Kultur

Ausstellung: Die Kunst von Ebbe und Flut

Ausstellung: Die Kunst von Ebbe und Flut

Ausstellung: Die Kunst von Ebbe und Flut

Hadersleben/Haderslev
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Künstlerin Marie- Louise Exner freut sich über ihre neue Ausstellung in Hadersleben. Foto: Amanda Klara Stephany

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Ein neues Jahr, eine neue Ausstellung: Vom 14. Januar bis 26. Februar stellt die Künstlerin Marie- Louise Exner ihre Kunst im Kunsthaus des „Kunstforeningen“ (Kunstverein) in Hadersleben aus. Warum das Gezeitengewässer an der Nordsee für sie so eine große Rolle spielt, erzählt sie im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

„Ich würde mich nicht als Malerin bezeichnen, eher vielleicht als Zeichnerin. Aber was macht eine Zeichnerin überhaupt aus?“, philosophiert Marie- Louise Exner.

Und philosophisch geht es auch weiter, als Marie- Louise Exner ihre Werke vorstellt: „Ich orientiere mich an der Natur, hauptsächlich am Meer und an dessen Dynamik. Ich zeichne oft Ebbe und Flut , aber vor allem die Flut interessiert mich“, erklärt die Zeichnerin.

Dazu hat sie reichlich Möglichkeit, seitdem sie auf die Nordseeinsel Fanø gezogen ist. Die Insel sei wild und das Wattenmeer wäre eine große Inspirationsquelle. Deswegen finde sich das Motiv auch in vielen Bildern der Ausstellung: „Ich lebe im Süden der Insel, wo es einen kleinen Hafen gibt. Die Gezeiten zeigen sich dort prächtig. Verschlammt, dann wild. Ruhig, dann laut. Das gefällt mir“, so die Künstlerin.

Marie-Louise Exner skizziert die Natur oft. Foto: Amanda Klara Stephany

Karibisches Dänemark 

Eigentlich malt Marie-Louise Exner kaum mit Farbe, und wenn, dann nur mit gedeckten Varianten. Doch nach einem Aufenthalt in Costa Rica, wohin sie von ihrem Sohn eingeladen wurde, hat sich das geändert: „Ich mag eigentlich raue, kältere Landschaften wie die Färöer-Inseln oder Grönland. Mein Sohn hat mich aber nach Costa Rica eingeladen, ich bin hin und kam mit Skizzen von Palmen wieder zurück. Die sind tatsächlich bunt geworden. Ganz unüblich für mich“, so die Künstlerin.

Da sich die Künstlerin auch viel mit dem Klimawandel auseinandersetzt, empfand sie die Palmen auch als eine Botschaft: „Ich kam aus diesem warmen Land zurück nach Dänemark, und merkte, dass es hier gar nicht so viel kälter war. Die Winter sind zu warm. Eines Tages, so stelle ich es mir vor, wächst eine Palme in meinen Vorgarten auf Fanø“, erklärt Marie-Louise Exner.

Skizzen wären ohnehin „voll ihr Ding“ und Marie-Louise Exner macht sie seit ihrem 14. Lebensjahr. Aus einer Künstlerfamilie stammend, hatte sie sich vorher dagegen gewehrt, doch mittlerweile wäre sie sehr glücklich über ihre Berufswahl, auch wenn es bedeutet, mehr als nur zu zeichnen: „Nur von seiner Kunst leben zu können, ist wirklich schwierig und ein Wunsch, den viele hegen, aber wenige leben können. Ich gebe nebenbei noch Kunstunterricht, sonst wäre das nicht möglich“, erwähnt die Zeichnerin.

Gemeinsam mit ihrer Assistentin hat Marie- Louise Exner ein ganz besonderes Zelt gestrickt. Foto: Amanda Klara Stephany

„Die Leute sollen die Kunst auf sich wirken lassen. Ich möchte gar nicht so viel erklären.“

Marie-Louise Exner, Künstlerin der Ausstellung „Haven“

Ausstellung in der Domstadt 

Nach Hadersleben kommt sie mit ihrer Ausstellung „Haven“ (Der Garten), was auch ein altes Wort für Hafen und Paradies ist. Marie-Louise Exner möchte mit ihrem Werken allen drei Begriffen gerecht werden, indem sie ihre Kunstwerke, die in Form von Drucken, Skulpturen und Zeichnungen harmonisch und mit viel Liebe zum Detail erstellt. Durch ihren Wohnsitz in Sønderho auf Fanø, gibt die Künstlerin ihr alltägliches Leben in Bildern wieder. Diese sind primär von Dünen, den Gezeiten, Stränden und der Nordsee-Tierwelt beeinflusst.

Einen besonderen Einfluss hat auch die Literatur auf Marie-Louise Exners Werke: „Mit meiner Assistentin habe ich ein kleines Zelt gestrickt. Ein Zelt für Poesie. Es soll wie ein Schutz sein, denn Poesie ist wie die Natur etwas Zerbrechliches“, erklärt sie. Mit der Autorin Jeppe Brixvold hat sie auch an einem großen Ausstellungsbuch gearbeitet.

Zwischen Kapitalismuskritik und Klimaschutz möchte die Künstlerin aber vor allem eins: „Die Leute sollen die Kunst auf sich wirken lassen. Ich möchte gar nicht so viel erklären.“

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