Lkws und Kinder
„Kritische Zone“ im Visier der Jüngsten
„Kritische Zone“ im Visier der Jüngsten
„Kritische Zone“ im Visier der Jüngsten
Praxisorientierte Verkehrserziehung mit Lkw-Karawane: Der Branchenverband ITD besuchte erstmals die Domstadt und zeigte dem Nachwuchs, worauf es bei der Sicherheit besonders ankommt.
Der Branchenverband ITD (Brancheorganisation for den danske vejgodstransport) hat erstmals mit seiner landesweiten Lkw-Karawane zur praxisorientierter Verkehrserziehung Hadersleben besucht.
Am Mittwoch steuerte die Karawane mit zehn Lkws und einer Polizeistreife das Bereitschaftszentrum an: Mit Reimen und Liedern wurde der Fokus der etwa 550 Unterstufenschüler, insbesondere auf Unfälle beim Rechtsabbiegen gerichtet. Die Kinder strömten aus Schulen der Domstadtkommune an den Wilstruper Weg, um etwas über Verkehrssicherheit zu lernen.
„Du musst hinter dem Lkw bleiben, wenn deine Knochen nicht Knacks sagen sollen“ (Du skal blive bag ved lastbilen, hvis dine knogler ikke skal sige knæk), war einer der eingängigen Songs, mit denen Entertainerin Marianne Lewandowski als „Magda“ ihr Publikum in den Bann zog. Die Schauspielerin ist auch Sängerin und so begleitet sie bekannte Künstler wie Jacob Dinesen und Dicte.
Bei der Lkw-Karawane, die mit Informationsmaterial unterstützt wird, freundet sie sich mit dem Jungen „Kalle“ an. Es entwickelt sich ein reger Dialog über Lastwagen und Gefahrenmomente, denen man als Fußgänger und Radfahrer im Straßenverkehr ausgesetzt sein kann. Mit ihrer Band und den Showeinlagen weckte „Magda“ schnell die Sympathie der jungen Zuhörer und konnte wichtige Botschaften vermitteln.
Der „tote Winkel“ war das zentrale Thema
Es gibt, so ITD-Projektleiterin Malene Vitus, wichtige Regeln, die u. a. beim Kampf gegen schwere Unfälle durch abbiegende Lkw zu beachten sind. Die „kritische Zone“, in Deutschland als „toter Winkel“ bekannt, war das zentrale Thema.
„Es ist das sechste Mal, dass wir diese Kampagne durchführen. Unsere Branche transportiert über 90 Prozent der Waren, die in Dänemark unterwegs sind. Deswegen ist es uns wichtig soziale Verantwortung zu übernehmen, und zu erzählen, wie man sich verhält, wenn man auf einen Lkw trifft“, erklärte Projektleiterin Malene Vitus.
Extra Zeit vor dem Abbiegen
Der Branchenverband habe „ein großes Budget“ in die Durchführung der Kampagne, die vom „FDE Fonden“ unterstützt wird, investiert, um tragischen Unfällen vorzubeugen. Im Vorjahr kamen in Dänemark fünf Menschen bei Rechtsabbiegeunfällen ums Leben, bedauerte Malene Vitus.
Im Führerhaus von Sattelanhänger-Fahrer Peter Frederik Vozny ging es Mittwoch zu wie im Taubenschlag. Der ausgebildete Lagerarbeiter und Lastwagenfahrer aus Gjenner arbeitet bei „Fair-Trans“. „Ich arbeite seit acht Jahren in der Branche. Ich war noch nie in einen Rechtsabbiegeunfällen verwickelt. Ich möchte um alles in der Welt einen Unfall verhindern. Deswegen nehme ich auch an der Kampagne teil“, so der Lkw-Fahrer. Der 27-Jährige ist oft im Städteverkehr unterwegs: „An der Ampelkreuzung lasse ich mir fünf Sekunden extra Zeit, um mich nochmal zu orientieren, bevor ich abbiege“.
Nachbarn auf dem „Beobachterposten“
Ein Trio von südlich der Grenze ist bei der, in Hadersleben durchgeführten, Verkehrskampagne eingeladen gewesen. Markus Witt, Elisabeth Pier und Nicole Treike gehören dem gemeinnützigen Verein „Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein“ in Kiel an. Die Einladung vom Branchenverband ITD habe man, so Markus Witt, gerne angenommen.
Die Verkehrswacht plane, laut Witt, ein ähnlich gelagertes Projekt: „Wir wollen das dann anpassen auf Schleswig-Holstein. Wir sind mitten in den Planungen“, sagte Markus Witt. Das Projekt zielt darauf ab, dass eine Auftaktveranstaltung in Flensburg durchgeführt wird. In Schleswig-Holstein kamen 2017 acht Schüler als Fußgänger und als Fahrradfahrer bei Unfällen mit Lkws ums Leben.
„Die Unfallzahlen bei uns steigen leider“, bedauerte Witt, der hauptberuflich als Kreisfachberater für Verkehrserziehung beim Schulamt der Stadt Flensburger arbeitet. „In Hadersleben bin ich quasi in einer Doppelfunktion“, erzählte Witt. Er und seine Helfer hoffen, ihre Kampagne bis zum Sommer 2019 umsetzen zu können. „Wir sind optimistisch“, sagte Markus Witt. Die Gäste aus Flensburg und Kiel waren angetan von der Show.
„Die Kinder werden altersgerecht an das ernste Thema herangeführt. Sie haben die Showeinlage sehr aufmerksam verfolgt“, stellte Markus Witt fest.