Coronakrise

Corona-Krise bei Fuglsang: „Die Hefe bei Laune halten“

Corona-Krise bei Fuglsang: „Die Hefe bei Laune halten“

Corona-Krise bei Fuglsang: „Die Hefe bei Laune halten“

Hadersleben/Haderslev
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Die Produktion in der Brauerei ist wegen der Corona-Krise gedrosselt. Foto: Rasmus Baaner / Ritzau Scanpix

Restaurants geschlossen, Konzerte und Festivals abgesagt: Die Haderslebener Brauerei Fuglsang bekommt das Versammlungsverbot hart zu spüren. Weitere 29 von 39 Mitarbeitern mussten nach Hause geschickt werden.

Die Haderslebener Brauerei Fuglsang lebt vom Ausschank in Bars und Restaurants, bei Familienfesten, Festivals und Konzerten. Doch all dies ist aufgrund der Corona-Krise derzeit untersagt, und das trifft die Brauerei hart.

Nachdem einzelne Mitarbeiter aufgrund der Ansteckungsgefahr bereits am 12. März ins Homeoffice geschickt wurden, musste die Brauerei nun weitere 29 von 39 Mitarbeiter ohne Arbeit nach Hause senden. Denn die Brauerei steht so gut wie still.

Brauerei hofft auf privaten Konsum

Um Entlassungen zu vermeiden, nutze man das Hilfspaket der Regierung, schreibt das Unternehmen.
Die Brauerei hofft nun, dass die Kunden „ihre“ Brauerei durch den Einkauf von Fuglsang-Produkten im Einzelhandel unterstützen, auch wenn der Einzelhandel nur einen kleinen Teil des Geschäftes ausmacht.

 „Der Nordschleswiger“ hat mit dem Chef der Brauerei, Henning Fuglsang, über die Lage der Brauerei gesprochen.

Henning Fuglsang in der Mälzerei, wo die Produktion noch uneingeschränkt fortläuft, im Gegensatz zur Brauerei. Foto: Rasmus Baaner / Ritzau Scanpix

Wie ist die Situation bei euch in der Brauerei? Wir produzieren noch in kleinem Umfang. Die Produktion darf nicht völlig zum Erliegen kommen, wir müssen sozusagen die Hefe bei Laune halten. Wir produzieren für das Lager im Keller.

Ein Großteil eures Umsatzes ist derzeit weggebrochen - wieviel? Rund 80 Prozent unseres Geschäftes machen wir durch den Ausschank, in Restaurants, Bars oder bei Stadtfesten. Aber auch über den Fassverkauf an Cateringunternehmen. Das fällt gerade alles weg. Da der Grenzhandel geschlossen ist, rechnen wir damit, dass das Geschäft im Einzelhandel steigen wird, aber das können wir noch nicht spüren.

Was bedeutet das für den Betrieb? Von den drei Bierautos fährt nur noch eins. Der Fassbierservice, sowas wie die Reinigung von Schankanlagen, fällt völlig weg. Auch die Mitarbeiter im Verkauf haben nichts zu tun und wir haben nur noch einen, der die Stellung hält, es kommen ja kaum Aufträge rein. Und auch im Lager haben wir fast nichts zu tun. Die Produktion läuft wie gesagt noch in kleinem Umfang weiter.

Was noch uneingeschränkt weiterläuft, ist der Betrieb in der Mälzerei, wo wir Malz aus dänischer Braugerste herstellen, hauptsächlich für den Export. Die meisten Brauereien produzieren weltweit derzeit noch weiter – bis die Lager voll sind. Wann wir hier einen Rückgang der Aufträge erleben, ist schwer zu sagen. Bislang läuft es weiter.

 

Ich denke nicht, dass Stadtfeste und Feste gleich nach Ostern wieder stattfinden werden. Eventuell gibt es unter Auflagen eine Wiederöffnung der Restaurants. Wir müssen abwarten. Wie lange wir, rein praktisch, so einen Ausnahmezustand aushalten würden, habe ich noch nicht ausgerechnet.

Henning Fuglsang, Chef der Brauerei

 

Wie lange hält eure Brauerei diesen Ausnahmezustand aus? Die Lohnausgleichszahlungen der Regierung helfen uns auf jeden Fall sehr. Die Mitarbeiter sind zu Hause und können mit einem Tag Vorlauf wieder einberufen werden. Wir wollen Entlassungen absolut vermeiden, denn wir brauchen unsere eingespielten und fachkundigen Mitarbeiter, die wissen, wie alles funktioniert. Damit wir wieder reibungslos loslegen können, wenn sich die Lage wieder ändert!

Natürlich hoffen wir auf die Zeit nach Ostern. Ich fürchte aber, dass unsere Branche nicht zu denen gehört, die am ehesten von den Lockerungen der Maßnahmen profitieren wird. Ich denke nicht, dass Stadtfeste und Feste gleich nach Ostern wieder stattfinden werden. Eventuell gibt es unter Auflagen eine Wiederöffnung der Restaurants. Wir müssen abwarten. Wie lange wir, rein praktisch, so einen Ausnahmezustand aushalten würden, habe ich noch nicht ausgerechnet. Wie gesagt haben wir noch die Mälzerei, die bislang uneingeschränkt weiterläuft. Wir müssen hoffen und abwarten.

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