Deutsche Minderheit

Das Bewusstsein für die Geschichte festigen

Das Bewusstsein für die Geschichte festigen

Das Bewusstsein für die Geschichte festigen

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Piet Schwarzenberger, stellvertretender Schulleiter der DSH, hielt die Fäden für den „Geschichtstag“ in der Hand. Foto: Karin Riggelsen

An der deutschen Schule in Hadersleben befasste sich die Mittelstufe mit den Minderheiten und der Grenzziehung von vor 100 Jahren. Die Debatte um zweisprachige Ortsschilder in Nordschleswig wurde auch angesprochen.

Das „Doppelereignis des Jahres 2020“ hat am Freitag im Fokus des Unterrichts an der Deutschen Schule Hadersleben (DSH) gestanden. Die deutsche Minderheit begeht ihr 100-jähriges Bestehen, und Dänemark feiert 100 Jahre Grenzziehung. Der stellvertretende Schulleiter Piet Schwarzenberger brachte zusammen mit Klassenlehrern und Fachlehrern den Schülern und Schülerinnen der Mittelstufe die Geschichte nahe.

Durch Bewegung den Kopf frei bekommen für geschichtliche Themen Foto: Karin Riggelsen

Sich auf kreative Weise mit der Geschichte befassen

Die Kinder und Jugendlichen konnten sich bei Vorträgen, in Workshops und bei sportlichen Tätigkeiten mit dem Stoffbereich beschäftigen.  

Eingeleitet wurde der Projekttag in der Turnhalle. „Wir feiern Minderheiten und Friedensgrenzen. Die deutsche Minderheit begeht ihr 100-jähriges Bestehen. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass die dänische Minderheit südlich der Grenze seit 100 Jahren besteht“, erklärte Schwarzenberger.

Der stellvertretende Schulleiter und seine Kollegen hatten das Programm kindgerecht verpackt. Spielerisch wurden die Viert- bis Sechstklässler auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Nordschleswig und Südschleswig aufmerksam und darauf, welche Möglichkeiten es gibt, wenn man sich in zwei Sprachen und Kulturen bewegt.

„Wir hier an der DSH hören oft von Eltern, dass wir besser wahrnehmen können, wenn das Kind weitere Sprachen und Kulturerfahrung als Dänisch und Deutsch mitbringt. Das wird von den Eltern wertgeschätzt“, so Schwarzenberger.

Zum Tagesthema wurden einige Spiele durchgeführt. Dabei ging es unter anderem um unterschiedliche Sprachen, Ländergrenzen und Ausgrenzung. Themen, die vor genau 100 Jahren, bei der Volksabstimmung am 10. Februar 1920, eine wichtige Rolle spielten.

Gustav Silberbauer Gad zeigt das „Grenzpuzzle". Foto: Karin Riggelsen

Geschichte im Schnelldurchlauf und zweisprachige Ortsschilder

„Ich spreche Dänisch. Meine Kollegin Annett spricht Deutsch, so ist das in einem Grenzgebiet. Nach der Grenzziehung 1920 bildete sich eine deutsche Minderheit in Nordschleswig und eine dänische Minderheit südlich der Grenze“, so Hanne Hamkens, die mehrere Workshops betreute. Sie sprach auch die aktuelle Diskussion über zweisprachige Ortsschilder an. Hamkens erzählte, dass demnächst im Stadtrat eine Abstimmung über die zweisprachigen Ortsschilder durchgeführt wird.

Bei seinem Vortrag beleuchtete Schwarzenberger unter anderem die geschichtlichen Aspekte, die der Schlacht bei Düppel/Dybbøl im Jahre 1864 vorausgingen, den Ersten Weltkrieg und die Konsequenzen für die Menschen, die nach der Kriegsniederlage 1918 und den Volksabstimmungen im Februar und März 1920 in Nordschleswig und Südschleswig eine Neuziehung der Grenze hinnehmen mussten.

Piet Schwarzenberger und Schüler der Mittelstufe Foto: Karin Riggelsen
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