Digitalisierung

Dänisches Pilotprojekt: Hilfe in Hadersleben auf smarte Art

Dänisches Pilotprojekt: Hilfe in Hadersleben auf smarte Art

Dänisches Pilotprojekt: Hilfe in Hadersleben auf smarte Art

Hadersleben/Haderslev
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37 Bürgerinnen und Bürgern aller Altersklassen, die einen Anspruch auf kommunale Hilfe haben, wird im Rahmen eines Pilotprojekts digital geholfen. Foto: Ute Levisen

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Die Kommune Hadersleben ist die erste des Landes, die sich mit einem sogenannten E-Distrikt versucht. Seit November hat sie Dienstleistungen für ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aller Altersklassen digitalisiert. Zuvor musste die Verwaltung einige Hürden überwinden, denn mit einem „smarten“ Knopfdruck ist es nicht getan.

Die zweite Phase eines in Dänemark bislang einzigartigen Pilotprojekts ist am 1. November 2021 angelaufen. 37 ausgewählte Bürgerinnen und Bürger, die einen Anspruch auf Unterstützung haben, bekommen kommunale Hilfe seither digital. Hadersleben hat als erste Kommune des Landes einen sogenannten „E-Distrikt“ ins Leben gerufen.

Alles freiwillig

„Menschen aller Altersklassen nehmen daran teil – und es ist 100prozentig freiwillig“, betont Rikke Mølgård Nielsen. Sie ist als Abteilungsleiterin der Kommune für den E-Bezirk zuständig.

Die digitale Hilfestellung der Kommune umfasst unter anderem einen Medizin-Dispenser. Bürgerinnen und Bürger können diesem auf Knopfdruck ihre Medizin entnehmen. „Geschieht dies nicht, läuft bei uns ein Alarm ein“, erläutert Mølgård Nielsen.

Auch praktischer Beistand im Alltag gehört zum Angebot – via Bildschirm: „Beispielsweise erinnern wir unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer daran, dass sie ihre Wäsche waschen oder Termine einhalten.“

Zumindest für eine ausgewählte Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern ist Schluss mit Pillendöschen. Sie bekommen ihre Medikamente auf Knopfdruck aus einem digitalen Medizintresor. Foto: Ute Levisen (Modellfoto)

Digitale Hilfe mit Sicherheitsnetz

Laut Rikke Mølgård Nielsen haben die Bürgerinnen und Bürger der Versuchsgruppe das digitale Hilfsangebot gut angenommen. Einige hätten sich ein derartiges Angebot nachgerade gewünscht. Nicht jedem sei es recht, wenn vor der Haustür ein kommunales Fahrzeug der Heimhilfe parke, das von Nachbarn gesehen werden könnte, sagt die Abteilungsleiter.

Andere wiederum legten großen Wert auf ihre Privatsphäre. Zugleich wüssten sie das digitale Sicherheitsnetz zu schätzen: Erfolgt keine Reaktion, wird ebenfalls ein Alarm ausgelöst.

Konzentration aufs digitale Angebot

Auch wenn der E-Distrikt erst in den Kinderschuhen steckt: Die digitalen Dienstleistungen sind gekommen, um zu bleiben.

Hadersleben versucht sich, nicht zuletzt wegen zunehmenden Personalmangels, bereits seit Jahren an digitalen Lösungsansätzen: „Irgendwie sind diese früher allerdings im Alltag untergegangen“, räumt Mølgård Nielsen ein.
 

Mit der Gründung eines regelrechten „E-Bezirks“ soll alles anders werden: „Wir können uns damit ausschließlich auf die innovative Wohlfahrtstechnologie konzentrieren.“

Wohlfahrtstechnologie als Unterrichtsfach

Mehr noch: Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in dem neuen digitalen Kommunal-Kosmos arbeiten, sind digital „eingestellt“. Einige Gesundheitsassistentinnen verfügen dank ihrer Ausbildung über eine Zusatzqualifikation in Sachen innovativer Wohlfahrtstechnologie. Die Sozial- und Gesundheitsschule Süd bietet ein entsprechendes Fach für interessierte Schülerinnen und Schüler an. „Wir haben bereits einige Sosu-Assistentinnen, die dieses Fach belegt haben, in unserem E-Distrikt eingestellt“, verrät die Abteilungsleiterin.

Neue Technik keine Hürde

Seit dem 1. November läuft die Phase zwei des Pilotprojekts. Es ist die sogenannte Stabilisierungsphase. Sie zielt darauf ab, die Ergebnisse der ersten Phase, die im September endete, in der Praxis dergestalt umzusetzen, das digitale Dienstleistungsangebot auf weitere Bürgerinnen und Bürger auszudehnen.

Mithilfe einer Beratungsfirma wird die Kommunalverwaltung die Ergebnisse auswerten, um zu entscheiden, wie es weitergeht.

Bislang geht es richtig gut, wie Rikke Mølgård Nielsen sagt. Nicht nur bei jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Auch die Seniorinnen und Senioren in der Versuchsgruppe haben keine Probleme mit der neuen Technologie: „Im Gegenteil. Sie haben sich sehr schnell eingefuchst.“

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