Kommunalpolitik

Bürgermeister besiegt Krebs: Schlimm war die Ungewissheit

Bürgermeister besiegt Krebs: Schlimm war die Ungewissheit

Bürgermeister besiegt Krebs: Schlimm war die Ungewissheit

Hadersleben/Haderslev
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Drei Wochen nach seiner Einweisung ins Krankenhaus ist Haderslebens Bürgermeister zurück auf seinem Posten. Bis er zurück auf seinen Drahtesel kann, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Foto: Ute Levisen/Archiv

Drei Wochen nach seiner Hospitalseinweisung und sieben Kilogramm leichter ist Haderslebens Bürgermeister H. P. Geil zurück auf seinem Posten. Den Krebs hat er besiegt, doch er macht keinen Hehl daraus, dass hinter ihm eine schwere Zeit liegt: „Das Schlimmste war die Ungewissheit.“

Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis H. P. Geil, Bürgermeister von Hadersleben, wieder ganz der Alte ist. Drei Wochen, nachdem er seinen Bürgermeisterstuhl plötzlich hatte verlassen müssen, um sich im Apenrader Krankenhaus einem umfassenden Eingriff nach einer Darmkrebserkrankung zu unterziehen, kehrt er nun ins Rathaus zurück. Bildlich gesprochen.

Lob für das Gesundheitswesen

„Das meiste erledige ich aus dem Homeoffice“, sagt der Venstre-Politiker, der – stets sportlich und agil – plötzlich zur Risikogruppe zählt: „Ich möchte nicht auch noch Corona bekommen.“ Für das Gesundheitswesen findet der 65-Jährige nur lobende Worte – und Dankbarkeit: „Fantastisch, dass es so gut funktioniert.“

 

H. P. Geil ist ein Arbeitstier und hat für jeden ein freundliches Wort übrig. Foto: Ute Levisen/Archiv

Das ganze Register der Gefühle

Die Operation ist ein Eingriff gewesen, der an die Substanz geht: „Das Schlimmste aber ist die Ungewissheit gewesen“, sagt Geil rückblickend. Zwei Wochen mussten er und seine Familie in banger Erwartung ausharren – bis die erlösende Botschaft eintraf: Der Krebs hat nicht gestreut – und eine Nachbehandlung in Form einer Strahlentherapie ist somit nicht notwendig: „In dieser Zeit gehen einem viele Gedanken durch den Kopf – das ganze Register der Gefühle.“

Angeschlagen, doch geheilt

Dass der kommunale Spitzenpolitiker zwar angeschlagen ist – dafür aber wohlbehalten zurück am angestammten Platz, ist zwei Wochen nach seinem 65. Geburtstag das schönste Geschenk für den lebensbejahenden Politiker, der immer, auch in düsteren Zeiten, einen munteren Spruch auf den Lippen hat.

H. P. Geil freut sich jetzt auf ein ungetrübtes Weihnachten im Kreis der Familie – darauf, „gemästet“ zu werden. Doch in den kommenden drei Monaten muss er streng auf seinen Speiseplan achten – und das Essen quasi häppchenweise genießen: „Mein Appetit hat nicht gelitten, das wird schon gehen“, wie er sagt.

Er freue sich auf Weihnachten, sagt der Bürgermeister, darauf, „gemästet“ zu werden. Foto: Ute Levisen

Gehen statt radeln

Apropos: gehen. Auch das ist neu für den ersten Mann im Rathaus, der sein Leben bislang in enger Symbiose mit seinem Drahtesel verbracht hat: „Radeln ist zurzeit nicht drin, aber ich gehe viel spazieren“, verrät Geil: täglich eine halbe Stunde am Damm entlang, vorbei am ehemaligen Krankenhaus, um „Aufsicht“ darüber zu führen, was sich dort alles tut, so der Bürgermeister mit Verweis auf die Baupläne für ein neues Pflegeheim am Damm in Regie von „Danske Diakonhjem“.

Ein Arbeitstier

An einem hat sich wenig geändert: Geil ist ein „Arbeitstier“ – und die Arbeit ist während seiner Abwesenheit nicht weniger geworden. Er freut sich bereits auf die letzte Sitzung des Finanzausschusses des Jahres in der kommenden Woche, die „nur“ 26 Tagesordnungspunkte umfasst – darauf, vor Jahresfrist „noch schnell ein paar Angelegenheiten“ unter Dach und Fach zu bringen.

 

 

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