Kunsthalle 6100

Besuch aus dem All – und von Helene Fischers Mutter

Besuch aus dem All – und von Helene Fischers Mutter

Besuch aus dem All – und von Helene Fischers Mutter

Hadersleben/Haderslev
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Molly Haslund – hier zu sehen mit Helene Fischers Mutter Maria Foto: Ute Levisen

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„Besucht – Besøgt“ heißt die neue Ausstellung in der Kunsthalle 6100. Die Kopenhagener Künstlerin Molly Haslund lässt dort die Puppen tanzen. Jede erzählt die Geschichte eines Besuchs. Menschen aus Hadersleben im Alter von 14 bis 86 Jahren haben sie erzählt. Es ist ein Geschichtenreigen, der den Leser in den Bann schlägt.

Besuche können spannend sein oder aufregend, ja, sogar unwirklich. Manche brennen sich in unser Gedächtnis.

 

Molly Haslund hat die Geschichten von Besuchen auf Holzplatten aufgeklebt. Foto: Ute Levisen

Die Kopenhagener Bildkünstlerin Molly Haslund hat Besuchsgeschichten gemeinsam mit Marie Dufresne von der Haderslebener Kunsthalle 6100 aufgezeichnet. 26 Geschichten bilden den Rahmen um die Ausstellung „Besøgt“, zu deren Vernissage Haslund und Dufresne am Sonnabend, 16. Oktober, ab 14 Uhr einladen.

Die Idee für die aktuelle Konzeptausstellung kam Molly Haslund im Vorjahr bei einem Besuch in der Domstadt. Foto: Ute Levisen

26 Geschichten – zehn Puppen

Es sind Leute von heute, Menschen im Alter von 14 bis 86 Jahren aus Hadersleben und Umgebung, die in der Kunsthalle vorbeischauen und dort ihre Geschichte von denkwürdigen Besuchen zum Besten zu geben. Vor allem junge Leute im Alter von 14 bis 25 Jahren haben einiges zu erzählen.

Marie Dufresne, Leiterin der Kunsthalle, freut sich über die Resonanz auf den Workshop. Foto: Ute Levisen

Weitere Besuchsgeschichten gefragt

Der Ausstellung vorausgegangen ist ein vierwöchiger Workshop in der Kunsthalle. Dort arbeiten die Initiatoren daran, unterstützt von einem Team ehrenamtlicher Helfer, den vielen Geschichten ein Gesicht zu geben.
Zehn Puppen sind zur Vernissage zu sehen.

 Die Idee dahinter sei, verrät die Performance-Künstlerin, dass die Ausstellung bis zu ihrem Ende im Februar wächst und weitere Menschen in die Kunsthalle kommen, um ihre Besuchsgeschichten mit anderen zu teilen – und diesen bei dem Workshop in der Kunsthalle, der ebenfalls bis Ende Februar arbeitet, ein Gesicht zu geben.

 

Der dänischen Fernsehpersönlichkeit Linse Kessler ist ebenfalls eine Puppe gewidmet – und eine ganz besonders aufregende Geschichte. Foto: Ute Levisen

Alles wahr – oder fast

„Die meisten Geschichten sind wahr“, sagt Kunsthallen-Leiterin Marie Dufresne. „Bei einigen haben wir und die Geschichtenerzähler allerdings ein wenig geflunkert“, ergänzt Molly Haslund.
Bei dem Besuch aus dem Weltraum oder bei Helene Fischers Mutter Maria, beispielsweise. Von der deutschen Schlagersängerin Helene Fischer habe sie noch nie etwas gehört, gesteht sie. Von deren Mutter Maria übrigens auch nicht – bis vor Kurzem.

Die Puppe Mike ist noch am Werden, soll aber zur Vernissage fertig sein. Foto: Ute Levisen

Beste Freundinnen

Dank Google sind Molly und Maria inzwischen beste Freundinnen: Hat doch eine der Puppen aus der Werkstatt eine frappierende Ähnlichkeit mit Fischers Mutter. Der Rest ist Geschichte: „Mutter Maria hat Hadersleben besucht und ist im Hotel Norden abgestiegen, um während des Laufes Stafet for Livet den Teilnehmenden zuzuwinken“, erzählt die Künstlerin – und räumt fast im selben Atemzug ein, dass an dieser Story kein Wort wahr ist. Außer, dass Fischers Mutti tatsächlich Maria heißt.
 

Justin Bieber, Königin Margrethe und Besuch aus dem All sind Teil der Ausstellung. Foto: Ute Levisen

Ein schräger Vogel

Netes Geschichte über eine Begegnung der anderen Art ist zwar unglaublich, aber wahr: Ein Sperber kam geflogen und setzte sich auf ihr Bein. Der Raubvogel verharrt einige Sekunden, um sich dann wieder in die Lüfte zu schwingen. Wahr ist auch die Geschichte vom Besuch der Königin im Sommer in Hadersleben: Die Erzählerin zeigte sich begeistert, dass dort Angehörige der deutschen Minderheit die Monarchin mit Dannebrog-Fähnchen begrüßten: „In jeder Hand eines.“

Kommt ein Sperber geflogen, setzt sich nieder aufs Bein... Diese Geschichte ist unglaublich, aber wahr. Foto: Ute Levisen

„Es sind fantastische Geschichten, die uns die Leute erzählen“, sagt Molly Haslund: „Hat man einmal mit dem Lesen begonnen, mag man nicht mehr aufhören.“
Haslund und Dufresne hoffen, dass in den kommenden Monaten, vor allem in den Herbstferien, viele Menschen vorbeikommen, um ihre Besuchsgeschichten zu erzählen – und die Ausstellung damit zu bereichern.

Die meisten Geschichten sind wahr. Bei einigen haben wir und die Geschichtenerzähler allerdings ein wenig geflunkert

Molly Haslund
Oliver Maarup Jørgensen ist einer der Helfer in der Kunsthalle. Foto: Ute Levisen

Für den Ausklang im Februar lässt sich die Künstlerin etwas Besonderes einfallen: „Vielleicht“, überlegt sie, „lassen wir dann alle Puppen tanzen.“

Zum Ausklang lässt Molly Haslund die Puppen tanzen. Foto: Ute Levisen

Besuch in der Kunsthalle 6100

Die Ausstellung ist bis zum 28. Februar 2022 zu sehen. Donnerstags bis freitags von 10-17 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 10-15 Uhr.

Die Puppen-Workshops mit Molly Haslund finden an folgenden Tagen statt:
5.-7. November: 11-17 Uhr
2.-5. Dezember: 11-17 Uhr
20.-23. Januar: 11-17 Uhr

Die Teilnahme ist kostenlos. In den Herbstferien können Kinder ihre Geschichten von Besuchen erzählen und sich verkleiden.

 

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