F-35

Die F-35-Maschinen werden mehr Lärm machen

Die F-35-Maschinen werden mehr Lärm machen

Die F-35-Maschinen werden mehr Lärm machen

Paul Sehstedt
Woyens/Skrydstrup
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Per Pugholm Olsen, Konzerndirektor des Verteidigungsministeriums, hatte eine schwere Position zu verteidigen. Foto: Paul Sehstedt

Verteidigungsministerium legte Mess- und Berechnungsdaten bei Bürgerversammlung in Woyens vor: 618 Wohnungen werden von einem Lärmanstieg von bis zu 5 Dezibel betroffen sein. Im Vergleich zur F-16 ein markanter Zuwachs.

„Wir werden mehr Lärm machen, wenn ab 2023 die ersten F-35-Kampfjets in Dienst gestellt werden“, lautete die Kernaussage von Per Pugholm Olsen, Konzerndirektor im Verteidigungsministerium, während einer Bürgerversammlung in Woyens, in deren Verlauf die neuesten Mess- und Berechnungsdaten über die Lärmbelästigung der neuen Flugzeuge am Donnerstagabend vorgelegt wurden.

Durchschnittlich fünf Dezibel

„Im Verhältnis zu den F-16-Jets aber nur um durchschnittlich fünf Dezibel (dB)“, beteuerte der Direktor und wurde sofort aus dem Publikum belehrt, dass jeder Anstieg um 3 dB einer Verdoppelung der Lärmintensität gleichkommt. Pugholm Olsen bestätigte die Berichtigung und entschuldigte sich dafür, dass er die Auswertung missverständlich präsentiert  hatte.

Bürgervorschlag: Skrydstrup nach Seeland verlagern

Die Erstellung der vielen Szenarien hatte den Expertengruppen Schwierigkeiten bereitet, und daher war das Projekt in Zeitverzug gekommen.

Das vorgelegte Zahlenmaterial war erst zwei Tage vom FORCE-Institut als Kontrollinstanz ans Verteidigungsministerium zurückgeliefert worden und für die in Aussicht gestellte Kompensationsregelung, die von der steigenden Lärmbelästigung betroffene Bürger entschädigen soll, konnte nicht ausgearbeitet werden.

„Nach den Sommerferien werden wir den am stärksten betroffenen Nachbarn die Ausgleichsregelung vorlegen“, versprach Pugholm Olsen, der sich Mühe gab, der Versammlung alle technischen Details des komplexen Verfahrens verständlich zu machen.

Eine Teilnehmerin war von den neuen Zahlen sichtlich nicht begeistert: „Wollt ihr uns verarschen? Alle Messungen zeigen deutlich, dass die in den 90er Jahren festgelegten Grenzwerte überschritten werden. Ihr solltet Skrydstrup nach Seeland verlagern!“ Applaus von den rund 150 Zuhörern.

Flugverhalten von F-16 und F-35 ist unterschiedlich

„Durch ein anderes Flugverhalten als die F-16 wird die F-35 in einigen Bereichen mehr Lärm erzeugen, in anderen wiederum leiser sein“, setzte Pugholm Olsen seinen Vortrag fort. „In der Startphase hat die F-35 eine steilere Steigkurve und kommt so schneller in die Höhenlage. Dadurch wird die Lärmbelästigung am Boden der Flugschneise geringer sein als im Vergleich mit der F-16.“

„Fazit ist“, so der Konzerndirektor, „dass insgesamt 618 Wohnungen von einem Anstieg von bis zu 5 dB betroffen sein werden. Im Vergleich zur F-16, die nur bei 41 Wohneinheiten die Grenzwerte überschreitet, ist der Zuwachs sehr markant!“

Norwegische Maschinen kommen am 22. Mai

Um den Fliegerhorstnachbarn ein realistisches Hörbild einer F-35 im Ab- und Anflugbetrieb zu geben, werden zwei norwegische Maschinen am 22. Mai zwischen 15 und 17 Uhr zwei Flüge vornehmen.

Drei Minuten versetzt werden zwei F-35-Jets ihr Flugbild absolvieren. Die Demonstration wird mit sieben Mikrofonen von einer niederländischen Firma aufgenommen, um die Lärmbelästigung aufzuzeichnen und später auszuwerten. Die Mikrofone werden an sieben strategischen Standorten rund um den Flughafen aufgestellt.

Neue Hangaranlage wird im Folketing eingebracht

Der Bau einer neuen Hangaranlage soll auch zur Reduzierung des Lärmpegels beitragen. Die notwendige Gesetzesinitiative soll nach einer Anhörung über die Umweltverträglichkeit des F-35-Komplexes 2020 im Folketing eingebracht werden. Der erste Spatenstich soll kurz nach der Verabschiedung gesetzt werden, und der Neubau mit seinen Lärmschutzeinrichtungen soll drei Jahre später bezugsklar sein, wenn die ersten neuen Kampfjets voraussichtlich angeliefert werden. 

Zuhörer vertieften sich in das umfassende Zahlenmaterial, das ihnen ausgehändigt wurde. Foto: Paul Sehstedt
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