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Stolperstein erinnert an Flucht und Heimkehr nach Wilstrup

Stolperstein erinnert an Flucht und Heimkehr nach Wilstrup

Stolperstein erinnert an Flucht und Heimkehr nach Wilstrup

Wilstrup/Vilstrup  
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Auf dem Friedhof der Wilstruper Kirche wurde die Hamburger Jüdin bestattet. Das Grab ist inzwischen eingeebnet worden. An ihrem Wohnort in Kolding erinnert heute ein Stolperstein an Alice Henriette Dinesen. Foto: Søren Gylling/JV

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Während des Zweiten Weltkriegs musste die Hamburgerin Alice Henriette Dinesen vor den Nationalsozialisten fliehen. Zuflucht fand sie in Dänemark und Schweden. In Wilstrup ist die Hamburgerin zur letzten Ruhe gebettet worden. Ihr Grab ist längst verschwunden. Dafür erinnert ein Stolperstein an ihren dramatischen Lebensweg.

Alice Henriette Dinesen, ihr Geburtsname lautet Meyer-Berendsohn, wurde am 29. Januar 1886 in Hamburg in eine jüdische Familie hineingeboren. Als 1933 die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, musste sie nach Dänemark fliehen. Ihr Bruder Professor Walter August Berendsohn ebenso.

Ihre Geschichte ist auf der Internetseite snublesten.dk nachzulesen, denn heute erinnert ein Stolperstein an ihrem letzten Wohnort in Kolding am Hjelmsvej 11 an die dramatischen Ereignisse. 

Dabei hatte die junge Frau Glück im Unglück: Nicht alle konnten Hitlers Regime rechtzeitig entkommen. Ihren Bruder Kurt, dessen Ehefrau Hertha und die vier Kinder des Paares haben die Nazis ermordet.

Ihre Bande zu Wilstrup hat Alice Dinesen auch nach ihrem Umzug nach Kolding aufrechterhalten. Foto: Ute Levisen

Flucht und Heirat in Wilstrup

In Dänemark fand Alice Dinesen nicht nur Schutz, sondern auch die Liebe, obwohl sich auch hierzulande ihr Alltag nach 1933 zunehmend schwierig gestaltete: Alice war ausgebildete Kindergärtnerin, doch jüdische Flüchtlinge durften nicht arbeiten. 1935 heiratete sie den Fabrikanten Peter Dinesen aus Wilstrup bei Hadersleben. 

Die gemeinsame Zeit der Eheleute währte indes nicht lange, bevor der Krieg und die deutschen Besatzer ihr Leben erneut erschütterten.

Wieder auf der Flucht

Im August 1943 hatte die Verfolgung jüdischer Menschen einen Höhepunkt erreicht. Rund 7.000 Jüdinnen und Juden schwebten damals in akuter Lebensgefahr. 

Dank der Warnungen ihres Bruders Walter Berendsohn und des dänischen Widerstands konnte Alice erneut rechtzeitig fliehen. Es war eine Flucht über Landesgrenzen hinweg, durch Dänemark bis in den Küstenort Gilleleje. Von dort brachte ein Fischerboot sie am 15. Oktober 1943 nach Schweden in Sicherheit.

Nach dem Krieg kehrte Alice nach Dänemark zurück. Sie ließ sich in Kolding nieder, doch ihre Bande zu Wilstrup erhielt sie aufrecht. Alice starb am 25. Juli 1949 und wurde in Wilstrup beigesetzt, der Heimat ihres Ehemannes Peter Dinesen. Die Ehe der beiden blieb kinderlos. 

Kein Grab – dafür ein Stolperstein

Das mag auch der Grund dafür sein, dass die Grabstätte auf dem Wilstruper Friedhof längst eingeebnet worden ist. 

„Ich weiß zwar nicht, wann, doch das muss einige Jahre her sein“, sagt Marius Fallesen vom Kirchenrat in Wilstrup. Gibt es keine Angehörigen, die eine Verlängerung der Grabnutzungszeit beantragen, wird die Grabstätte aufgelöst.

Statt eines Grabmals erinnert seit drei Jahren ein Stolperstein an das Schicksal der Hamburger Jüdin. 
 

Heute erinnert ein Stolperstein an ihrem letzten Wohnort in Kolding an Alice Henriette Dinesen. Foto: Søren Gylling/JV

Widerstand, Flucht und Rettung

Im Jahr 1943 verschärfte sich die Lage für jüdische Menschen in Dänemark. Nach verstärkten Sabotageaktionen verhängte die deutsche Besatzungsmacht den Ausnahmezustand. Am 29. August 1943 trat die dänische Regierung zurück. Der deutsche Diplomat Georg Duckwitz warnte den dänischen Widerstand vor der geplanten Deportation. In einer groß angelegten Rettungsaktion gelang es, rund 7.000 dänische Jüdinnen und Juden rechtzeitig nach Schweden zu bringen. Etwa 480 Juden wurden jedoch in das Getto Theresienstadt verschleppt. 
Georg Ferdinand Duckwitz wurde 1971 posthum als „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. Diese Auszeichnung wird von Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstätte in Israel, an nicht jüdische Personen verliehen, die unter persönlicher Gefahr Jüdinnen und vor der Verfolgung gerettet haben.

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