährt fort: „Am Anfang des Krieges hat Piet einen sehr interessanten Vortrag über die Ukraine gehalten. Ich freue mich sehr, dass er nun beim Friedenskonzert wieder über sie sprechen wird.“

An die Seite hat sich Piet Schwarzenberger zudem Jørn Buch geholt und lädt am Ende der Veranstaltung zu einer Diskussionsrunde ein: „‚Helping for Ukraine‘ wird für die Stärkung der Gäste sorgen, und wir würden uns sehr freuen, wenn der ein oder andere Konzertgast eventuell danach noch verweilt und mit den Anwesenden über dieses hochaktuelle Thema diskutiert“, so Maria Johannsen.

Orchester aus Rendsburg wieder dabei 

Wie im vergangenen Jahr kümmert sich um die musikalische Begleitung des Abends die „norddeutsche sinfonietta“ unter der Leitung von Christian Gayed. Maria Johannsen ist sehr erfreut über die erneute Zusammenarbeit. Bereits 2022 hat die Sopranistin gemeinsam mit dem Leiter des Rendsburger Orchesters auf der Bühne gestanden. Man kenne sich gut und würde das musikalische Können des jeweils anderen sehr wertschätzen. 

„Es ist ein sehr durchdachtes und spannendes Programm. Zudem ist das diesjährige Thema des Orchesters Wasser“, berichtet die Musikerin. Für sie und die anderen Teilnehmenden sei Wasser sowohl ein Friedensthema als auch ein Klimathema und würde hervorragend zu dem Abend passen.

Das Orchester „norddeutsche sinfonietta“ aus Rendsburg wird am 1. Mai beim Friedenskonzert im Schleswigschen Musikhaus spielen. Foto: Jens Sauerbrey

Eine ganz besondere Ehrung 

Zu guter Letzt gibt es noch einen weiteren Höhepunkt an diesem Abend: die Bilder des Künstlers Karl-Johan Vinther Berkwill.

Der Künstler aus Hadersleben ist bekannt in der Domstadt: „Viele besitzen ein Gemälde von ihm. Schließlich hat er fast jede Ecke Haderslebens gemalt“, schmunzelt Maria Johannsen. Der Künstler, den die Sopranistin persönlich kannte, ist im Jahr 2020 verstorben. Seine Kunst lebt weiter, nicht zuletzt durch Ausstellungen wie diese: „Seine Bilder sind im Historischen Archiv in Hadersleben untergebracht. Mir kam relativ spontan die Idee, seine Werke auszustellen. Nach einigen Gesprächen wurden die Leihgabe genehmigt“, so Johannsen. 

In Zusammenarbeit mit dem „Slesvigske Musikhus“, dem „Foreningen Cantabile“, dem „Haderslev Kunstforening“ und dem „Historisk Arkiv“ gelang es Maria Johannsen, mithilfe des Kurators Hans Vilhelm Bang eine Ausstellung im Schleswigschen Musikhaus zu organisieren.  Der Ort der Schau ist dabei kein Zufall: „Berkwill war selbst im Schleswigschen Musikkorps aktiv“, weiß Maria. 

 

Im Jahr 2016 spendete der 2020 verstorbene Künstler Karl-Johan Vinther Berkwill (links) ein Gemälde an das Friedenskonzert, um es daraufhin für den guten Zweck versteigern zu lassen. Das Foto zeigt neben dem Künstler die beiden Töchter Anna und Giuly Johannsen den Auktionator Jørgen Thøgersen und Maria Johannsen. Foto: Privat

Ein ganz besonderer Abend 

Maria Johannsen blickt voller Vorfreude auf den 1. Mai und animiert jeden Gast zur Spende. Dafür wird „Helping for Ukraine“ eigens MobilePay anbieten. „So läuft es direkt zur Quelle und nicht über mich“, so die Nordschleswigerin.

Auf die Frage, was ihr persönlicher Höhepunkt sein wird, schwärmt sie: „Es ist jetzt schon für mich ganz wunderbar zu sehen, wie großartig alle Beteiligten miteinander gearbeitet haben. Meine freiwilligen Helferinnen und Helfer waren eine riesige Unterstützung“, sagt sie und ergänzt: „Und die Taube, die auf unserem Flyer zu sehen ist, hat eine Bekannte selbst gestaltet. Sie ist erst 20 Jahre alt.“


Die Veranstaltung findet am Montag, 1. Mai, 16 Uhr, im Schleswigschen Musikhaus, Louisevej 7A in Hadersleben statt. 

Den diesjährigen Flyer für das Konzert findet Maria Johannsen besonders gelungen. Foto: Privat
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