Landwirtschaft

Dürre-Spuren auf „Kathrinesminde“

Dürre-Spuren auf „Kathrinesminde“

Dürre-Spuren auf „Kathrinesminde“

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Rovstrup
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Niels Jørgen Vinge Rasmussen (r.) führte Jesper Petersen über die Felder. Foto: KEF

Niels Jørgen Vinge Rasmussen betreibt eine biodynamische Landwirtschaft bei Rovstrup. Er sorgt sich um die Zukunft.

Auf dem biodynamischen Hof  „Kathrinesminde“ hat sich Jesper Petersen, sozialdemokratisches Mitglied des Folketings, gewählt für den Kreis  Hadersleben,  am Donnerstag mit Landwirt Niels Jørgen Vinge Rasmussen getroffen.

Thema der Hofbesichtigung war die extreme Dürre, die Niels Jørgen Vinge Rasmussen und seinen Kollegen   zu schaffen macht. Der 47-jährige Rovstruper betreibt den Hof in dritter Generation. Gleich nach der Übernahme vor 21 Jahren machte er die Produktion ökologisch. Und seit 2012 wird der Betrieb biodynamisch bewirtschaftet.  Die Dürre macht sich auf mehreren Ebenen bemerkbar. Die Milchproduktion ist beachtlich zurückgegangen, und die Ernteerträge  sind zum Teil schon verfüttert, weil die Tiere auf seinen Feldern nicht ausreichend Gras vorfinden.  

Vinge Rasmussens Betrieb ist mit seinen 55 Milchkühen verschiedener Rassen und rund 50 Kälbern ein verhältnismäßig kleines, aber sehr flexibles Unternehmen. Der 47-Jährige verfügt über eine mobile Melkanlage, weswegen er und sein Lehrling täglich über die Felder fahren, um die Kühe zu melken. „Die Milchproduktion ist zurückgegangen. Statt der sonstigen 1.000 bis 1.200 Liter liegt die Produktion nun im Durchschnitt  bei 800 Liter pro Kuh“, so der Rovstruper, der seine Milch bei „Naturmælk“ absetzt. Die biodynamische  Milch aus Rovstrup wird  u. a. bei „Salling Group“ verkauft.  Der Rovstruper wagt noch keine Prognose  bezüglich der Größe der sich abzeichnenden Katastrophe: „Wir haben etwas Futter für den Winter angespart, aber es ist ein gigantisches Loch entstanden, das wir irgendwie wieder gefüllt haben müssen“, sorgt sich Vinge Rasmussen.  Ob die eingeleiteten  Hilfsmaßnahmen von Christiansborg Abhilfe schaffen können, sei schwer zu sagen. „Wenn wir  in der kommenden Zeit 100 Millimeter Regen bekommen, dürfte das etwas Hilfe verschaffen“, sagte der 57-Jährige. Mit einem Lächeln fügte er hinzu, er sei froh, dass seine Frau eine feste Anstellung hat: „Karin ist Lehrerin und bekommt ein festes Gehalt. Damit müssen wir uns dann begnügen.“

Jährlich 1.000 Besucher

Den Hof in die Öffentlichkeit zu rücken, fällt den Rasmussens nicht schwer, denn ihnen ist wichtig, dass Groß und Klein in den Genuss  kommen zu sehen, wie  auf dem Land gearbeitet wird. Wenn die Kühe im April aufs Gras geschickt werden, pilgern  alljährlich 1.000 Besucher nach „Kathrinesminde“. Ob  die beiden Töchter Kiki (9) und Kathrine (21) in die Fußstapfen ihres Vaters treten, ist ungewiss: „Kathrine hat schon mal die richtige Richtung eingeschlagen. Sie studiert Biologie“, so der stolze Vater.   In diesem Sommer hat Vinge Rasmussen auch erstmals eine feste Mitarbeiterin.

Die 16-jährige Anna Mikkelsen aus Gabel macht ein dreizehnmonatiges Praktikum in Rovstrup. Die Jugendliche will Ökolandwirtin werden und besucht die Landwirtschaftsschule auf Kalø während ihrer Ausbildung, die insgesamt vier Jahre dauert.  „Ich bin in dieser Extremzeit  gekommen. Vielleicht etwas ungünstig, aber irgendwie auch sehr lehrreich“, sagte Anna Mikkelsen. Auf „Kathrinesminde“ wird zweimal täglich gemolken. „Wir fahren um 5.45 Uhr  und um 17 Uhr auf die Felder“, berichtete Anna Mikkelsen.  Niels Jørgen Vinge Rasmussen wird voraussichtlich  ein guter Lehrmeister werden, denn er hat 2017 einen prestigevollen Preis an Land  ziehen können. „Økologisk Landsforening“ kürte ihn zum „ökoligschen Handwerker“ in der Kategorie „Økologi i balance“.  „Ich bin auf Niels Jørgen aufmerksam geworden nach der Auszeichnung“, so Jesper Petersen.

Die Landwirtschaft sei bekanntermaßen schwer in Mitleidenschaft gezogen aufgrund der extremen Dürre, erklärte Petersen: „Was wir politisch tun können, um diesem großen Gewerbe in der Krise helfen zu können, wird Politiker auf Christiansborg während der kommenden Wochen beschäftigen. Ich habe bei Vinge Rasmussen brauchbare Impulse  bekommen.“

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