Kirchenleben

Domrenovierung in Hadersleben nähert sich dem Ende

Domrenovierung in Hadersleben nähert sich dem Ende

Domrenovierung in Hadersleben nähert sich dem Ende

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Die Baustelle ist mit einer Staubschutzwand abgedeckt. Foto: Karin Riggelsen

Das traditionsreiche Gotteshaus im Herzen der Stadt erstrahlt in neuem Glanz, sodass der Dompropst eine Gesamteinweihung im September ins Auge fasst. Der Obmann der Liegenschaften kennt den Zehn-Jahres-Plan wie seine eigene Westentasche, denn er begleitet das Sanierungsprojekt seit dem frühen Start.

Die vor sieben Jahren begonnene Renovierung des Doms in Hadersleben steht kurz vor dem Abschluss. Die letzte Etappe, die unter anderem das Kalken des südlichen Seitenschiffs umfasst, geht voraussichtlich im Spätsommer zu Ende. Dompropst Torben Hjul Andersen hofft, dass das ehrgeizige Sanierungsprojekt gebührend gefeiert werden kann.

Aufgrund der Corona-Krise tut sich der Dompropst noch etwas schwer mit der Festsetzung des Termins. „Wir haben uns bislang nicht getraut, die Einladungen zu verschicken, weil wir die Situation um die Pandemie nicht kennen. Wir wollen möglichst viele Gäste einladen und fassen einen festlichen Gottesdienst am 27. September ins Auge“, erläutert Hjul Andersen.

Das Mitglied des Gemeinderates, Anders Ravn, ist Obmann der Liegenschaften (kirkeværge). Foto: Privat

Zehn-Jahres-Plan ist der Ausgangspunkt

Gemeinsam mit Steen Thielsen von „Tegnestuen Mejeriet“, der die Baubeaufsichtigung führt, hat Anders Ravn, Mitglied des Gemeinderates und Obmann für die Liegenschaften (kirkeværge), den Prozess von Anfang an begleitet. Der Masterplan für das Sanierungsprojekt mit einem Bauvolumen von etwa 30 Millionen Kronen wurde 2012 verabschiedet.

Der Zehn-Jahres-Plan wurde erstellt, um das eindrucksvolle Bauwerk fit zu machen für ein markantes Jubiläum 2022/2023. Nach der Volksabstimmung 1920 und der Wiedereingliederung Nordschleswigs an Dänemark wurde das Bistum Hadersleben geschaffen. Die Marienkirche in Hadersleben, einst dem Bistum Schleswig zugehörig, erhielt 1922 den Status als Bischofskirche. Der erste Bischof, Valdemar Ammundsen, konnte im Februar 1923 in sein Amt eingeführt werden.

„Wir haben den Prozess 2013 angerollt mit der Sanierung der großen Westorgel“, erinnert sich Anders Ravn.

Steen Thielsen führt die Bauaufsicht. Das Archivfoto zeigt den Architekten im Gespräch mit Christa Hansen, Pastorin des deutschen Teils der Domgemeinde. Foto: Karin Riggelsen
Dompropst Torben Hjul Andersen auf der Kanzel, die auch aufgefrischt wurde Foto: Archivfoto Karin Riggelsen

Stiftung und Kirchengelder ermöglichen Sanierung

Die Umsetzung des Projekts verlief zeitversetzt in acht Etappen. In den vergangenen sieben Jahren wurde das mit Blei gedeckte Dach neu verlegt und das Dominnere gekalkt, Epitaphien wurden restauriert und Taufhaube sowie Kanzel saniert.

Am 1. Dezember 2019 feierte die Domgemeinde einen wichtigen Etappenabschluss mit einem Gemeinschaftsgottesdienst. Um den diesjährigen Konfirmanden ein schönes Fest bereiten zu können, wurde die Durchführung der letzten Etappe auf den Sommer 2020 vertagt.

Die Stiftung „A. P. Møller og Hustru Chastine Mc-Kinney Møllers Fond til almene Formaal" unterstützte die Dachrenovierung mit 14 Millionen Kronen. Die Sanierung des Dominneren wird mit Kirchengeldern finanziert.

„Die Domgemeinde darf keine Mittel auf die hohe Kante legen. Jedes Mal, wenn wir etwas machen, müssen wir bei der Propstei die erforderlichen Mittel beantragen. Alle Kirchen der Propstei müssen unseren Antrag gutheißen, bevor wir grünes Licht bekommen“, schildert Anders Ravn den Vorgang. Um das Konto der Propstei nicht allzu stark zu belasten, erfolgte die Sanierung peu à peu:

„Wenn am Dom etwas gemacht wird, verschlingt das viel Geld. Mit den Mitteln könnte anderswo ein Gemeindehaus gebaut werden", weiß Anders Ravn.

Die Handwerker kalken gegenwärtig das südliche Seitenschiff. Schäden an den Bleiglasfenstern werden auch ausgebessert. Foto: Steen Thielsen

Büchse der Pandora

„Wenn man die Büchse der Pandora öffnet, weiß man nicht, was aus der Büchse kommt“, so Anders Ravn. Obwohl er und all die anderen, die an der Durchführung des Projekts beteiligt sind, viele Aufgaben bewältigen, ist Ravn zufrieden: „Ich hatte vor allem vorab der Dachsanierung große Bedenken. Aber es ist doch nicht so schlimm gekommen, wie befürchtet.“ Der Haderslebener freut sich darüber, dass die Sanierung im Großen und Ganzen positiv verlaufen ist. Eine der Herausforderungen, die unterwegs auftauchten, war das Reformationsjubiläum 2017. „Thielsen und ich hatten zunächst vergessen, das Jubiläum in den Sanierungsplan einzupassen. Aber das haben wir auch hingekriegt", lacht Anders Ravn.

Die Planungsarbeit beanspruchte alles in allem eine Unmenge von Zeit. „Wir haben uns beispielsweise überlegt, wie wir die Sperrung des Doms handhaben, um den Nutzern so wenige Unannehmlichkeiten wie möglich zu bereiten. Die Planung der aktuellen Phase ist für die Katz, denn der Dom wurde im Kielwasser der Corona-Krise gesperrt. Das hatte aber den Vorteil, dass die Handwerker bereits im Frühjahr einrücken konnten“, blickt Ravn zurück.

Der Baubeauftragte rechnet damit, dass der Alltagsbetrieb im August anläuft und die neu geplanten Konfirmationsfeiern durchgeführt werden. „Mag sein, dass noch Arbeiten an den Treppen anstehen und nicht alle 40 Epitaphien an ihrem Platz hängen, aber das bleibt wahrscheinlich von den meisten unbemerkt“, hofft der Obmann.       

Das Hauptschiff erstrahlte bereits Ende 2019 in neuem Glanz. Foto: Archivfoto Karin Riggelsen
Mehr lesen