Seelsorge

Corona in dänisch-deutschem Gebet

Corona in dänisch-deutschem Gebet

Corona in dänisch-deutschem Gebet

Kjelstrup/Kelstrup
Zuletzt aktualisiert um:
Die Kirche von Sommerstedt. Pastor Martin Witte beschreitet angesichts der aktuellen Lage neue Wege der Seelsorge. Foto: Ute Levisen

Pastor Martin Witte von der Nordschleswigschen Gemeinde geht unorthodoxe Wege, um seinen Gemeindegliedern in diesen Zeiten Trost zu spenden: Gemeinsam mit dänischen Kollegen hat er aus gegebenem Anlass ein Gebet zusammengestellt.

Gähnende Leere in den Kirchen. Für Pastor Martin Witte, Pastor der Nordschleswigschen Gemeinde, ist es eine ungewohnte Situation. Der Pastor aus Kjelstrup/Kelstrup versucht, das Beste daraus zu machen. Am Sonntag schickte er seine „Betrachtungen zum Sonntag“ erstmals als E-Mail an seine Mitglieder.

Positive Resonanz

„Die Reaktion darauf war durchweg positiv“, sagt Martin Witte am Tag danach. Fünf, sechs Mails habe er auf seine Initiative erhalten. Positiv sei auch die Reaktion dänischer Kollegen gewesen, mit denen er eine enge Zusammenarbeit pflege, so Pastor Witte.

Kirchliche Kooperation

Seine dänische Kollegin Inge Lindhardt Mikkelsen, Aastrup, hat ein Gebet für die Corona-Krise erarbeitet – Martin Witte hat ihre Worte ins Deutsche übertragen.

Dieses Gebet im Schatten der Corona-Krise ist eine echte deutsch-dänische Kirchenkooperation. Lars-Peter Melchiorsen, Pastor in Halk, hat das Gebet mit einem Dank an alle ergänzt, auf denen in diesen Zeiten ein besonderer Druck lastet. Martin Witte hat auch diesen Zusatz, unterstützt von Kirchenvertreterin Anneli Beschau Jordt, ins Deutsche übersetzt.

Arbeiten nicht zum ersten Mal zusammen: Lars-Peter Melchiorsen und Martin Witte Foto: Karin Friedrichsen

Grußwort via Mail

Am vergangenen Sonntag predigte Witte somit erstmals nicht von der Kanzel, sondern über das Internet: Gemeinsam mit seinem Grußwort versandte er das neue Gebet als Email über seinen Mailverteiler – „und niemand hat sich aus diesem Verteiler abgemeldet“, freut sich Witte.

Inspiration aus Schweden

Für die Idee eines Grußwortes via Mail habe er sich von Schweden inspirieren lassen, wo Witte und seine Familie neun Jahre gelebt haben.
„Auf diese Weise können wir weiter miteinander verbunden sein, obwohl wir uns zurzeit nicht treffen können.“

 

 

Die Kirche zu Wilstrup. Dort trifft sich normalerweise die Nordschleswigsche Gemeinde. Bis auf Weiteres fallen auch dort alle Gottesdienste aus. Foto: Ute Levisen

Gebet im Schatten der Corona-Krise

Guter Gott,
wir sind in großer Sorge und haben Angst, wenn sich Krankheiten außerhalb unserer Kontrolle ausbreiten. Umsorge meine Lieben, und pass gut auf mich auf, und lass uns aufeinander aufpassen. Lass nicht zu, dass wir uns aus Furcht in uns selbst verkriechen, sondern lass uns Solidarität üben und Möglichkeiten entdecken, diese zu zeigen, auch wenn wir uns nicht treffen können.

 

Guter Gott,                                                                                                                                                                     danke für verantwortungsvoll handelnde Behörden.                                                                         Danke für tüchtige Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger und für alle anderen Mitarbeiter*innen unseres Gesundheitswesens.                                                                                     Danke für diejenigen, die alles Notwendige produzieren und transportieren, um das Leben zu bewahren.                                                                                                                                                  Danke für viele gute Ideen und Möglichkeiten.

Guter Gott,
du hältst uns in deinen Händen, und niemand befindet sich außerhalb deiner Obhut. In deine Hände legen wir auch unsere Furcht und unsere Ohnmacht.  Danke, dass du mächtig bist, wo wir nichts mehr ausrichten können.

Danke für das Leben, für die Liebe und dafür, dass wir deine Kinder sind.  

Amen.

Text: Inge Lindhardt Mikkelsen & Lars-Peter Melchiorsen, Übersetzung: Martin Witte

Mehr lesen
Amelie Petry, Wencke Andresen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Mit 18 nach Brüssel und die Trophäe aus Barcelona

Apenrade/Aabenraa Cornelius von Tiedemann begrüßt die Politik-Juniorinnen Amelie Petry und Wencke Andresen, die ihm von ihrer Reise nach Brüssel berichten – und Chefredakteur Gwyn Nissen, der aus Katalonien eine Überraschung mitgebracht hat. Walter Turnowsky befragt die Glaskugel nach dem Termin für die nächste Folketingswahl, und Helge Möller fordert Hannah Dobiaschowski in „Wer hat’s gesagt?“ heraus.