Plan und Umwelt

Abrissverbot für Patrizierhaus am Aastruper Weg

Abrissverbot für Patrizierhaus am Aastruper Weg

Abrissverbot für Patrizierhaus am Aastruper Weg

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Das kulturhistorisch wertvolle Haus am Aastruper Weg 11 ist im Kommunalplan von 2017 mit einer SAVE-4 Klassifizierung als überaus erhaltenswert eingestuft worden. Foto: Karin Friedrichsen

Der Beschluss wurde einstimmig angenommen: Mitglieder des Technischen Ausschusses setzen sich für die Bewahrung des denkmalgeschützten Hauses ein. Eine mögliche Klageerhebung und die angespannte Finanzlage der Kommune veranlassen den Ausschussvorsitzenden dazu, die Entscheidung vor den Stadtrat zu bringen.

Der Ausschuss für Plan und Umwelt hat bei seiner Sitzung am Montagabend entschieden, keine Genehmigung für den Abriss der alten Villa am Aastruper Weg zu erteilen. Laut dem amtierenden Ausschussvorsitzenden Thomas Vedsted (Liberale Allianz) ging die Abstimmung reibungslos über die Bühne, und der Beschluss wurde einstimmig angenommen. Holger Mikkelsen (Venstre) hatte sich aufgrund von Erntearbeit von der Sitzung abgemeldet.

Stadtrat wird die Entscheidung treffen

Eine mögliche Schadenersatzklage, die die Kommune unter Umständen zwei Millionen Kronen kosten könnte, veranlasste den amtierenden Ausschussvorsitzenden dazu, die Entscheidung vor den Stadtrat zu bringen, wie er am Dienstag erklärte.

Der Fall werde bei der Sitzung des Stadtrates am 27. August behandelt werden, so Vedsted, der seine Entscheidung unter anderem mit der angespannten Finanzlage der Kommune begründete. Das kommunale Haushaltsloch werde sich höchstwahrscheinlich auf 100 Millionen Kronen erhöhen (wir berichteten).  „Deswegen ist es wichtig, dass wir wissen, wie sich der Stadtrat dazu verhält, dass wir ein Abrissverbot verhängt haben und dass dieses Verbot finanzielle Konsequenzen haben könnte“, erklärt Thomas Vedsted.

Schadenersatzforderung in Aussicht gestellt

Laut Vedsted wurde die überraschende Eingabe am 7. August an die Kommune herangetragen. Der finanzielle Ratgeber von Bauunternehmer Torben Arevad, der, wie berichtet, auf dem Grundstück am Aastruper Weg 11 seinen neu gebauten Wohnkomplex „Kløften Park Aps“ erweitern möchte, sei an die Kommune herangetreten.

Laut Vedsted habe der Berater die Schadenersatzforderung der Besitzer des Hauses angekündigt. „Er sagte, dass er nicht mit dem Ehepaar gesprochen habe, er jedoch sicher sei, dass es Schadenersatz erheben werde, schildert Vedsted die Situation.

 „Ich denke, dass es dem Ehepaar und seinen Ratgebern nicht leichtfallen wird, nachzuweisen, dass sie einen Verlust von rund zwei Millionen Kronen erleiden werden, wenn die Kommune keine Abrissgenehmigung erteilt.  Ich empfinde die vorgelegten Unterlagen durchaus als eine Drohung“, erklärt Vedsted.

Torben Arevad soll sich das Vorkaufsrecht für Haus und Grundstück zugesichert haben unter der Voraussetzung, dass eine Abrisserlaubnis vorliegt.

Kulturhistorisch wertvolles Gebäude

Die alte Villa am Aastruper Weg wurde vor über 30 Jahren unter Denkmalschutz gestellt, daran könne eine Verkaufsabsprache der Hausbesitzer und Torben Arevad auch nichts ändern, unterstreicht Vedsted. Die Kommune wolle sich ganz gewiss nicht in die Verkaufsabsprachen ihrer Bürger einmischen, es müsse jedoch gewährleistet werden, dass das Haus bewahrt wird bei der möglichen Errichtung neuer Gebäude auf dem Grundstück am Aastruper Weg 11.

163 Einsprüche

„Wir haben 163 Einsprüche gegen den Abriss bekommen. Die Bürger haben ihre Einwände unterschiedlich begründet. Aber die Besorgnis darum, das Wohnviertel könnte seinen Charakter verändern mit weiteren Bauten, die sich dem Stil des bereits neu gebauten Wohnkomplexes anpassen, sind bei vielen Einwänden genannt worden“, sagt Thomas Vedsted.

Eine der schönsten Wohngegenden

Der Aastruper Weg gehöre zu den vornehmsten Wohngegenden der Domstadt. „Beim Matador-Spil (Monopoly, Anmerkung der Red.) würde der Aastruper Weg kurz hinter dem Rathausplatz eingestuft und dem Stadtteil Frederiksberg gleichgestellt werden“, so der Stadtratspolitiker.

Unternehmer legt anderen Blickwinkel an

Unternehmer Torben Arevad sieht den Sachverhalt aus einem anderen Blickwinkel. „Die Sache ist noch nicht vom Tisch. Deswegen kommt sie auch vor den Stadtrat. Ich hoffe, dass man gesunde Vernunft walten lässt, damit die Kommune sich entwickeln kann“, sagt Arevad.   Er weist darauf hin, dass die Kommune Interesse daran bekundete, neue Wohnungen zu errichten, damit neue Bürger sich niederlassen können.

Seine Ratgeber würden sich zur Gesetzgebung verhalten und gegebenenfalls die Kommune darauf aufmerksam machen, wenn ihnen Unklarheiten auffallen. Er habe kein Interesse daran, mit der Kommune im Streit zu liegen. Seines Erachtens haben seine Bauprojekte auch Hunderte Anhänger. Weiteren Kommentar wünschte Arevad nicht abzugeben.   

https://nordschleswiger.dk/de/nordschleswig-hadersleben/kulturverein-wa…

Ein Teil des neuen Wohnkomplex von Unternehmer Torben Arevad Foto: Karin Friedrichsen
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