Comeback geplant

Mit 73 Jahren zurück in die Politik – Vorbild Adenauer

Mit 73 Jahren zurück in die Politik – Vorbild Adenauer

Mit 73 Jahren zurück in die Politik – Vorbild Adenauer

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Gramm/Gram
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Anna Margrethe Ikast ist voller Tatendrang und will wieder in die Kommunalpolitik. Foto: Archiv

Nachdem ihr Mann, Ex-Minister Kai Ikast, ins Pflegeheim gekommen ist, will Anna Margrethe Ikast nun in den Haderslebener Stadtrat und sich für den Altenbereich starkmachen.

Anna Margrethe Ikast aus Gramm will es trotz oder gerade wegen ihrer 73 Jahre noch einmal wissen in der Politik. 
Das ehemalige Amtsratsmitglied kandidiert nach jahrelanger politischer Pause bei der Kommunalwahl am 21. November an dritter Stelle der gleichberechtigten konservativen Liste für den Haderslebener Stadtrat. Und das hat sehr viel mit ihrem Mann, Ex-Verkehrsminister Kai Ikast (81), zu tun.

„Mein Mann hat Alzheimer und ist ins Pflegeheim gekommen. Da habe ich nun die Zeit und auch die Energie, etwas zu tun in der Kommunalpolitik“, so Ikast, die schon mit 41 in den Grammer Stadtrat gewählt wurde und dort drei Perioden saß. Danach war sie 13 Jahre lang Mitglied des nordschleswigschen Amtsrates bis zur Niederlegung der Ämter. Sie war dort die letzten neun Jahre eine markante Vorsitzende des Ausschusses für Unterricht und Kultur.
Auch in den Jahren nach der Amtspolitik hat Anna Margrethe Ikast u. a. als langjährige Vorsitzende des Sønderjyl-lands Symfoniorkester aktiv in der nordschleswigschen Kulturpolitik mitgemischt. Sie ist weiterhin u. a. Vorsitzende der IP Nielsen Stiftung.

Verstärkt im Altenbereich aktiv

Aber in den vergangenen Jahren hat sie sich sehr viel mit der Pflege ihres Mannes beschäftigt und hat da Einblicke in die Altenpflege und das Angebot bekommen und sich  auch in diversen Gremien und Organisationen wie Ældre Sagen eingebracht.

„Ja, das war über fünf Jahre ein berührender Verlauf im Altenbereich. Kai ist nun hier in Gramm in einem sehr guten Pflegeheim untergebracht und bei bester Laune. Er erkennt mich immer und ist körperlich gut drauf“, so Anna Ma-grethe Ikast, die aber im Zuge der Pflege ihres Mannes herausgefunden hat, dass es viel zu tun gibt in diesem Bereich: „Ich habe da so einiges erlebt und möchte daran mitwirken, die Verhältnisse zu verbessern. 
Es fehlen überall Hände. Wir müssen die älteren Mitbürger betreuen und ihnen Angebote geben, die danach ausgerichtet sind, was sie können – nicht so sehr danach, was sie nicht können.
In den nächsten Jahren kommen mehr und mehr ältere Mitbürger. Da muss die Betreuung individuell ausgerichtet werden. Wir müssen auf diesem  Gebiet einfach mehr Ressourcen absetzen – spürbar mehr.“
Anna Margrethe Ikast hebt nochmals hervor, dass ihr Mann in einem sehr guten Pflegeheim in einer kleinen achtköpfigen Gruppe betreut wird. Aber ihm wird die Zeit lang.

Wie Adenauer

„Es fragt mich ab und an, als was er hier angestellt ist. Er ist immer froh und kann viel. Er wässert u. a. die Blume. Andere gucken nur aus dem Fenster. Ich will mich aber dafür einsetzen, dass mehr getan wird für die Älteren. 
Wir haben nicht unbegrenzte Mittel, aber der Bereich muss einfach höher priorisiert werden“, so Anna Margrethe Ikast zu ihren Beweggründen, mit 73 noch einmal in die Politik einzusteigen: „Ich halte es wie Konrad Adenauer: Es ist nie zu spät.“

Sie verweist diesbezüglich  auch auf ein Mitglied der einst landesweit bekannten jütischen Verkehrsmafia ihres Mannes – auf den Venstremann Svend Heiselberg.

„Er ruft immer noch an und besucht Kai. Er ist 82 Jahre und beendet gerade seine letzte Periode im Regionsrat in Nordjütland“, so Anna Margrethe Ikast voller Elan, der nur so aus ihr heraussprudelt, wenn man ihr das Wort erteilt:
„Ich rechne nicht damit, dass ich gewählt werde. Andererseits sagen mir viele, dass ich mich da noch wundern könnte. Ich habe auf jeden Fall große Lust und viel Energie – bin frisch und  rüstig.“ 

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