Kunst
„Tyngdens Lethed“: Gegensätze ziehen sich an
„Tyngdens Lethed“: Gegensätze ziehen sich an
„Tyngdens Lethed“: Gegensätze ziehen sich an
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Formen, Farben, Licht und die unterschiedliche Beschaffenheit der Materialien, das ist es, was Künstler Steffen Tast fasziniert. Bei seinen Werken lässt er sich von seiner Umgebung inspirieren, sei es in der Natur oder im Krankenhaus. Am Sonnabend feiert er mit seiner Ausstellung „Die Leichtigkeit der Schwere“ im Kunsthaus am Hafen Vernissage.
„Ich arbeite überwiegend mit Licht und Glas“, erklärt Steffen Tast, als „Der Nordschleswiger“ ihm am Donnerstagnachmittag einen Besuch im Alten Hafenamt abstattet, wo er gerade dabei ist, seine Ausstellung aufzubauen.
Und Aufbauen trifft den Nagel in diesem Zusammenhang ziemlich auf den Kopf, denn Tast hat nicht etwa eine Handvoll Gemälde im Gepäck, die er mal eben schnell an der Wand befestigen könnte, sondern mehrere Hundert Glasscherben und andere Kleinteile. Sie alle müssen angeordnet und ins rechte Licht gerückt werden, damit die Besucherinnen und Besucher der Vernissage am Sonnabend seine Kunstinstallationen in voller Pracht genießen können.
„Es dauert mehrere Tage, bis ich alles zusammengesetzt habe“, sagt der Künstler, der in Stepping, nordwestlich von Hadersleben großgeworden ist und seit Jahrzehnten in Aarhus lebt.
Der Reiz des Ungewöhnlichen
In seinen Werken verbindet der Künstler nicht nur verschiedene Materialien und Formen, sondern setzt vor allem auch auf Gegensätze wie warm und kalt oder schwer und leicht: „Glas beispielsweise sieht zwar sehr leicht aus, ist rein physisch gesehen aber ziemlich schwer“, erklärt Steffen Tast. Daher rühre auch der Name seiner Ausstellung: „Die Leichtigkeit der Schwere“, „Tyngdens lethed“ im Original.
Auch bei den Materialien setzt er auf ungewöhnliche Kombinationen: Holz, Blei, Glas und selbst Flüssigkeiten sind Teil seiner Installationen. „Das ist in der Tat etwas ungewöhnlich für eine Installation“, gesteht Tast, der an der Kunstakademie in Aarhus gelernt und in den 80ern seinen künstlerischen Durchbruch hatte.
Inspirationsquelle Krankenhaus
Zwar habe er viele Jahre lang in Teilzeit als Krankenpfleger gearbeitet, doch von der Kunst sei er nie ganz losgekommen, wie er lachend erklärt: „Wenn das Interesse einmal da ist, kann man es nicht lassen.“
Ein wenig spiegelt sich Tasts zweites Standbein auch in seinen Ausstellungen wider: Einige seiner Kunstwerke sind inspiriert von den sogenannten CT-Scans aus dem Krankenhaus. Daher musste sich so manch ein freches Früchtchen bei Tast nicht nur unters Messer, sondern anschließend auch auf den Drucker legen. Das Resultat kann sich allerdings sehen lassen: Kunstvoll sezierte Apfel- und Sternfruchtscheiben an der Grenze zwischen Fantasie und Wirklichkeit.
„Im Endeffekt ist es wie eine Computertomografie nur mit Obst anstelle von Hirn und anderen Organen“, so der 70-jährige Künstler, der nach eigener Aussage gern mit verschiedenen Kunstformen experimentiert. „Nur Videos mache ich nicht – noch nicht“, sagt Tast mit einem Augenzwinkern.