Inselleben

Aarö: Ansturm auf potenzielles Wohnungsbauprojekt

Aarö: Ansturm auf potenzielles Wohnungsbauprojekt

Aarö: Ansturm auf potenzielles Wohnungsbauprojekt

Aarö/Aarø  
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Auf der kleinen Ostseeinsel Aarö könnten schon in zwei bis drei Jahren Miethäuser einzugsbereit stehen. Foto: Annika Zepke

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Die Nachfrage nach Sozialwohnungen auf der Ostseeinsel Aarö ist groß: Beim Tag des offenen Grundstücks hatten allein binnen der ersten drei Stunden mehr als 40 Personen ihre Kontaktdaten bei der Wohnungsbaugesellschaft HAB hinterlegt, um ihr Interesse an deren Wohnungsbauprojekt auf Aarö zu bekunden.

Wohnen auf Aarö, für viele klingt das wie ein Traum. Doch für einige könnte dieser Traum schon bald in greifbare Nähe rücken. Denn die Wohnungsbaugesellschaft HAB hat sich die Vorkaufsrechte an einem Grundstück auf der Insel gesichert und möchte dort Sozialwohnungen bauen – vorausgesetzt es besteht eine ausreichende Nachfrage.

Und die gibt es allem Anschein nach: Zig Menschen pilgerten am Sonnabend zum Tag des offenen Grundstücks auf die Insel Aarö, wo die Wohnungsbaugesellschaft HAB ihre Projektidee vorstellte. Binnen drei Stunden hatten bereits mehr als 40 von ihnen schriftlich ihr Interesse an dem Bauprojekt bekundet.

Binnen drei Stunden hatten bereits mehr als 40 Personen ihr Interesse an den geplanten Miethäusern bekundet und der Wohnungsbaugesellschaft HAB ihre Kontaktdaten hinterlassen. Betriebsleiter Hans-Peder Callesen (r.) freut es, dass das Projekt so gut ankommt. Foto: Annika Zepke

Offen für Anregungen

Wie genau das Bauprojekt aussehen soll, stehe noch nicht fest, erklärt Hans-Peder Callesen, Betriebsleiter bei HAB: „Im Moment können wir uns zehn kleinere, alleinstehende Häuser zur Miete vorstellen.“ Mit etwa 95 bis 110 Quadratmetern pro Haus plane man derzeit, berichtet Callesen: „Einige haben uns aber auch mitgeteilt, dass ihnen 85 Quadratmeter genügen würden. Das werden wir bei einer Konkretisierung der Pläne natürlich in Betracht ziehen.“

Konkrete Angaben zu Mietkosten und Aussehen der Häuser kann der Betriebsleiter jedoch noch keine machen: „Das hängt natürlich alles von den endgültigen Bauplänen und den verwendeten Baumaterialien ab. Das heutige Treffen ist nur dazu da, um festzustellen, ob überhaupt Interesse an einem solchen Projekt besteht“, betont Callesen. Er rechne aber damit, dass die Mietpreise in etwa vergleichbar mit denen ihrer Reihenhäuser in Hadersleben werden, so der HAB-Betriebsleiter.

Das Grundstück, für das sich die Wohnungsbaugesellschaft HAB das Vorkaufsrecht gesichert hat, verfügt über Meerblick. Potenzielle Miethäuser wolle man daher so ausrichten, dass möglichst viele die Aussicht genießen können, betont der HAB-Betriebsleiter Hans-Peder Callesen. Foto: Annika Zepke

Generationswechsel bahnt sich an

Finanziert werden soll der Bau unter anderem mit Zuschüssen von „Bolig- og Planstyrelsen“. Diese hat ein „Inselkonto“ eingerichtet, womit sie den Bau von Wohnungen für Familien, junge Leute und Seniorenwohnungen auf kleinen Inseln, die über kein Angebot von Sozialwohnungen verfügen, mit einer einmaligen Zahlung von bis zu 400.000 Kronen je Wohnung fördert. Sollte die Wohnungsbaugesellschaft ihre Pläne in die Tat umsetzen, könnten bereits in zwei bis drei Jahren Miethäuser auf der Insel Aarö einzugsbereit stehen.

Auf eine bestimmte Zielgruppe seien diese nicht ausgerichtet, sagt HAB-Direktor Christian Skovfoged, der ebenfalls auf dem Grundstück „Brummers Toft“ neben dem Restaurant Brummers Gård die Stellung hielt. Es bahne sich jedoch ein Generationswechsel auf der Insel an, so der Direktor der Wohnungsbaugesellschaft: „Einige der älteren Inselbewohner haben den Wunsch, sich wohnflächenmäßig zu verkleinern.“

Bettina Jensen (l.) und ihre Inselnachbarinnen würden sich über die Realisierung des Bauvorhabens freuen. Foto: Annika Zepke

Bewohnerverein hofft auf Realisierung des Bauprojekts

Aber auch für Alleinstehende und Paare vom Festland sei in dem potenziellen Wohnungsbauprojekt auf Aarö Platz. Beim stellvertretenden Vorsitzenden des Bewohnervereins der Insel, Svend Aage Hansen, weckt die Aussicht auf mögliche Zuzügler Freude: „Wir hoffen sehr, dass das Interesse an dem Projekt groß genug ist, um es zu realisieren.“

Das Durchschnittsalter auf Aarö sei ziemlich hoch, und viele der älteren Bewohner vermachen ihre Häuser ihren Kindern, die diese dann nur noch als Sommerhäuser weiterführen, schildert Hansen die Problematik. Von 104 Häusern auf der Insel werden inzwischen nur noch 70 das ganze Jahr über bewohnt.

Auf dem Grundstück neben dem Restaurant Brummers Gård waren am Sonnabend zahlreiche Menschen, um sich über das potenzielle Wohnungsbauprojekt von HAB zu informieren. Foto: Annika Zepke

Inselleben aufrechterhalten

Mit den Miethäusern könnte diesem Trend entgegengesteuert werden. „Um das Inselleben aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln, brauchen wir eine gewisse Anzahl an Ganzjahresbewohnern, vor allem auch jüngere, ressourcenstarke Leute“, erklärt der Insulaner.

Auch Bettina Jensen, die es vor vier Jahren auf die Insel verschlug, würde sich freuen, sollte das Miethäuser-Projekt auf Aarö Wirklichkeit werden. Noch könne sie sich zwar nicht vorstellen, in ein solches Haus einzuziehen, im Alter wäre das aber durchaus eine Option für sie: „Ich habe an vielen verschiedenen Orten gelebt, aber auf Aarö bin ich angekommen. Hier bleibe ich.“

Svend Aage Hansen, stellvertretender Vorsitzender des Aaröer Bewohnervereins, hofft, dass die Miethäuser neue Zuzügler auf die Insel locken. Foto: Annika Zepke
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