Telefonkette

Sicherheitscheck ist Ehrensache

Sicherheitscheck ist Ehrensache

Sicherheitscheck ist Ehrensache

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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Inge Møller (76) freut sich jeden Morgen auf den Anruf von „Ældre Sagen“. Foto: Karin Riggelsen

Ældre Sagen: Telefonkette hilft alleinstehenden Senioren: Ehrenamtler erkundigen sich morgendlich nach dem Wohlbefinden.

Ældre Sagen in Hadersleben hat eine Telefonkette ins Leben gerufen. 28 Ehrenamtler betreuen abwechselnd rund 50 Senioren, die  sich dem Sicherheitscheck angeschlossen haben. „Wir können leicht weitere Senioren in unserer Kette aufnehmen. Alleinstehende wenden sich einfach an unsere Organisation“, sagte Inga Martinsen, die eine der gegenwärtig  vier  Gruppen leitet. „Eine ältere Frau aus der Nachbarschaft wies mich auf die Möglichkeit hin, mich der Telefonkette anzuschließen. Ich bin äußerst zufrieden damit, dass ich Mitglied von  ,Ældre Sagen’ geworden bin“, versichert Inge Møller. Seit einigen Monaten erkundigen sich wechselnde Ehrenamtler    morgendlich nach   dem Wohlergehen der 76-Jährigen.  „Ich bin sehr dankbar für den  Anruf zwischen 8 und 8.30 Uhr. Ich lebe allein  und fühle mich geborgen, wenn ich weiß, dass ich  angerufen werde. Der Anruf gibt  mir Aufmunterung und Unterstützung im Alltag“, sagt die Haderslebenerin.

Der Sicherheitscheck der Senioren-Organisation wurde   so ausgearbeitet, dass  die Ehrenamtler  sich, sollte   Inge Møller nicht telefonisch erreichbar sein, an eine von Møller angegebene Kontaktperson  wenden. „Erreicht die Kontaktperson mich auch nicht, kann   ,Ældre Sagen’   Hilfsmaßnahmen  einleiten“, sagte Inge   Møller.   Die Seniorin wuchs in der Domstadt auf. Sie lebt  seit 1951 in der Villa,  die ihre Eltern vor knapp 70 Jahren erbauen ließen. Das große Haus liegt  an einer ruhigen Straße im südlichen  Stadtteil.  Geboren wurde Inge Møller in der Schlossstraße 31. Dort betrieben   ihre Eltern, Inger und Peter Møller, in zweiter Generation  ein Kolonialwarengeschäft. Die Familie gab das Geschäft Ende der 40er Jahre auf.  Nach einem Zwischenstopp am Vandlingvej konnten die Møllers  in ihr neues Haus einziehen. Das Anwesen verfügt über ein Käselager. 119 Quadratmeter des Kellers sind als Lager ausgerichtet, denn die Familie Møller betrieb jahrelang einen Käsegroßhandel und Käseexporthandel. „Meine Eltern begannen den  Handel mit der Käsesorte Havarti, als wir noch an der Schlossstraße wohnten “, erinnerte sich Inge Møller. Das Geschäft  mit dem Käse nahm Schwung auf nach dem Umzug, und die Møllers beschäftigten bis zu  fünf Mitarbeiter.

Übernahm die Leitung des Unternehmens

Inge Møller  übernahm, als ihre Eltern in die Jahre kamen, die Leitung  des Unternehmens, das seinen Exportmarkt vorwiegend in Deutschland gefunden hatte. In Zusammenarbeit mit der Heimpflege kümmerte sich Inge Møller um ihre Eltern bis zu deren  Tod. Auch ihre große Schwester, Henny Møller, wandte sich Inge Møller fürsorglich zu. „Meine Mutter war 41, als ich geboren wurde, und meine Schwester war erwachsen. Sie starb mit 91 Jahren, und ich nahm mich  ihrer an in ihren letzten Jahren“, so Inge Møller. Die Seniorin gründete keine   eigene Familie und hat nicht viele nahe  Verwandte. Und ihre Freunde und Bekannten sind auch Älter geworden. Das Møllersche Unternehmen wurde Anfang der 80er Jahre geschlossen. Inge Møller wandte sich danach verstärkt anderen beruflichen Herausforderungen zu. Als ausgebildete Fremdsprachenkorrespondentin war sie zunächst  als Fremdsprachenkorrespondentin für Deutsch und  Spanisch bei der Woyenser Firma „Gram“ angestellt. Es folgten 22 Jahre als Büroassistentin beim Jobcenter in Hadersleben.

Die letzten Jahre bis zur Pensionierung war  Inge Møller in einem Antiquitätenhandel  in Krusau angestellt. Dort arbeitete sie vorwiegend am Wochenende. „Deswegen hatte ich Zeit, mich großmütterlich um die Mädchen von Lene und Thomas Meyer und Rolf Meyer zu kümmern. Das ist eine große Freude für mich gewesen, und ich fühle mich der Familie sehr verbunden“, unterstreicht Inge Møller, die inzwischen die „Partnerschaft“ für den Coton de Tuléar-Hund ihrer Nachbarn übernahm. „Ich habe  nach der Schließung unserer Firma immer einen Hund gehabt. Mein letzter Vierbeiner starb vor rund drei Jahren. In meinem Alter will ich mir kein neues Tier  anschaffen, denn was ist, wenn ich ins Krankenhaus muss. Einen Bekannten, der einen  Hund übernehmen könnte, habe ich nicht.“

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