In der Musikbranche sind publikumsfinanzierte Projekte bereits gang und gäbe. Nun hat das „Crowdfunding“-Konzept auch in der Kommune Hadersleben Einzug gehalten. Am Donnerstag schlossen sechs Unternehmerinnen aus der Region einen kostenlosen Kursverlauf zur sogenannten Schwarmfinanzierung ab, in dem sie bei einem Netzwerkstreffen des Haderslebener Wirtschaftsrates ihre eigenen Crowdfunding-Projekte vorstellten.

Tschechisches Bier vom Fass

„Ich hoffe, dass ich 35.000 Kronen für eine neue Kühlanlage mobilisieren kann“, erklärt Eliska Hansen. Die gebürtige Tschechin, die sich bei der Kommunalwahl im vergangenen Herbst für die Schleswigsche Partei zur Wahl stellte, betreibt seit dem vergangenen Jahr ein kleines Geschäft an der Haderslebener Apothekerstraße, wo sie verschiedene Biersorten aus ihrer Heimat vertreibt.

Das Geschäft laufe gut, sagt die frisch gebackene Unternehmerin: „Die Kunden kommen gerne und vor allem auch wieder.“ Daher würde sie ihr Angebot gerne ausbauen, so Hansen: „Ich möchte künftig gerne mehr Fassbier anbieten und Zapfanlagen auch zur Vermietung anbieten.“

Die Nachfrage nach dem Gerstensaft vom Fass sei groß, erklärt die Wahl-Haderslebenerin, doch nicht jeder sei im Besitz einer eigenen Zapfanlage: „Gerade für größere Feste bietet es sich daher an, eine Zapfanlage vermieten zu können.“

Vor allem aber braucht die Bierexpertin einen zweiten Kühlraum, wie sie erzählt: „Ich möchte das Bier bestmöglich aufbewahren und dafür braucht es einen weiteren Kühlraum. Gerade jetzt, wo die Außentemperaturen steigen.“

Mit verschiedenen Angeboten – das Spektrum reicht von kleinen Produktpaketen bis hin zu dreistündigen Bierverköstigungen – hofft sie nun ihr Projekt mittels Crowdfunding produzieren zu können.

Gut für Haut und Umwelt

Ebenfalls auf die Unterstützung aus der zahlungswilligen Bevölkerung hofft die ausgebildete Kosmetikerin Leah Smith. Die 29-Jährige hat zusammen mit Zonentherapeutin Tina Køster vor gut anderthalb Jahren das umweltfreundliche Hautpflege-Start-up „Smith & Køster“ gegründet. Nun möchte sie genügend finanzielle Mittel zusammenzubekommen, um weitere Teile ihres Unternehmens nachhaltiger zu gestalten.

„Wir wollen gerne den Menschen, Tieren und der Natur mit unseren Produkten etwas Gutes tun“, sagt die junge Unternehmerin.

Im nächsten Schritt wolle „Smith & Køster“ daher Verpackungen aus alten Fischernetzen und Plastik, das aus den dänischen Fahrwassern gefischt wurde, für ihre Produkte anbieten. Eine Firma, die dieses Vorhaben für sie umsetzt, habe das Unternehmerinnen-Duo bereits gefunden, erklärt Smith. „Jetzt fehlen uns nur noch 25.000 Kronen Startkapital.“

Der Finanzierungs-Countdown läuft

Seit Donnerstagmorgen ist ihr Projekt, ebenso wie die Projekte der anderen Unternehmerinnen, darunter auch fester Rasierschaum aus dänischem Blasentang von „Kystnær“, ein Podcast über die lustigen Seiten des Soldatenlebens von Karina Jensen, auf der Webseite von „Coop Crowdfunding“ gelistet. In den kommenden 60 bis 85 Tagen können Interessierte dort sogenannte Rewards erwerben und somit Projekte und Unternehmerinnen unterstützen.