Eishockey

Nach Niederlage gegen Deutschland: Hasskommentare gegen jungen Nordschleswiger

Nach Niederlage gegen Deutschland: Hasskommentare gegen Nordschleswiger

Nach Niederlage: Hasskommentare gegen Nordschleswiger

ritzau/gn
Woyens/Tampere
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Frederik Dichow hatte einen schlechten Tag gegen Deutschland. Das bekam er in zahlreichen Kommentaren zu spüren. Foto: Pavel Golovkin/Ritzau Scanpix

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Torwart Frederik Dichow aus Woyens hat bei der Eishockey-WM eigentlich eine gute Figur gemacht. Doch gegen Deutschland gab es sechs Gegentreffer – und anschließend ein Haufen böser Kommentare.

Nach drei WM-Siegen infolge verlor die dänische Eishockey-Nationalmannschaft am Donnerstagabend das Schlüsselspiel gegen Deutschland mit 4:6. In der Kritik, vor allem Torhüter Frederik Dichow aus Woyens (Vojens), der nach dem Spiel etliche Hasskommentare auf den sozialen Plattformen erntete.

„Viele scheinen eine Meinung über mich zu haben, und ich habe einen Teil Nachrichten bekommen. Einige mögen es anscheinend, zu hassen“, sagt Frederik Dichow, der in Woyens geboren ist und dort das Eishockeyspielen gelernt hat.

Inzwischen spielt er bei Frölunda in Schweden und ist diesmal als die Nummer 1 mit Dänemark zur Eishockey-WM nach Finnland gereist.

Torhüter als Zielscheibe

„Als Torhüter ist man oft Zielscheibe, wenn es nicht gut läuft. Daran muss man sich gewöhnen, und ich stehe darüber. Es ist nutzlos, damit seine Zeit zu vergeuden“, sagt der 22-jährige Nationaltorwart.

Frederik Dichow stand bei den ersten drei dänischen WM-Siegen im Tor und hat dabei laut dem Nachrichtenbureau „Ritzau“  eine „vernünftige Leistung“ gezeigt. Gegen Deutschland lief es aber weder für Dichow noch für sein Team gut. Vor allem beim zweiten und vierten deutschen Tor sah der Woyenser schlecht aus.

Dänemark unter Dauerdruck

Außerdem stand Dänemark im zweiten Drittel unter Dauerdruck.

„Da kann es schon schwer sein, keine persönlichen Fehler zu machen. Ich finde, es ist in den anderen Spielen ganz ordentlich gelaufen, aber ich bin nun einmal nur ein Mensch. Als Torhüter ist man besonders unter Beschuss. Wenn die Feldspieler einen Fehler machen, setzen sie sich zu den Mannschaftskameraden und können sich ein wenig verstecken. Die Leute üben oft mehr Kritik an uns Torhütern“, sagt Dichow, der aus solchen Spielen lernen will.

Unterstützung vom Nationaltrainer

Nationaltrainer Heinz Ehlers nimmt seinen jungen Torhüter in Schutz.

„Er hat nur wenige Spiele auf diesem hohen Niveau gespielt. Als Trainer muss einem bewusst sein, dass er noch jung ist, und dass Fehler passieren werden. Es ist natürlich Pech, dass es gerade jetzt passiert ist“, sagt Ehlers. „Dafür hat er uns in anderen Spielen gerettet“.

Der Trainer machte den Torwart aber auch nicht allein für die Niederlage verantwortlich. Das Team habe im zweiten Drittel zu wenig Einsatz gezeigt und den Deutschen die Initiative überlassen, so Ehlers, der allerdings noch nicht entschieden hat, ob Dichow gegen die USA das Tor hütet.

„Wenn er selbst der Meinung ist, dass er mental nicht fit ist, dann soll er natürlich nicht spielen. Auf der anderen Seite kann das Deutschland-Spiel eine extra Motivation für ihn sein“, erklärt der Nationalcoach, der nach dem zweiten Tor überlegt hatte, den Torwart zu wechseln – dies hätte jedoch wie eine Schuldzuweisung ausgesehen, meinte Ehlers.

„Das wäre nicht fair gewesen.“

So geht es weiter

Nach der Niederlage gegen Deutschland muss Dänemark nun gegen einen der Topfavoriten punkten (USA am Sonnabend, Finnland oder Schweden), beziehungsweise auf einen deutschen Ausrutscher hoffen, um unter die besten vier Mannschaften in der Gruppe zu kommen – und somit das Viertelfinale zu erreichen.

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