Landwirtschaft

Ernte 24: Nässe hat Folgen

Ernte 24: Nässe hat Folgen

Ernte 24: Nässe hat Folgen

Nordschleswig
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Stroh ist begehrt und könnte rund 50 Prozent teurer werden, schätzt LHN-Pflanzenbauexperte Hans Henrik Post. Foto: Monika Thomsen

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Laut DMI waren die zwölf Monate ab Juli 2023 die niederschlagsreichsten, die seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen wurden. Das hat Folgen. Pflanzenbau-Experte Hans Henrik Post erklärt, warum gerade gute Böden, wie beispielsweise in der Kommune Hadersleben, nicht den gewohnten Ertrag liefern.

Die zwölf Monate zwischen Juli 2023 und Juli 2024 waren die nassesten, die das Dänische Meteorologische Institut (DMI) bislang gemessen hat. Gesammelt und durchschnittlich fielen im Königreich 1.125 Millimeter Niederschlag auf einen Quadratmeter – die Aufzeichnungen beginnen 1874. Der reichliche Regen hat Auswirkungen auf die Ernte.

„Jedes zehnte Jahr gibt es eine schlechte Ernte, und das hier ist das zehnte Jahr“, sagt Hans Henrik Post vom Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN). Post ist Abteilungschef beim LHN für Pflanzenbau, Ökologie und Umwelt, und er ist Pflanzenbauberater. 

Seiner Schätzung nach liegt der Ertrag im Schnitt bei 75 Prozent. Er sagt: „Es ist kein katastrophales Jahr, aber es ist ein schlechtes Jahr.“

Gute Böden mit Nachteil

Und gerade die guten Böden mit einem Tonanteil, wie etwa in der Kommune Hadersleben (Haderslev), erweisen sich in diesem Jahr als weniger ergiebig. Der Grund: Die eigentlich gute Eigenschaft, nämlich Wasser zu halten, war bei den großen Regenmengen ein Nachteil. Auf den Feldern im Land ging die Saat nicht auf, sie verrottete zum Teil, schreibt die Nachrichtenagentur „Ritzau“.

Um dem entgegenzuwirken, warteten die Landwirtinnen und Landwirte mit der Aussaat. „Normalerweise wäre die Ernte deutlich weiter fortgeschritten, aber die späte Aussaat sorgt nun dafür, dass die Ernte andauert“, erklärt Hans Henrik Post. Seiner Schätzung zufolge liegt der Ertrag auf guten Böden bei ungefähr 70 Prozent. 

Alle Feldfrüchte seien betroffen. Post sieht auch eine schlechte Maisernte kommen. Wie sich das auf die Getreidepreise auswirken wird, kann er noch nicht sagen. Aber: Der Preis für Stroh ist gestiegen, laut Post könnte er um 50 Prozent steigen.  Das Stroh ist begehrte Ware; in der Tierhaltung ist es notwendig, Biogasanlagen brauchen es, und auch in Fernwärmeanlagen ist es ein geschätztes Gut. 

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