8. Juli 1959
Die Dammkastastrophe künstlerisch aufgearbeitet
Die Dammkastastrophe künstlerisch aufgearbeitet
Die Dammkastastrophe künstlerisch aufgearbeitet
Der Künstler Anders Moseholm ruft mit seiner Ausstellung in Regie des Haderslebener Kunstvereins die Tragödie in Hadersleben in Erinnerung. Sein Vater war einer der Ersthelfer, die bei der Bergung der Verletzten und Verstorbenen im Einsatz waren.
Am 8. Juli 1959 verunglückte das Ausflugsboot „P 840 Turisten“ auf dem Haderslebener Damm in Höhe des Friedhofes „Damager“. 57 Menschen kamen bei der Tragödie ums Leben. 37 Passagiere ertranken, während 20 Menschen den Verbrennungen erlagen, die sie sich bei dem Brand auf dem Ausflugsboot zuzogen. Der Bildkünstler Anders Moseholm bringt die Ereignisse in Erinnerung bei der Sonderausstellung des Haderslebener Kunstvereins, die am Sonnabend, 21. September, um 14 Uhr im Alten Hafenamt eröffnet wird.
Anders Moseholm wurde kurz nach der Tragödie geboren
Anders Moseholm wurde 38 Tage nach der Dammkatastrophe geboren. Dass der im In- und Ausland anerkannte Bildkünstler im Hafenamt ausstellt, hat eine besondere Bewandtnis. Sein Vater Poul Moseholm leistete vor 60 Jahren seinen Wehrdienst ab bei der staatlichen Bereitschaftsbehörde (damals Civilforsvarsforbundet). Er half, wie viele weitere Einsatzkräfte und Freiwillige, bei der Bergung der Verunglückten.
Das Boot war von Dammende aus in Richtung Innenstadt gefahren mit 95 Passagieren. Der Schiffsführer hatte 95 Menschen an Bord gelassen, obwohl das Boot nur für 35 Personen zugelassen war. Als der Motor aussetzte, wurde versucht, Benzin nachzufüllen, wobei Brennstoff auf den glühend heißen Motor lief, und das Boot stand innerhalb kurzer Zeit in Flammen. Obwohl das Wasser nicht tief war, ertranken viele Menschen aufgrund der Panik, die sich ausbreitete, schildern Lisbeth Bonde und Bo Lidegaard in dem Heft, das sie zu der Moseholm-Ausstellung geschrieben haben.
Arthur Mathiesen stellte Ausstellung auf die Beine
Der damals 23 Jahre alte Poul Moseholm hat nie über die Ereignisse jener Katastrophe, die weitreichende Konsequenzen für Hadersleben und Dänemark hatte, gesprochen. Es war purer Zufall, dass Anders Moseholm 2013 davon erfuhr, dass sein Vater zu den Erstrettern gehörte. Als er im Wartezimmer seines Arztes in Zeitschriften blätterte, sah er ein Foto von der Rettungsaktion.
„Anders Moseholm war sich zunächst nicht sicher, dass es sich um seinen Vater handelt. Er kontaktierte mich im Sommer 2018. Danach kam alles ins Rollen“, schildert Arthur Mathiesen, ehemaliger Vorsitzender des Haderslebener Kunstvereins, das Zustandekommen der Ausstellung. In Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv und der Bereitschaftsbehörde fand Mathiesen heraus, dass Poul Moseholm, der Ende der 90er Jahre verstarb, zu den Erstrettern gehörte. Obwohl die Vorbereitungen für die Ausstellung umfangreich waren, ist der 78-jährige Haderslebener froh, dass die Werke in der Domstadt gezeigt werden können. „Die Katastrophe war jahrelang ein Tabuthema. Obwohl die Tragödie tiefe Spuren hinterließ, wurde früher nur selten darüber gesprochen. Es ist wichtig, dass wir es mit Worten ausdrücken. Die Kunst kann uns dabei helfen“, sagt Mathiesen.
Die Ausstellung ist bis zum 20. Oktober zu sehen. Das Hafenamt ist am Wochenende von 13 bis 16 Uhr und mittwochs von 16 bis 19 Uhr geöffnet. Historiker und Schriftsteller Bo Lidegaard hält die Eröffnungsrede.