Soziales

Förder- und Seniorenbereich geraten zunehmend unter Druck

Förder- und Seniorenbereich geraten zunehmend unter Druck

Förder- und Seniorenbereich geraten zunehmend unter Druck

Hadersleben/Haderslev
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Jeder zweite Däne blickt mit Sorge auf das dritte Lebensalter und die damit einhergehende Abhängigkeit von öffentlichen Dienstleistungen. Foto: Ute Levisen

Weniger Geld im Sozialbereich hat Folgen. Nun schlägt die Haderslebener Verwaltung vor, den kommunalen Service im Bereich des Erwachsenenausschusses zu überdenken.

Mehr als jeder zweite Däne sieht laut einer Analyse von „Trygfonden“ dem Alter und der somit zunehmenden Abhängigkeit von kommunalen Dienstleistungen wie Heimpflege mit Sorge entgegen. Eine Sorge, die keineswegs unbegründet ist. In den vergangenen zehn Jahren haben 81 der 98 Kommunen des Landes die Ausgaben im Seniorenbereich stetig reduziert. Die Kommune Hadersleben ist keine Ausnahme. Immer mehr Aufgaben lasten beispielsweise in der  Heimpflege der Kommune auf immer weniger Schultern. Krankmeldungen und Fachkräftemangel sind die Folgen.

Die Verwaltung schlägt vor, den kommunalen Service im Bereich des Erwachsenenausschusses zu überdenken und kommt zugleich zu dem Schluss, dass sich  die finanziellen Herausforderungen ohne Zusatzbewilligungen nicht lösen lassen. Genau dort liegt der Hase im Pfeffer:  Mehr Gelder  für den Förder- und Seniorenbereich würden den staatlich vorgeschriebenen Finanzrahmen für kommunale Dienstleistungen sprengen.

Drohende Sanktionen

Kommunen, die eine Überschreitung dennoch wagen, drohen finanzielle Sanktionen. Allein für 2018 geht die Verwaltung von einem  Mehrverbrauch in Höhe von 12,4 Millionen Kronen aus, wovon allein 11 Mio. Kronen im Förderbereich anfallen.  Das ist zugleich die Tendenz vergangener und kommender Jahre.  Die Einhaltung des Servicerahmens ist auch von politischer Seite wiederholt lang diskutiert worden. Die Opposition im Stadtrat plädiert grundsätzlich dafür, den Rahmen zu sprengen und den Haushalt der notorisch unter Geldmangel leidenden Bereiche Förderung und Senioren aufzustocken.

Lone Ravn (Soz.), die auch als Mitglied des Erwachsenenausschusses um die Nöte vor allem in der Heimpflege weiß, pointiert: „Hadersleben gibt durchschnittlich 36.199 Kronen für Bürger im Alter von 65+ aus. Von  2007 bis 2017 sind diese Ausgaben um 22 Prozent gefallen.“ Sie betont, dass es spürbare Unterschiede diesbezüglich in den Kommunen des Landes gibt: So investiere die Kommune Kopenhagen  pro Kopf 65.078 Kronen in den Seniorenbereich. Eine Erklärung sei, so Ravn, dass einige Kommunen in den vergangenen Jahren den Dienstleistungsrahmen gesprengt haben und ihre Ausgangssituation somit eine andere ist.

Durch die vom Stadtrat jüngst einmütig beschlossene Zusatzbewilligung wird diese Grenze in Hadersleben um 14,5 Mio. Kronen überschritten. „Doch wir haben genug Geld in der Kasse – ich bin  daher für  Zusatzbewilligungen“, so Ravn:  „Es ist der einzige Weg zu einem künftig breiter angelegten Servicerahmen.“

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