Ausstellungseröffnung

Fischfang zur Steinzeit: 4.000 Jahre alter Zaun im Museum

Fischfang zur Steinzeit: 4.000 Jahre alter Zaun im Museum

Fischfang zur Steinzeit: 4.000 Jahre alter Zaun im Museum

Hadersleben/Haderslev
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Archäologin Mette Nissen führt durch die neue Ausstellung des Museums. Die Angelhaken sind Leihgaben aus Schleswig-Holstein. Foto: Ute Levisen

Die archäologische Abteilung von Museum Sønderjylland zeigt ab heute eine Ausstellung über die Steinzeitfischerei. Prunkstück ist ein gut 4.000 Jahre alter Fischzaun, der die Jahrtausende wie durch ein Wunder überstanden hat. Es war der erste Fund dieser Art in Nordschleswig.

Ab heute zeigt das Museum Sønderjylland, Archäologie, in seinen Ausstellungsräumen an der Dalgade 7 in Hadersleben eine Mini-Ausstellung mit dem Titel „Der Fischzaun vom Schliefsee – Fischfang in der Steinzeit“. Die Ausstellung beschreibt mithilfe von Ausstellungsgegenständen und einem Film den Fischfang während der Bauernsteinzeit vor mehr als 4.000 Jahren.

 

Der anderthalb Meter lange Fischzaun ist Teil eines 53 Meter langen Zauns, der bei der Flutung des Schliefsees entdeckt worden war. Foto: Ute Levisen

Jahrtausende überdauert

Das Schmuckstück des Ganzen ist ein Fischzaun, der bereits vor 17 Jahren am Schliefsee entdeckt worden war – anderthalb Meter tief im Erdreich. Dort hatte das Fischfangwerkzeug beste Bedingungen, die Jahrtausende relativ unbeschadet zu überdauern. Es sei übrigens das erste Mal gewesen, dass in Nordschleswig ein derartiger Fund gemacht worden war, wie Mette Nissen bei einem Rundgang durch das archäologische Museum erläutert.

Fischfangwerkzeug, wie es die Menschen der Bauernsteinzeit nutzten Foto: Ute Levisen

Fischer und Bauern der späten Bauernsteinzeit (2.800-2.400 v. Chr.) hatten den Fischzaun „entwickelt“ und nutzten dieses Fangwerkzeug über einen Zeitraum von etwa 200 Jahren.

Wettlauf gegen die Zeit

Die Fachleute mussten bei der Bergung des Fundes im Wettlauf mit der Zeit arbeiten: Während der Ausgrabungen am Schliefsee war der Wasserspiegel rasant angestiegen, sodass es ihnen nicht möglich gewesen war, den gesamten Zaun zu bergen, sondern lediglich ein Teilstück von anderthalb Metern Länge.

Mette Nissen vor dem Fischzaun Foto: Ute Levisen

Der Fischzaun ist Teil eines 53 Meter langen Fischzauns, der bei Voruntersuchungen vor der erneuten Flutung des damals trockengelegten Schliefsees entdeckt worden war, wie Archäologin Mette Nissen erzählt.

Mit Harpunen wie dieser gingen die Fischer der Steinzeit auf Fischfang. Foto: Ute Levisen

Aufwendige Konservierung

Einen Teil dieses Fischereiwerkzeugs aus der Steinzeit haben die Spezialisten des Nationalmuseums in aufwendiger Arbeit nachfolgend zwei Jahre lang konserviert. Seither fristete das Arbeitsgerät ein unbemerktes Dasein in den Lagerräumen von Museum Sønderjylland.

 

Diese Funde aus der Steinzeit sind Teil einer privaten Sammlung. Foto: Ute Levisen

„Der Fischzaun war ein bemerkenswerter Fund, den man nicht alle Jahre macht“, erzählt die Archäologin. In Dänemark gebe es lediglich gut 20 Ortschaften, an denen die Fachleute Fischzäune aus der Steinzeit entdeckt haben.

Fischfangutensilien aus der späten Steinzeit Foto: Ute Levisen

Leihgaben aus Deutschland

In einem speziell für den Zaun angefertigten Kasten ist der jahrtausendealte Fischzaun ab heute zu sehen – neben anderen Arbeitsgeräten, die sich Fischer und Bauern damals zunutze gemacht hatten. Einige Ausstellungsgegenstände sind private Leihgaben. Die Angelhaken aus der Steinzeit, die in einer Vitrine ausgestellt sind, haben die Experten vom Museum Sønderjylland von ihren Kollegen auf Schloss Gottorf bzw. aus dem Steinzeitmuseum Albersdorf entliehen.

Die Ausstellung, die bereits im April eröffnet werden sollte, musste wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Sie ist ab heute bis zum April des kommenden Jahres zu sehen.

Auch einen Abstecher in die Gegenwart umfasst die Fischfang-Ausstellung. Foto: Ute Levisen
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Leitartikel

Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
„Vertrauenskrise in den Medien“