„Historie Haderslev“

Archivarin mit besonderer Familiengeschichte

Archivarin mit besonderer Familiengeschichte

Archivarin mit besonderer Familiengeschichte

Hadersleben/Haderslev
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Sidsel von Qualen vor dem Haderslebener Dom
Archivarin Sidsel von Qualen vor dem Dom in Hadersleben Foto: Karin Friedrichsen

Sidsel von Qualen ist Archivarin bei „Historie Haderslev“ und der Grund dafür, dass die Ausstellungsstücke seit Neuestem auch auf Deutsch beschrieben sind. Warum sie so gut Deutsch spricht und welche Rolle Nordschleswig dabei spielt, hat Sidsel von Qualen dem „Nordschleswiger“ in einem Interview verraten.

In der aktuellen Pop-up-Ausstellung der „Historie Haderslev“  mit dem Namen „Jenserne kommer“ (deutsch: Die Soldaten kommen) können sich deutschsprachige Besucher seit Kurzem auch auf Deutsch über die Ausstellungsstücke informieren. Verantwortlich dafür ist Sidsel von Qualen. Sie ist als Archivarin bei „Historie Haderslev“  angestellt und neben dem Archiv mit den Bildern zum 100. Jahrestag der Grenzziehung eben auch für alle deutschen Übersetzungen zuständig. Das ist für Sidsel kein Problem, denn sie hat in Aarhus Geschichte und Germanistik studiert und spricht somit fließend Deutsch.

Aufenthalte an der Deutschen Nachschule Tingleff

Doch ihre guten Deutschkenntnisse sind nicht allein auf ihr Studium zurückzuführen. Als Schülerin hat sie die Deutsche Nachschule Tingleff besucht und nach ihrem Studium ist sie auch noch einmal für ein paar Jahre dorthin zurückgekehrt, um Geschichte, Dänisch und Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten.

Vor allem aber spricht sie so gut Deutsch, weil sie von klein auf damit aufgewachsen ist. Ihre Großmutter väterlicherseits, Margarethe von Qualen, geborene Esser, stammt nämlich ursprünglich aus Deutschland (Hessen) und hat mit Sidsel immer Deutsch gesprochen.

Sidsel von Qualen und ihre Großmutter Margarethe von Qualen
Sidsel und ihre Großmutter Margarethe von Qualen an Sidsels 30. Geburtstag vor zwei Jahren Foto: Sidsel von Qualen

Wurzeln in der Minderheit

Sidsels Großvater Oskar von Qualen, der im Übrigen zur deutschen Minderheit in Nordschleswig gehörte, hatte seine Frau Anfang der 50er Jahre bei einer Tour durch Deutschland kennengelernt. Die beiden verliebten sich, und sie folgte ihm schließlich in seine Heimat Nordschleswig, wo die inzwischen 95-Jährige auch heute noch lebt.

Auch Sidsel von Qualen hat eine besondere Verbundenheit zu Nordschleswig. „Ich bin stolz, dass ich von hier komme. Und deshalb wollte ich auch unbedingt hierhin zurückkommen nach meinem Studium“, erzählt sie.

Schleswig-holsteinischer Uradel

Die deutschen Wurzeln von Sidsels Familie gehen jedoch weit über die Generation ihrer Großeltern hinaus. Wie ihr Nachname bereits erahnen lässt, gehört ihre Familie zum schleswig-holsteinischen Uradel. Als Archivarin hat sie ihre Familiengeschichte natürlich genauestens recherchiert. Insbesondere im Mittelalter war das Adelsgeschlecht von Qualen sehr bedeutend und einflussreich, erzählt Sidsel im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“. „Ab dann ging es allerdings steil bergab mit dem Einfluss“, fügt sie lachend hinzu.

Mit Sidsel von Qualen ist „Historie Haderslev“  nun also auch bestens auf deutsche Besucher eingestellt, und selbst bei dem sich noch in Planung befindenden Unterrichtsmaterial für die örtlichen Schulen, durch das die Schüler spielerisch an Geschichtsthemen herangeführt werden sollen, wird nun über deutschsprachige Angebote nachgedacht.

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