Kon-Tiki-Expedition

„Deutsch soll weniger gefährlich werden“

„Deutsch soll weniger gefährlich werden“

„Deutsch soll weniger gefährlich werden“

Hadersleben/Haderslev
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Die Achtklässlerinnen und Achtklässler der Hillerøder Kontiki-Schule posierten im Dom zu Hadersleben für ein Gruppenfoto. Foto: Annika Zepke

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„Reisen veredelt den Geist und räumt mit unseren Vorurteilen auf“, hat schon der irische Schiftsteller Oscar Wilde gesagt. Getreu dem Motto zog es die Kontiki-Schule aus dem nordseeländischen Hillerød in dieser Woche nach Nordschleswig, wo sie die deutsche Sprache, Kultur und allen voran die deutsche Minderheit besser kennenlernen konnten.

Die Kontiki Schule, eine freie Schule aus Hillerød, ist derzeit zu Gast in Hadersleben. Jedes Jahr geht die gesamte Schule mit allen Kindern auf Klassenfahrt. „In diesem Jahr haben wir uns mit unserem Nachbarland Deutschland beschäftigt“, sagt Lehrerin Henriette Fosselius, „daher war es naheliegend, unsere Klassenreise ins Grenzland zu machen.“

Bei ihrem Aufenthalt in Nordschleswig sollten die Kinder der deutschen Sprache, Kultur und Geschichte näherkommen, und auch Bekanntschaft mit der nationalen deutschen Minderheit schlossen sie.

Minderheiten im Fokus

Während die 9. Klasse der Kontiki-Schule bereits am Dienstag an der Deutschen Privatschule Apenrade zu Gast war, statteten die Achtklässlerinnen und Achtklässler einen Tag später der Deutschen Schule Hadersleben einen Besuch ab.

Fachlehrerin Marianne Bork-Larsen Jegsen von der Deutschen Schule Hadersleben (2. v. l.) und Klassenlehrerin Henriette Fosselius von der Hillerøder Kontiki-Schule hatten sich auf eine Fortbildung kennengelernt und den Kontakt zwischen den beiden Schulen hergestellt. Zusammen mit ihren Kollegen Kim Hoffmann Bjerringgaard (l.) und Jens Pavia Rasmussen zeigten sie den Schülerinnen und Schülern nach einem deutsch-dänischen Unterrichtstag die Domstadt. Foto: Annika Zepke

„Wir haben gelernt, dass man selbst entscheidet, ob man zur Minderheit gehören möchte“, erzählt die 14-jährige Anna Nymand, als „Der Nordschleswiger“ die Schulklasse auf ihrer Stadtführung mit Geschichtslehrer Kim Hoffmann Bjerringgaard am Dom zu Hadersleben trifft.

Austausch soll Sprachbarrieren und Vorurteile abbauen

Zwar sprechen die Achtklässlerinnen und Achtklässler selbst kein Deutsch, die Berührungsängste mit der Sprache sollten ihnen durch den Besuch an der deutschen Schule aber dennoch genommen werden. „Wir möchten gerne, dass Deutsch weniger ‚gefährlich‘ wird“, sagt Henriette Fosselius, „und bei dieser Gelegenheit auch Vorurteile aufbrechen.“

Vorurteile abschaffen konnten die beiden Schulen auch außerhalb des deutsch-dänischen Kontextes: „Es bestanden doch erstaunlich viele Vorurteile gegenüber Jütland und Seeland, wobei letztere meiner Meinung nach überwogen“, erklärte Klassenlehrer Jens Pavia Rasmussen grinsend.

Der guten Stimmung konnten diese freundschaftlichen Sticheleien jedoch nichts anhaben. Im Gegenteil: Bevor es für die Gäste aus Hillerød zurück in die heimischen Gefilde ging, sprach Lehrerin Fosselius ihren deutschen Counterparts noch eine Einladung zum Gegenbesuch auf Nordseeland aus.

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