Haus & Garten

Zu Hause = Freiheit

Zu Hause = Freiheit

Zu Hause = Freiheit

Maugstrup/Magstrup
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Maria Harbo
Zeitungen dürfen bei Maria Harbo gern herumliegen. Foto: Karin Riggelsen

Maria Harbo schätzt ihren undesignten Garten als Wohlfühlort. Freiheit und Zuhause – das hängt für sie „unbedingt zusammen“.

„Der Garten!“ Prompt und eindeutig kommt die Reaktion auf die Frage, was für Maria Harbo zu einem Zuhause unbedingt dazugehören muss, damit sie sich dort so richtig wohlfühlt. „Das ist für mich ganz wichtig“, versichert die Leiterin der Deutschen Schule Hadersleben, „aber nicht etwa ein designter Garten. Ich muss auch sagen können: Hier könnte mal ein neues Beet hin oder dort ein Hochbeet. Denn ich pflanze gern spontan.“ Gestaltungsspielraum bietet das 1.700-Quadratmeter-Grundstück mit der alten Eiche und der alten Buche allemal.

Mit dem Stichwort „Ellbogenfreiheit“ beschreibt die 64-Jährige den Luxus eines eigenen Hauses mit Garten. Denn: „Freiheit und Zuhause – das hängt für mich unbedingt zusammen.“ Was Maria Harbo mit den Worten auf den Punkt bringt: „Terrassentür auf und raus!“

„Balsam für die Seele“ sei das Ritual, das vor allem die Wochenenden und die Ferienzeit prägt: „Ein Gang durch den Garten, gucken, was sich entwickelt hat – und zwar noch vor dem Frühstück.“

Ebenso bestimmt wie die Frage nach dem Zuhause-Gefühl beantwortet Maria Harbo die nach ihren Lieblingspflanzen: „Englische Rosen. Die haben eine besondere Bedeutung für mich“, sagt sie und schwärmt von deren Duft und filigranen Blüten. „Außerdem mag ich Akelei besonders gern. Die haben sich bei uns in verschiedenen Farben selbst ausgesät und dürfen da wachsen, wo sie wollen.“ Dieselbe Toleranz gesteht sie allem Neuen zu, das auftaucht, und reißt es nicht gleich raus. Jedenfalls nicht sofort. „Ich gucke erst mal, was es wird und entscheide dann, ob es dableiben darf.“

Sehr wichtig sind Maria Harbo auch eigene Kartoffeln. „Das ist auch ein Stück Zuhause: Die ersten Kartoffeln im Garten ausgraben, in den Kochtopf – und essen! Nur mit ein bisschen Butter oder Quark“, schwärmt sie. „Wir haben auch Erdbeeren, schwarze Johannisbeeren, Blaubeeren, Zwiebeln, Bohnen und Möhren. – Die Hände in der Erde zu haben, das hat fast meditative Züge.“

Maria Harbo hat in Dänemark – und in Maugstrup, wo sie und ihr Mann seit 2002 wohnen, schon vor vielen Jahren Wurzeln geschlagen. Geboren und aufgewachsen ist sie in Geldern am Niederrhein in der Nähe der niederländischen Grenze. In Bonn studierte sie Ernährungswissenschaften.

„Eigentlich wollte ich in die Verbraucherberatung, aber als ich mit dem Studium fertig war, wurden in dem Bereich Stellen eingespart.“ Doch dann ergab sich für sie die Möglichkeit, in den Schuldienst zu gehen – an den berufsbildenden Schulen fehlten Lehrer. Zusätzlich absolvierte sie eine Ausbildung in Sonderpädagogik.

„Für mich ist es wichtig, dass Bücher da sind.“

Maria Harbo

 

Bei einem EU-Austausch-Projekt in diesem Bereich in Dänemark hat sie ihren Mann kennengelernt – einen Dänen. „1994 bin ich nach Dänemark gezogen“, erzählt Maria Harbo. Nach fünf Jahren an der Deutschen Schule Sonderburg wechselte sie im August 2000 an die Deutsche Schule Hadersleben; zunächst übernahm sie die Konrektorstelle, seit fünf Jahren leitet sie die Schule.

Zu Hause ist sie mittlerweile in zwei Kulturen: durch ihren Mann in der dänischen und durch ihren Sohn, ihre Tochter und zwei Enkelkinder in der deutschen – und im Kontext der Arbeit auch in der deutschen Minderheit.

Zum Zuhausefühlen gehört für Maria Harbo auch das Klavierspielen dazu. „Manchmal stundenlang.“ Ebenso wichtig sind ihr Gegenstände, die mit einer Geschichte verbunden sind. „Zum Beispiel alte Möbelstücke aus der Familie meiner Großeltern. Mein Großvater war ein Kunst- und Kirchenmaler, da ist natürlich einiges da.“

Auch ein Zuhause ohne Bücher würde ganz und gar nicht zu ihrem Wesen und Wohlfühlen passen. „Für mich ist es wichtig, dass Bücher da sind. Krimis, historische Romane, auch mal E-Bücher, aber am liebsten halte ich sie in der Hand. Mittlerweile leihe ich viel in der Bücherei, aber ab und zu muss ich ein bestimmtes Buch einfach immer noch besitzen.“

Und noch eines ist ihr ganz wichtig: „Mein Zuhause muss nicht geschniegelt und gestriegelt sein, sondern in erster Linie gemütlich. Es darf gern was herumliegen – zum Beispiel Zeitungen.“

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