Nachruf

Lasse Petersen hinterlässt eine Lücke in Haderslebens Kulturszene

Lasse Petersen hinterlässt eine Lücke in Haderslebens Kulturszene

Lasse Petersen hinterlässt Lücke in Haderslebens Kulturszene

Hadersleben/Haderslev
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Lasse Petersen mit einem Teil seiner „Schmetterlings-Skulptur“, die im Sommer 2019 entstanden ist Foto: Ute Levisen

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Er hat die Haderslebener Kunst- und Kulturszene bis zuletzt geprägt: Lasse Petersen, pensionierter Lehrer, Kunstliebhaber und Hans Dampf in allen Gassen, ist am Montag, 3. Mai, im Alter von 73 Jahren überraschend verstorben.

In der Haderslebener Kultur- und Freiwilligenszene gab es an ihm kein Vorbeikommen: Lasse Petersen, der am 3. Mai seiner Krebserkrankung erlegen ist, war dank seines vielseitigen und jahrzehntelangen Engagements im Bereich Kunst und Kultur in der Domstadtkommune bekannt wie ein bunter Hund.

Sichtbares Engagement

Wer dieser Tage einen Spaziergang durch die Domstadt unternimmt, wird an vielen Orten an Petersens Wirken erinnert: ob am Roten Wasserturm, wo Lasse Petersen als Kassierer und Vorstandsmitglied der körperschaftseigenen Einrichtung „Det Røde Vandtårn“ wesentlich dazu beigetragen hat, dass das Haderslebener Wahrzeichen in neuem Glanz erstrahlt; ob im Park unterhalb des Wasserturms, wo er 30 Jahre lang als Chef der Großen Bühne dem Kløften-Festivals die Treue hielt; oder am Mühlenstrom, wo Fußgänger noch immer sein jüngstes Kunstprojekt „The Duck’s Army“ bewundern können.

Lasse Petersen, Kassierer vom Vorstand des Roten Wasserturms, zusammen mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Holger Eskildsen Foto: Ute Levisen

Er war ein „engagierter Mann, engagiert in seiner Zeit und geprägt von Idealen des Jugendaufstandes“, schreiben auch seine ehemaligen Kollegen von der Lunderskover Kongsbjergskolen in einem offenen Nachruf. Dies habe sich auch in seiner Arbeit widergespiegelt. Mit aktuellen und relevanten Themen habe er seine Schülerinnen und Schüler in den Fächern Dänisch und Sozialwissenschaften zum Diskutieren und Nachdenken angeregt, heißt es in dem Nachruf. Darüber hinaus zeichnete Petersen viele Jahre für die Organisation und Umsetzung der alljährlichen Schulaufführungen verantwortlich.

Ein Mann mit vielen Interessen

Auch seine anderen großen Leidenschaften, die Kunst und die Musik, ließ der Haderslebener in seinen Lehreralltag einfließen. „Viele von uns erinnern sich noch gut an sein Büro, in dem jeder freie Platz an der Wand für ein Plakat oder ein Gemälde genutzt wurde“, schreiben seine früheren Kollegen.

Lasse Petersen verstand es gut, seine verschiedenen Interessen miteinander zu verknüpfen. So organisierte er Kunstausstellungen im roten Turm, setzte sich dafür ein, den Wasserturm aktiver in das Kløften-Festival einzubinden und achtete auch nach seiner Pensionierung darauf, die Schülerinnen und Schüler der Domstadtkommune an seinen kreativen Projekten zu beteiligen.

Lasse Petersen vor der Kunstinstallation „The Duck's Army“ im Hafenbecken am StreetDome Foto: Ute Levisen

Sein letztes großes Projekt sorgte für Schlagzeilen

Im vergangenen Jahr sorgte er auf diese Weise mit der Enten-Installation „The Duck’s Army“ immer wieder für Aufsehen in Hadersleben. Zusammen mit seinen nordjütischen Künstlerfreunden Felix Pedersen und Bruno Kjær hatte Petersen an fünf verschiedenen Schulen, darunter auch der Deutschen Schule Hadersleben, Lockenten ausgeteilt, denen die Kinder einen neuen Anstrich verpassten. Anschließend wurde die Entenkarawane auf verschiedenen Gewässern der Domstadtkommune ausgesetzt.

Das Projekt sorgte nicht nur regelmäßig für Schlagzeilen, weil die Enten das eine oder andere Mal außer Rand und Band geraten waren, sondern bereitete auch Petersen viel Freude, wie er im Oktober 2020 im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ verriet: „Jedes Mal, wenn ich bei den Lockenten vorbeischaue, stehen dort Leute und machen Fotos von der Entenschar. Es ist wunderbar, dass das Kunstprojekt so gut ankommt.“

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