40 Jahre F-16

Ende gut – Gänse tot

Ende gut – Gänse tot

Ende gut – Gänse tot

Skrydstrup
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Der frühere Chef der Fighter Wing Skrydstrup und jetzige Chef des Fliegerkommandos, Generalmajor Anders ERA Rex, nimmt im kommenden Jahr die erste dänische F-35 in Empfang. Foto: Ute Levisen

Seit über 40 Jahren hält sich die F-16 in der Luft – wenn nicht gerade eine Gans dazwischenkommt. Oder gleich zwei. Ein soeben erschienenes Buch im Mauersteinformat gibt einen seltenen Einblick in den Alltag mit dem Kampfjet F-16, der zuweilen von kaum erträglicher Spannung geprägt ist.

„F-16 – På vingerne med danske Jagerpiloter“ – so heißt das Buch, das soeben erschienen ist. Erfahrene Kampfjetpiloten berichten darin von ihrem Alltag, der nichts für Zartbesaitete ist.
Über 50 Jägerpiloten haben mit ihren Erlebnissen im Cockpit dazu beigetragen.  

 

Thomas MET Kristensen gehört zum Autorenteam und ist mit 3.800 Stunden in der Luft einer erfahrensten Jägerpiloten des Landes. Als einziger dänischer Jägerpilot hat er an allen Kriegsmissionen der dänischen Luftwaffe teilgenommen. Foto: Ute Levisen

Seltene Einblicke

Das Werk von gediegenem Umfang vermittelt seltene Einblicke in den Arbeitsalltag der Piloten, der sich vor allem in den vergangenen 20 Jahren verändert hat und immer wieder – neben Routineaufgaben wie beispielsweise Luftüberwachungsaufgaben im Baltikum –gefährliche Einsätze in Krisenregionen umfasst, von Afghanistan und Libyen bis zum Irak und Syrien.

Einen Vorgeschmack auf das Buch finden Sie hier

Auch der jetzige Chef der Wing, Oberst Uffe Holstener-Jørgensen (GUS), gilt als erfahrener Kampfpilot. Foto: Ute Levisen

Die Stunde der Wahrheit

Die Piloten berichten von ihren Erlebnissen, wenn sie mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 2.000 Kilometern pro Stunde mit Überschallgeschwindigkeit unterwegs sind. Lassen den Leser dabei sein, wenn plötzlich der Gashebel festsitzt und nichts mehr geht. Situationen wie diese haben die Piloten während ihres Trainings bis zum Umfallen geübt. Da sitzt jeder Handgriff. Wie aber reagiert man, wenn es wirklich darauf ankommt und es unter immensem psychischen Druck gilt, die Nerven zu bewahren und schier Übermenschliches zu leisten? Erst in der Stunde der Wahrheit wird man es wissen.

Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 2.000 Kilometern pro Stunde sind die Piloten unterwegs. Foto: Ute Levisen

Vogelschlag und ein Duft von „Broiler“

Ein Pilot berichtet beispielsweise davon, wie er nach einer Kollision mit zwei Gänsen wie durch ein Wunder im zivilen Flughafen von Tallinn notlanden konnte – mit einem Riesenloch in der Maschine und einem ganz und gar beunruhigenden „Duft“ von Broiler im Cockpit. Diese Episode zeigt, ganz gleich, wie sorgfältig man eine Mission plant: Kommt ein Vogel – oder zwei – dazwischen, kann sie ganz schnell beendet sein.

Rasende Gedanken

Von vielerlei Notsituationen während ihres Trainings, aber auch während ihrer Kriegseinsätze berichten die Piloten des Luftwaffenstützpunktes in Skrydstrup und erlauben dem Leser zugleich einen Einblick in ihre Gedanken, die ihnen fast so schnell wie eine F-16 durch den Kopf rasen.

Ambivalenz im Cockpit

„Das Flugzeug hat mir so viele fantastische Erlebnisse beschert, von den schönsten Sonnenaufgängen auf verschiedenen Kontinenten bis hin zu intensiven Auseinandersetzungen in der Luft, in denen ich mich am Rande der Bewusstlosigkeit bewegt habe“, bringt es einer der Autoren, Thomas „MET“ Kristensen, auf den Punkt. „Die F-16 hat mich auch in jene Dilemmas gebracht, die Krieg mit sich bringt – und zu der notwendigen Einsicht geführt, mit den Folgen leben zu müssen.“

Ein F-16-Pilot auf dem Weg zu einem Einsatz. 2014 ist die dänische Luftwaffe während ihrer 18 Monate im Irak und in Syrien 823 Kampfeinsätze geflogen. Foto: Ute Levisen

 Die „Augenzeugenberichte“ sind eine spannende Lektüre – und nicht nur etwas für Nerds. Begriffe werden im Anhang erläutert. Viele fantastische Aufnahmen vervollständigen das Leseerlebnis.

 

Berichte aus dem Cockpit

„F-16 – På vingerne med danske Jagerpiloter“ ist bei Storyhouse/Egmont erschienen. Es umfasst 496 Seiten und kostet 399,95 Kronen. Texte und Fotos wurden von Thomas Kristensen, Svend „JOS“ Hjort und Henning Kristensen (Fotograf) zusammengetragen.

Der Überschuss aus dem Verkauf des Buches fließt zu 100 Prozent in „Flyvevåbnets Fond“. Die Stiftung fördert u. a. dänische Soldaten, die während eines Einsatzes verletzt worden oder anderweitig zu Schaden gekommen sind.

 

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